Erneuerbare überholen fossile Heizsysteme : Drei Big Player der Wärmewende

trendanalyse, analyse, trend, wende, trend, umfrage, ergebnis, meinungsumfrage, wahlen, wahl, bundestagswahl, landtagswahl, meinung, kundenumfrage, bilanz, gewinn, erfolg, business, text, wort, kompass
© Bild: Coloures-Pic - stock.adobe.com

Dass das Jahr 2022 am Heizungsmarkt eine Trendwende zeichnet, darüber wurde in dem Artikel "Wärmewende: Wo steht Österreich?" bereits informiert - erstmals sollen in Österreich nämlich mehr erneuerbare Heizsysteme installiert worden sein als Fossile. Mit Bedacht auf Technologieoffenheit wurden darin auch drei Big-Player der Wärmewende in Österreich pointiert, nämlich: Wärmepumpe, Solarwärme und Pelletsheizungen.
Im Zuge einer Pressekonferenz auf der WEBUILD Energiesparmesse Wels gaben die Verbände Wärmepumpe Austria, proPellets Austria und Austria Solar am 1. März 2023 nun Einblicke in das Geschehen am Wärmemarkt. So hieß es zu Beginn der Sitzung, ersten Schätzungen zufolge erwarte man einen Absatzrückgang bei fossilen Heizsystemen von über 30 % auf etwa 30.000 Stück. Wärmepumpen und Biomassekessel würden fossile Heizsysteme mit einem bisherigen Rekordwert von etwa 80.000 Stück (mehr als 50.000 Wärmepumpen und 30.000 Biomassekessel) überholen. Zusätzlich seien über 11.000 Brauchwasser-Wärmepumpen und mehr als 50.000 m2 Solarthermie installiert worden.
Als große Schnittmenge der drei Verbandsinteressen lässt sich festhalten: Man ersehnt das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG) - welches eine gesetzliche Grundlage für das Gelingen der Wärmewende in Österreich geben möchte. Hier hofft man insbesondere auf langfristige Sicherheit am Markt, da es den Umstieg auf moderne, klimafreundliche Heizungsanlagen regelt und mit Fördermitteln unterstütz. Aber auch die Schaffung von Voraussetzungen, um die Probleme im Bereich Fachkräfte und Lieferketten zu lösen, möchte man als mit dem EWG in Zusammenhang liegend verstanden wissen.

Pressekonferenz auf der WEBUILD Energiesparmesse Wels mit den Verbänden Wärmepumpe Austria, proPellets Austria und Austria Solar.
Pressekonferenz auf der WEBUILD Energiesparmesse Wels mit den Verbänden Wärmepumpe Austria, proPellets Austria und Austria Solar. - © Bild: HLK/K.Lutz
© Bild: proPellets Austria/Wärmepumpe Austria/Austria Solar/APA-GRAPHIK ON DEMAND

Wärmepumpen auf der Überholspur

Wärmepumpen haben mit einem Rekordabsatz von über 50.000 Stück fossile Heizsysteme überholt. Darüber hinaus wurden mehr als 11.100 Brauchwasserwärmepumpen zur hocheffizienten Bereitstellung von Warmwasser für bestehende Heizsysteme installiert. Hohe und schwankende Energiepreise, verschiedene Probleme in der Versorgungskette sowie geopolitische Veränderungen haben den ohnehin starken Wandel weiter beschleunigt und auch den Gesamtmarkt wachsen lassen. Diese Entwicklung für die Wärmepumpe als zentrales Instrument der Energiewende ist laut einem Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris weltweit zu beobachten.
Die IEA bezeichnet die Wärmepumpe in ihrem Bericht „The Future of Heat Pumps“ vom 30. November 2022 als unverzichtbaren Bestandteil jedes Plans zur Reduzierung von Emissionen und Erdgasverbrauch. IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol fasst den Bericht folgendermaßen zusammen:
„Im IEA-Szenario, in dem alle Regierungen ihre Energie- und Klimazusagen erfüllen, werden Wärmepumpen zum wichtigsten Mittel zur Dekarbonisierung der Raum- und Warmwasserbereitung weltweit. Die IEA schätzt, dass Wärmepumpen das Potenzial haben, die globalen Kohlendioxidemissionen (CO2) bis 2030 um mind. 500 Millionen Tonnen zu reduzieren – das entspricht den jährlichen CO2-Emissionen aller Autos in Europa heute.“

Marktentwicklung in Europa:
Laut der European Heat Pump Association (EHPA) ist am europäischen Wärmepumpenmarkt 2022 ersten Daten zufolge ein Wachstum mit rund 3 Millionen verkauften Wärmepumpen um fast 38 % zu verzeichnen. Dadurch werden rund 4 Milliarden Kubikmeter Erdgas ersetzt und rund 8 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Der gesamte europäische Wärmepumpenbestand von rund 20 Millionen Einheiten vermeidet 54 Millionen Tonnen CO2 - in etwa entspricht das den jährlichen Emissionen Griechenlands.

Entwicklung des Wärmepumpenmarktes in der EU.

- © Bild: ehpa/Quelle: www.ehpa.org

Marktentwicklung in Österreich:
Laut Richard Freimüller, Verbandspräsident Wärmepumpe Austria (WPA), sei die Wärmepumpe mit einem Anteil von ca. 46 % am österreichischen Wärmemarkt und mehr als 50.000 installierten Anlagen die absatzstärkste Energietechnologie. Die von WPA im Zuge der Pressekonferenz(PK) präsentierten Zahlen dürften dies untermauern, demnach seien alleine letztes Jahr (2022) 61.546 Stück Wärmepumpen verkauft worden - ein neuer Rekordabsatz also. 50.393 entfallen hier auf Heizungs-Wärmepumpen und 11.153 auf Brauchwasser-Wärmepumpen.
Diese Zahlen möchte man im Sinne eines bereits in den letzten Jahren feststellbaren anhaltenden Trends deuten. In der PK war sogar die Rede davon, dass die Wärmepumpe das führende Heizsystem im Neubau sei, mit einem starken Wachstum in der Sanierung.

Entwicklung der Wärmepumpen-Verkaufszahlen (Inlandsmarkt, gerundet) von 2011 bis 2022

- © Bild: Wärmepumpe Austria

Factsheet: Wärmepumpen-Markt Österreich 2022

Zusammengefasst pointieren folgende Zahlen den Trend am Wärmepumpen-Markt in Österreich 2022:

  • Heizungs-Wärmepumpen: 50.393 Stück + 61,6 %
  • Brauchwasser-Wärmepumpen: 11.153 Stück + 51,9 %
  • Beschäftigungseffekt: 3.286 Vollzeitäquivalente (2020)
  • CO2-Einsparung: 872.384 Tonnen CO2-Einsparung (2021)

Verteilung der Wärmequellen

- © Bild: Wärmepumpe Austria
  • Richard Freimüller, Präsident Wärmepumpe Austria - © Christof Huemer
    Richard Freimüller

    Besonders freut mich, dass sich die Wärmepumpe nun auch in der Sanierung immer mehr durchgesetzt hat. Beim Verband schätzen wir, dass bereits über 70 % des Wärmepumpe-Absatzes von der Sanierung alter Heizungen kommen. Hier konnten wir durch beständige Aufklärung alte und längst überholte Mythen rund um die Sanierung mit Wärmepumpen entkräften. Moderne Wärmepumpen sind auch in Verbindung mit Heizkörpern einsetzbar und sorgen auch in dieser Kombination effizient und zuverlässig für angenehme Temperaturen.“

    An der Spitze der österreichischen Wärmepumpenbranche steht seit Frühjahr 2012 Richard Freimüller als Präsident des Verbandes Wärmepumpe Austria. Ihm obliegt die Außenvertretung des Verbandes und damit wesentliche Aufgaben der Interessenvertretung. Er führt den zehnköpfigen Verbandsvorstand, der sich aus Vertretern der Industrie, der Energiewirtschaft und des Handwerks zusammensetzt.
    Er leitete bis zu seiner Pension die GLEN DIMPLEX Thermal Solutions Austria und ist darüber hinaus Mitglied in zahlreichen einschlägigen nationalen und internationalen Gremien.
    Der gebürtige Salzburger blickt auf jahrzehntelange Erfahrung als Brancheninsider zurück und genießt als Energie- und Vertriebsexperte nationales und internationales Ansehen.

    Mehr Infos anzeigen Weniger Infos anzeigen

>>> Möchten Sie mehr über Wärmepumpentechnologie, wieso dieselbe einige Vorteile bietet - ja mitunter lässt sich damit auch kühlen, wenn die zugrundeliegende Technik stimmt - und eine Szenarienentwicklung des österreichischen Inlandsmarktes bis 2030 lesen, dann werden Sie hier fündig: Die Wärmepumpe: Geschichte – Technologie – Markt

Forderung seitens des Verbandes Wärmepumpe Austria:
Mit dem Ersehnen des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes(EWG) wird recht allgemein adressiert, was für den Ausbau von Wärmepumpen essenziell werden will. Im Einzelnen gehe es u.a. um Verbesserungen im Förderungswesen und Klarheit bei Genehmigungsverfahren. Es sollen darüberhinaus aber auch die Einschränkung auf Niedertemperatur-Systeme, max. Vorlauftemperaturen von 40° oder unerfüllbare Anforderungen an den Schallschutz rasch geändert werden, wie Freimüller meint. Außerdem sei auf europäischer Ebene der vorliegende Entwurf der F-Gase Verordnung eine unüberwindbare Hürde für den zukünftigen Markt. Folgende Punkte rekapitulieren die gesetzten Forderungen des Interessensverband WPA:

  • Die Förderungseinschränkung der max. Vorlauftemperatur von 40°C bei Wärmepumpen ist zu entfernen, oder, wie in der EU harmonisiert, auf 55°C anzuheben.
  • Das EU-Umweltzeichen ist ein Relikt aus der Vergangenheit, in Zentraleuropa hat sich das EHPA-Wärmepumpen-Gütesiegel als Qualitäts- und Förderungskriterium etabliert.
  • Bundesförderungen „Raus aus Öl und Gas“ & „Sauberes Heizen für alle 2022“: Aufheben der Fördermittelreduktion und der Einschränkungen der Wärmepumpenförderungen abhängig vom verwendeten Kältemittel.
  • Bundesförderungen für Großwärmepumpen-Anlagen im größeren Leistungsbereich für Wohnbau, Gewerbe, Industrie und Kommunen etc., sind deutlich zu erhöhen.
  • Rascher Beschluss des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes und damit das Verbot von fossilen Verbrennungstechnologien am Gebäudesektor.
  • Leistbarer Strom für Betrieb von Wärmepumpen: Senkung von Steuern und Abgaben bzw. -befreiung zur langfristigen Stabilisierung der Wärme- und Betriebskosten und des netzdienlichen Betriebs.
  • „klimaaktiv Heizungsmatrix“: Falsche oder veraltete Aussagen in Kundeninformationen von öffentlicher Seite sind umgehend zu korrigieren.
  • Öffentliche Kommunikation, Kommunikationskanäle und Plattformen sollten über aktuelle Erkenntnisse, Zahlen und Daten in erster Linie neutral informieren, Fehlinformationen ausräumen und Empfehlungen geben.

>>> Ihnen gefällt, was Sie lesen? Dann bestellen Sie unseren HLK Newsletter und bleiben Sie immer aktuell und bestens informiert!

Pelletsheizungen auf der Überholspur

Ja auch Pelletsheizungen erfuhren in letzter Zeit einen gewissen Aufschwung. Trotz dem vergangenen Jahr(22), das die Pelletswirtschaft u.a. mit volatilen Preisentwicklungen vor diverse Probleme stellte - ja mitunter stand sogar ein Vorwurf der Preisabsprache bei Pellets im Raum, dem mit einigen Argumenten entgegnet wurde -, sieht man in diesem Energieträger einen Big Player der Wärmewende.
In puncto Preisentwicklung geben zumindest die letzten 20 Jahre, vor 2022 eine gewisse Preisstabilität zu erkennen. So erklärte man sich in der PK am 1. März die Versorgungsprobleme und hohen Preise des letzten Jahres durch: die außerordentlich hohe Nachfrage, kriegsbedingte Lieferausfälle, die in ganz Europa zu Engpässen führten, und stark gestiegene Produktionskosten. Um eine künftige Versorgungssicherheit in Österreich zu adressieren, darf die Inbetriebnahme von 11 neuen Pelletproduktionswerken ein Versprechen geben, man will aber dennoch über eine gesetzlich verpflichtende Bevorratung fordern, was schließlich Lieferengpässe und extreme Preisspitzen verhindern soll.

>>> In "Kommt nun eine gesetzliche Pelletbevorratungspflicht?" lesen Sie die Details dazu.

Pellets-Produktion und -Verbrauch in Österreich:
Die Produktion und der Verbrauch von Pellets würden in Österreich kontinuierlich steigen. Pellets würden damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. 1.727.000 Tonnen Pellets seien alleine im Jahr 2022 in den heimischen Pelletswerken an über 40 Standorten produziert worden, wie man seitens proPellets Austria verkündete.

© Graphik: proPellets Austria/APA-GRAPHIK ON DEMAND
© Graphik: proPellets Austria/APA-GRAPHIK ON DEMAND

Insofern 2022 der Verbrauch in Österreich mit 1.272.000 Tonnen Pellets datiert ist, wird der Export ins Ausland interessant. Die aktuellen Zahlen für das gesamte Jahr 2022 sind seitens Statistik Austria aber noch nicht verfügbar. Im Jahr 2021 wurden jedenfalls rund 800.000 Tonnen Pellets exportiert, vor allem nach Italien. Österreichische Unternehmen haben aber auch Produktionsstandorte in den Nachbarländern, daher wurden rund 400.000 Tonnen aus Deutschland, Tschechien und Rumänien importiert.
Ein wenig Aufschluss dürfen folgende Graphiken geben, welche einmal die Pelletexportmengen, ein andermal die Pelletimportmengen von 2021 und 2022 gegenüberstellt - dabei prima facie konsistent mit den Umständen im letzten Jahr: Von Jan. 21 bis Nov. 21 gab es im Vergleich zu Jan. 22 bis Nov. 22 einen Rückgang der Exporte von 127.842 t. Auch beim Import zeichnet sich analog ein Rückgang von 81.571 t ab.

Nach den aktuellsten Zahlen der Statistik Austria (Stand: Februar 2023)

- © Graphik: proPellets Austria

Nach den aktuellsten Zahlen der Statistik Austria (Stand: Februar 2023)

- © Graphik: proPellets Austria

Marktentwicklung in Österreich:
2022 wurden in Österreich insgesamt 24.600 Pelletskessel installiert, mehr als doppelt so viele wie noch 2021. Seitens proPellets Austria meint man, die Verdoppelung der installierten Pelletkessel im Jahr 2022 sei ein klares Signal dafür, dass der Ausbau erneuerbarer Energien in Österreich weiter voranschreite. Die steigende Nachfrage nach Pelletkesseln zeige auch, dass die österreichische Bevölkerung bereit sei, in nachhaltige Technologien zu investieren, um einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Um analog zu Wärmepumpe Austria auf den Verkauf zu sprechen zu kommen, soll folgende Graphik Aufschluss geben:

Stand Februar 2023

- © Graphik: VÖK/proPellets Austria

Factsheet: Entwicklung installierte Pelletsheizungen/neue Pelletswerke in Österreich

Zusammengefasst pointieren folgende Zahlen den Trend von Pelletsheizungen in Österreich:

  • Installierte Pelletsheizungen 2021: 12.000 Anlagen (um 50 Prozent mehr als im Jahr davor)
  • Installierte Pelletsheizungen 2022: 24.600 Pelletskessel(>50% mehr als 2021)
  • 2021 in 40 Werken rund 1,6 Millionen Tonnen Pellets produziert.
  • 2022 wuchs die Produktion auf über 1,7 Millionen Tonnen.
  • In den nächsten 3 Jahren werden in Österreich elf neue Pelletierwerke dazu kommen, von denen die meisten bereits im Bau sind oder eben begonnen haben zu produzieren.

Hinsichtlich neuer Pelletswerke in Österreich wurden folgende Daten im Zuge der PK von proPellets Austria bekanntgegeben:

Unternehmen Standort Bundesland Kapazität (t/anno)
Tilly Holzindustrie GmbH Althofen Ktn. 150.000
RZ Pellets Sollenau GmbH Sollenau 50.000
Andreas Wiesbauer GmbH Hohenberg 50.000
Nawaro Energie Betrieb GmbH Göpfritz 70.000
Franz Kirnbauer KG Ternitz 6.000
Donausäge Rumplmayer GmbH Enns 80.000
Stallinger Holding GmbH Frankenmarkt 50.000
Cycleenergy Aschach GmbH Aschach 35.000
EHO-Pellets GmbH Rohrbach Stmk. 60.000
Franz Moser GmbH Neumarkt Stmk. 70.000
Mayr-Melnhof Holz Reuthe Vbg. 22.000
  • Bild: Wilke/proPelletsAustria
    Christian Rakos

    „Pellets werden eine immer wichtigere Rolle für die Energieversorgung in Österreich spielen. [...] Schon jetzt setzen über 180.000 Haushalte, zahlreiche Gewerbebetriebe, Schulen, Kindergärten und Altersheime auf eine gesicherte Versorgung mit Pellets."
    „Auch bei Pellets gab es 2022 einen Rekord bei der Installation neuer Heizungen. Eine Investitionswelle in neue Pelletieranlagen ist im Gange und wird die Versorgung langfristig absichern.“

    DI Dr. Christian Rakos ist studierter Physiker. Er hat sich sein ganzes Berufsleben lang mit der Nutzung erneuerbarer Energie beschäftigt, zunächst am Institut für Technologiefolgen Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dann bei der Österreichischen Energieagentur und seit über 17 Jahren als Geschäftsführer des österreichischen Pelletsverbandes proPellets Austria. Rakos war Vorstandsmitglied im Forums österreichischer Wissenschaftler für Umweltschutz und in der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik sowie Gründungspräsident des Europäischen Pelletsdachverbandes EPC. Er ist im Vorstand des Österreichischen Biomasse-Verbandes und des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich tätig. Darüber hinaus ist er Präsident der World Bioenergy Association (WBA). Dies ist ein Verband mit Sitz in Stockholm. Die WBA wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, die nachhaltige Nutzung von Bioenergie weltweit zu fördern.

    Mehr Infos anzeigen Weniger Infos anzeigen

Forderung seitens des Verbandes proPellets Austria:
Neben der Forderung, dass das ersehnte Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG) schnellstmöglich den parlamentarischen Prozess passieren möge, sieht man seitens des Verbandes proPellets Austria die gesetzliche Umsetzung nach einer Pelletbevorratungspflicht als essenziellen Schlüssel für eine Versorgungssicherheit. Was für Öl und Gas schon längst gilt, müsse auch für Pellets umgesetzt werden. Die Einrichtung verpflichtender strategischer Reserven sei dringend notwendig, damit sich die Ereignisse des letzten Jahres(22) nicht wiederholen.

>>> Was dabei im Detail gefordert wird, lesen Sie hier: Kommt nun eine gesetzliche Pelletbevorratungspflicht?

Solarwärme auf der Überholspur

Der österreichische Solarwärmemarkt befinde sich im Umbruch, so der Verband Austria Solar anfänglich der PK. Die traditionell dominierenden Kleinanlagen für Ein- und Mehrfamilienhäuser seien rückläufig, während sich der Markt in den letzten Jahren zunehmend in Richtung Großanlagen für Fern- und Prozesswärme entwickle.

Marktentwicklung in Österreich:
Während im Jahr 2021 laut offizieller Marktstatistik 79 % der verkauften Anlagen dem Bereich EFH und MFH zuzuordnen waren, waren es im Jahr 2019 noch 93 %. Insgesamt war der Solarwärmemarkt im Jahr 2022 erneut rückläufig, laut einer brancheninternen Absatzzahlenerhebung lag die Zahl der Neuinstallationen um 25 % unter dem Vorjahr (2021: 70.410 m²). Für 2022 werde seitens Austria Solar daher mit einer neu installierten Kollektorfläche von rund 50.000 m² gerechnet. Der Ausblick für 2023/2024 liege aber deutlich besser - insbesondere sei dank der zahlreichen Einreichungen im Förderprogramm Solare Großanlagen des Klima- und Energiefonds ein kräftiges Wachstum zu erwarten. Langfristig habe die Solarthermie ein enormes Potenzial, denn zusätzlich zu den im Förderprogramm eingereichten Projekten würden derzeit 27 Machbarkeitsstudien für fast 1 Mio. m² Solaranlagen zur Wärmeversorgung von Industriebetrieben und Energieversorgern laufen. Die Umsetzung dieser Anlagen würde einem Investitionsvolumen von 470 Mio. Euro entsprechen, wenn alle realisiert würden.

Solarbonus für Privatpersonen

Für Privatpersonen gibt es ab Mitte 2022 den Solarbonus in Höhe von 1.500 €, der im Rahmen der Förderung „Raus aus Öl und Gas“ in Anspruch genommen werden kann, wenn zusätzlich zum erneuerbaren Heizsystem eine solarthermische Anlage installiert wird. Die Solaranlage deckt den Wärmebedarf im Sommerhalbjahr, wodurch in dieser Zeit keine Heizkosten anfallen, Ressourcen gespart und das Hauptheizsystem geschont wird.

Factsheet: installierte Solarwärmeanlagen in Österreich

  • Derzeit sind 380.000 Solarwärmeanlagen in Österreich in Betrieb.
  • Diese erzeugen 2.100 GWh Wärme - das entspricht ca. dem Energiebedarf von St. Pölten.
  • 2021 lag der Umsatz der Branche bei rund 120 Mio. Euro.
  • Solarwärme ist ein Jobmotor für Österreich - mit einer Solaroffensive kann die Solarwärmebranche künftig 10.000 Arbeitsplätze sichern.
  • Neuinstallierte Kollektorfläche 2022: rund 50.000 m².
  • Ausblick für 2023/2024 lt. Austria Solar: deutlich besser und enormes Potential für die Zukunft.
  • Roger Hackstock:
    Roger Hackstock

    „Mit den steigenden Energiepreisen wird auch Solarwärme wieder beliebter, vor allem bei Großanlagen. Solaranlagen fürs Eigenheim sind kurzfristig lieferbar und in ein bis zwei Tagen montiert. Doch das Solarpotenzial ist noch bei weitem nicht ausgeschöpft, da braucht es Weichenstellungen, um eine Solarwende in Gang zu setzen."

    Roger Hackstock ist langjähriger Geschäftsführer des Branchenverbandes Austria Solar. Er beschäftigt sich seit drei Jahrzehnten mit der Energiewende und war im Wissenschaftsministerium, am Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, als Assistent der Geschäftsführung der Österreichischen Energieagentur, als Programm-Manager im Klima- und Energiefonds und als selbstständiger Energiepolitik-Berater tätig. Er ist Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Wien. 2014 erschien sein Buch „Energiewende - die Revolution hat schon begonnen“, 2017 wurde sein zweites Buch „Flexibel und frei. Wie eine umfassende Energiewende unser Leben verändert.“ veröffentlicht.

    Mehr Infos anzeigen Weniger Infos anzeigen

Forderung seitens des Verbandes Austria Solar:
Solarthermie kann ihren Beitrag zur Wärmewende also leisten. Der Verband Austria Solar drängt an dieser Stelle jedoch auf die gerechte Ausschöpfung ihres Potenzials, das man längst nicht als ausgeschöpft sieht. Hierfür müsse man die Weichen stellen, Solarwärme müsse ein fixer Bestandteil der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung von Haushalten, Betrieben und Gemeinden sein. Unter anderem sieht man dies als Klima- und Energiepolitische Aufgabe.

>>> Ihnen gefällt dieser Artikel? Dann bestellen Sie unseren kostenfreien HLK Newsletter und bleiben Sie immer aktuell und bestens informiert!