proPellets Austria : Vorwurf der Preisabsprache bei Pellets - drei Überlegungen entkräften dies

Hot burning wood chip pellets
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ProPellets Austria, die Branchenvertretung der Pellet-Industrie in Österreich, bestätigt eine Hausdurchsuchung durch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), dementiert aber entschieden den Verdacht von Preisabsprachen. Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria meint:

Wir kooperieren natürlich vollumfänglich mit den Behörden. [...] Wir sind überzeugt, dass die Bundeswettbewerbsbehörde keinerlei Fehlverhalten von proPellets zu Tage fördern wird.
Christian Rakos

Rakos führt in diesem Zusammenhang drei Faktoren an, die den Preisanstieg erklären: Die Produktionskosten für Pellets sind gestiegen; die Nachfrage nach Pellets ist sehr hoch und es gibt in Europa kriegsbedingte Lieferausfälle.

Produktionskosten von Holzpellets sind gestiegen

Ein Grund für den Preisanstieg sind die gestiegenen Produktionskosten für Holzpellets. Starke Preissteigerungen bei Sägespänen, bei den Stromkosten sowie bei Ersatzteilen und Transportkosten sind dafür mitverantwortlich.

Holzpellets sind gefragter Energieträger - Nachfragesteigerung

Pellets sind wegen ihrer Umwelt- und Klimavorteile in Europa ein gefragter Energieträger. Rund 34 Millionen Tonnen werden bereits pro Jahr in privaten Heizanlagen, bei gewerblichen Kund:innen sowie in Kraftwerken genutzt. In den vergangenen beiden Jahren ist es in vielen Ländern zu einer enormen Steigerung der Nachfrage gekommen. So haben sich in Österreich die Verkäufe von Pelletheizungen im Jahr 2022 verdoppelt.

Pelletimport aus Russland, Weißrussland und der Ukraine unterbrochen

Gleichzeitig ist als Folge des Kriegs in der Ukraine der Pelletimport aus Russland, Weißrussland und der Ukraine nach Europa unterbrochen worden. Die Pellets aus diesen drei Ländern wurden nach Italien, Deutschland, England, in die Benelux-Länder und nach Frankreich exportiert. So fehlt nun eine Menge von 3,5 Millionen Tonnen, rund 10 % des Bedarfs am europäischen Markt. Die Folgen sind ein Pelletmangel und Preissteigerungen in ganz Europa, die sich indirekt auch auf Österreich auswirken, obwohl wir selbst keine Pellets aus Russland und Weißrussland bezogen haben.

Rakos führt in diesem Zusammenhang drei Argumentationszüge an, die den Verdacht von Absprachen klar entkräften: Die Preisdifferenz bei Pellets war pro Tonne und Händler in Österreich noch nie so groß wie im vergangenen Jahr; Pellets sind in Österreich deutlich günstiger als in den Nachbarländern; trotz Rekord-Preisen im Ausland exportieren österreichische Händler um elf Prozent weniger.

Argumente gegen einen Vorwurf von Preisabsprachen

Erstens:

Die Preisunterschiede zwischen den unterschiedlichen Anbietern waren noch nie so hoch wie im vergangenen Jahr. Die durchschnittliche Variation der Preise (die sogenannte Standardabweichung) lag im vergangenen August bei 60 Euro pro Tonne. Dem gegenüber lag die mittlere Abweichung der Preise vom Durchschnittspreis in den Jahren 2017-2021 bei rund 10 Euro pro Tonne

Warum entkräften große Preisdifferenzen den Verdacht von Absprachen?

Diesem Argumentationszug liegt folgende Überlegung zugrunde:

(1) Wenn eine Preisabsprache vorliegt [=p], dann sind die Preisunterschiede zwischen den unterschiedlichen Anbietern gering(eben nicht hoch) [=q].

(2) Im vergangenen Jahr waren die Preisunterschiede zwischen den unterschiedlichen Anbietern so hoch, wie noch nie [=non q].

Aus (1) und (2) folgt (gemäß Modus tollens*):

(3) Es liegt keine Preisabsprache vor [=non p].

*Für eine brauchbare Erklärung des Modus tollens siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/...; wer noch näher dahintersteigen möchte: https://de.wikipedia.org/wiki/...

Zweitens:

Der internationale Preisvergleich zeigt, dass die Pelletpreise in Österreich signifikant niedriger sind, als in den Nachbarländern Deutschland, Schweiz und Italien. Eine Preisabsprache müsste zu dem gegenteiligen Effekt führen. Während im Oktober der durchschnittliche Pelletpreis in Österreich bei 633 Euro pro Tonne lag, musste man in der Schweiz 673 Euro pro Tonne bezahlen, in Deutschland 743 Euro pro Tonne und in Italien wurden Pellets um rund 800 Euro pro Tonne verkauft

Pelletpreise Vergleich DACH
Pelletpreise Vergleich DACH - © Bild: transan, DEPI, proPellets Austria

Warum entkräften günstigere Pelletspreise in Österreich, im Verhältnis zu den Nachbarländern, den Verdacht von Absprachen?

Diesem Argumentationszug liegt folgende Überlegung zugrunde:

(1) Wenn eine Preisabsprache vorliegt [=p], dann sind die Pelletspreise in Österreich im internationalen Preisvergleich nicht niedriger (, als in den Nachbarländern Deutschland, Schweiz und Italien) [=q].

(2) Im internationalen Preisvergleich sind die Pelletpreise in Österreich (signifikant) niedriger (, als in den Nachbarländern Deutschland, Schweiz und Italien) [=non q].

Aus (1) und (2) folgt (wieder gemäß Modus tollens):

(3) Es liegt keine Preisabsprache vor [=non p].

Drittens:

Die österreichischen Pelletexporte im laufenden Jahr bis Juli waren um elf Prozent niedriger, als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Das bedeutet, dass heimische Hersteller, trotz des vergleichsweise niedrigen Preisniveaus in Österreich, der Versorgung des Heimmarkts Priorität eingeräumt haben und auf Gewinne aus dem Export in hochpreisigere Länder verzichtet haben. Die Verknappung am heimischen Markt gab sich aus einer Reduktion der heimischen Pelletimporte, die aufgrund der allgemeinen Verknappung in Europa bei insgesamt 21 Prozent lag. Die Importe aus den Hauptimportländern Tschechien und Deutschland sanken fast auf die Hälfte der Menge des Vorjahrs.

Hier darf man gerne selbst hinter die Grundstruktur der Argumentationslinie steigen, wenngleich damit mehr als ein Vorwurf von Preisabsprachen entkräftet werden könnte.

Über proPellets Austria

Vision und Ziel von proPellets ist die Energiewende beim Heizen. Pellets sollen einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass in Österreich fossile Energie durch erneuerbare Energie ersetzt wird. ProPellets verbindet und vertritt die österreichische Pelletwirtschaft, auch als Schnittstelle und Informationsdrehscheibe zu Politik, Planern, Architekten aber auch Kunden, die beim Heizen auf erneuerbare Energie umsteigen wollen.

Diverse Graphiken zu Pelletpreisen, AT im Vergleich mit Deutschland und der Schweiz wie AT isoliert, finden Sie unter:

https://www.propellets.at/aktu...

https://www.propellets.at/aktu...