Rekordpreise und Nachfrage-Boom : Pelletswirtschaft erhöht Produktion und will Bevorratungs-Pflicht

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Nicht nur Gas, Öl, Strom, Diesel, Benzin, Lebensmittel sind für die Österreicher (m/w/d) teurer geworden – auch der Preis für Pellets stieg im Vergleich zum Vorjahr um 53,6 %.

- © proPellets Austria

Die Österreicher (m/w/d) sind mit Rekord-Inflation und heftigen Preissteigerungen konfrontiert. Ab 01.Juli 2022 setzt die österreichische Bundesregierung noch eins drauf, und zwar durch die dann geltende CO2-Steuer auf fossile Brennstoffe (Benzin, Diesel, Erdgas, Heizöl, Flüssiggas – 30 Euro/Tonne CO2).
Aber nicht nur die Preise für Gas, Öl, Strom, Diesel, Benzin, Lebensmittel, sind markant gestiegen (bzw. steigen mit 01. Juli noch weiter), sondern auch jene für die kleinen Holzpresslinge zum Heizen (Pellets).
Die internationalen Energie-Märkte sind, nicht zuletzt durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine, im Umbruch und das beeinflusst auch den heimischen Pelletmarkt“, sagt Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer vom Branchenverband proPellets Austria und Präsident der World Bioenergy Association, der sich von der Politik mehr Unterstützung wünscht.

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Dr. Christian Rakos, GF von proPellets Austria: „Die Pelletbranche investiert hunderte Millionen Euro, damit die Versorgung langfristig gesichert ist, wir brauchen aber auch die Unterstützung der maßgeblichen politischen Entscheidungsträger:innen.“ - © Wilke/ proPellets Austria

Unterschiedliche Preistreiber

Der Preis für Pellets ist in Österreich mit Ende Mai 2022 auf ein Rekordhoch geklettert. Der Preisanstieg beträgt im Vergleich zum Vorjahr 53,6 % und es ist auch in den nächsten Monaten keine Entspannung der Situation zu erwarten.
Ein Grund dafür ist der Anstieg der Produktionskosten für Holzpellets, die nach Recherchen von proPellets Austria um rund 40 % gestiegen sind. Starke Preissteigerungen bei Sägespänen, bei den Stromkosten, sowie bei Ersatzteilen und Transportkosten sind u. a. dafür verantwortlich.
Die hohen Energiepreise veranlassen zudem immer mehr Haushalte in Europa dazu, auf Pelletsheizungen umsteigen. Für 2022 ist daher, auch als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine, ein Mehrbedarf von rund 2,5 Mio. Tonnen zu erwarten, rechnet man in der Branche.
Weiters ist es, durch die hohen Preise für Kohle und Emissionszertifikate, für Kraftwerke wirtschaftlich attraktiv, mehr Pellets einzusetzen als bisher und zusätzliche Mengen aufzukaufen. Außerdem führt der Ausfall der Lieferungen aus Russland, Belarus und der Ukraine, die insgesamt rund 3,2 Mio. Tonnen betrugen, in vielen anderen Ländern zu einer Verknappung und zu Preissteigerungen, die sich auch auf die Nachbarländer, wie Österreich, auswirken.

Höherer Preis, aber immer noch günstiger

Trotz der gestiegenen Preise ist die Kostenersparnis für all jene, die von einer Gas- oder Ölheizung auf Pellets umgestiegen sind, hoch, zumal Heizöl momentan ca. doppelt so viel kostet wie Holzpellets.
Im internationalen Vergleich sind Pellets aus Österreich vergleichsweise günstig: Während Pellets in der Schweiz durchschnittlich bereits über 460 Euro pro Tonne und in Deutschland 385 Euro pro Tonne kosten, lag der Preis Anfang Mai in Österreich bei 334 Euro pro Tonne.
Für Kunden (m/w/d) stellt sich angesichts der hohen Preise u. a. die Frage: Mit dem Pellets-Kauf noch zuwarten oder lieber gleich bestellen?
Christian Rakos. „Wir empfehlen unseren Kund:innen ihre Pellets für den kommenden Winter bald zu bestellen. Für das nächste Jahr erwarten wir eine deutliche Entspannung am heimischen Pelletmarkt, aufgrund der zahlreichen neuen Werke, die derzeit im Bau sind. Daher empfehle ich, nicht mehr als den Bedarf für den kommenden Winter zu kaufen.“

Neue Pelletierwerke entstehen

Österreich ist durch die hohe inländische Produktion besser versorgt als viele andere europäische Länder. Im Vorjahr wurden in Österreich 1,6 Mio. Tonnen Pellets produziert und rund 1,2 Mio. Tonnen Pellets verbraucht, also deutlich weniger als im Inland produziert wurde.
In den nächsten zwei Jahren sollen laut proPellets Austria elf neue Pelletierwerke eröffnet werden, neun davon noch heuer.
Fünf neue oder erweiterte Werke entstehen in Niederösterreich, zwei jeweils in Oberösterreich und der Steiermark und jeweils ein neues Werk in Kärnten und Tirol. Es sollten in Österreich also auch bei erhöhter Nachfrage und stark steigenden Verkäufen von Pelletsheizungen genügend Holzpresslinge vorhanden sein.

Bessere Rahmenbedingungen für Pellets gefordert

proPellets fordert von der österreichischen Regierung, ähnlich wie bei Öl und Gas, eine gesetzlich verpflichtende Bevorratung von Pellets zu verankern, um Auswirkungen unvorhersehbarer Ereignisse ausgleichen zu können. Weiters fordert proPellets die zügige Verabschiedung des erneuerbare Wärme Gesetzes, die Mobilisierung von Holzreserven und den Ausbau der Holznutzung. Ein Ausbau der Holznutzung für den Holzbau speichert nicht nur CO2 auf viele Jahrzehnte, sondern sorgt auch dafür, dass mehr Reststoffe für die Energieversorgung anfallen.