Energiewende : Beitrag von Wärmepumpen zur Wärmewende

Wärmewende brauchen wir
© Bild: Wolfilser - stock.adobe.com

Am 4. Juli 2023 diskutierte das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) mit Branchenvertretern den Beitrag von Wärmepumpen zur Wärmewende.

>>> Lesen Sie im Zuge dessen auch: Wärmewende: Wo steht Österreich?

In den Unterlagen zu diesem Branchentreff will das BMK Wärmepumpen im energieeffizienten Neubau inzwischen als die dominierende Heiztechnologie verstanden wissen. Außerdem gibt man darin zu bedenken, bei Einbau und Nutzung der Technologie könne Österreich auf großes Know-how von der Herstellung, über die Installation bis hin zur Forschung und Entwicklung am Standort aufbauen.

Wärmepumpe: Rekordjahr 2022

2022 wurden in Österreich erstmals mehr erneuerbare Heizsysteme installiert als Fossile - und auch Wärmepumpen lagen dabei höchst im Trend.

>>> Lesen Sie hierzu: Drei Big Player der Wärmewende

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler meint im Zuge dessen, um Wärmepumpen noch breiter einsetzen zu können, wolle man alle wichtigen Partner an Bord wissen und mögliche Hürden gemeinsam überwinden.

Die Wärmepumpe ist weiter verbreitet, als man denkt. Sie funktioniert wie ein umgekehrter, effizienter Kühlschrank und kann damit klimafreundliche Wärme aus der Umgebung liefern. Um Wärmepumpen noch breiter einsetzen zu können, wollen wir alle wichtigen Partner an Bord wissen und mögliche Hürden gemeinsam überwinden.
Leonore Gewessler

Wie viele Technologien nun tatsächlich als Big-Player einer Wärmewende in Frage kommen und ob all diese auch europaweit, nicht bloß in Österreich, so verstanden werden, sei erst einmal dahingestellt. Auch wenn Technologieoffenheit dabei einen Schlüssel zum Erfolg schmiedet, kandidieren Wärmepumpen (WP) hier sicher ganz besonders – gewinnen sie doch einen Großteil der bereitzustellenden Wärmleistung aus der Umwelt und liegen im Interesse von Elektrifizierungstrategien oder Dekarbonisierungspfaden. Ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor dieser Technologie: Mit WP lässt sich nicht bloß energieeffizient heizen, diese können auch kühlen – ein Thema, das immer mehr an Nachfrage genießt und auch ganzheitlich betrachtet in die Energiewende hineingedacht gehört.

Wärmepumpen sind technologisch weit entwickelt und können schon heute vielfältig eingesetzt werden. In einer Presseaussendung des BMK - hinsichtlich der Diskussionsrunde am 04. Juli - hieß es kürzlich außerdem, bereits jetzt würden WP mit 1,4 Milliarden Euro die Wertschöpfung im Land erheblich steigern. Ob WP bis 2040 ein Viertel der Wärme für Gebäude und zwölf Prozent im Industriebereich abdecken werden - wie es in ebendieser Meldung auch hieß - knüpft sich natürlich noch an diverse Faktoren und zu überwindende Hürden. Ein entscheidender politischer Hebel in Österreich wird dabei u.a. das noch ausständige sogenannte Erneuerbare-Wärme-Gesetz(EWG) sein.

Was beim Ausbau von Wärmepumpen mitgedacht gehört

Dem angestrebten Ausbau von Wärmepumpen stellt sich aktuell eine nicht unwesentliche Thematik entgegen, die hier natürlich mitgedacht werden muss. Es geht um anstehende Veränderungen durch die F-Gase- und REACH-VO der EU.

>>> Lesen Sie hierzu:
- Veränderungen durch F-Gase- und REACH-VO der EU stehen bevor
- Folgen für Klima-/Kälte-/WP-Anlagenbetreiber befürchtet
- EU-Parlament stimmte Novellierung der F-Gase-Verordnung zu

Hier bahnen sich Veränderungen an, mit denen die Diskussionen rund um einen Ausbau von WP sehr komplex und subtil zu werden scheinen.
Einzelne WP-Hersteller sind darüber sicher auch im Bilde, nur wohin die Endfassungen und Fahrpläne tatsächlich laufen werden, dies ist bis dato noch nicht definitiv entschieden. Hier gibt es Vorschläge und Stimmen aus allen Richtungen - weitere Verhandlungen (Abschluss bis Ende 2023?) werden schließlich hoffentlich einen praktikablen Lösungsansatz schaffen.
Damit will sicher nicht ein Ausbau von WP in Österreich kompromittiert werden. Dass aber derselbe in ein Netz von noch offenen Fragen eingewebt gilt, muss einfach ausgewiesen werden. Und klar wird nun auch: Eine Wärmewende in Österreich knüpft sich alleine schon dadurch, weil WP hier als Big-Player mitspielen wollen, an eine Diskussionsdynamik auf EU-Ebene. Die Wärmewende also isoliert national zu denken, wird nicht funktionieren.

Eine weitere, nun bewusst naiv formulierte Frage: Wie ist es um die nationalen Stromnetz-/Stromproduktionskapazitäten bestellt? Können solche den angestrebten Ausbau von WP (bis 2040 mit einem Abdecken eines Viertels der Wärme für Gebäude und zwölf Prozent im Industriebereich) aktuell denn tragen? Laufen die angestrebten Ausbauziele in diesem Bereich auch mit dem Ausbau von WP zusammen?

>>> Könnte Sie im Zuge dessen interessieren: „Die Energiewende ist auch eine Netzwende"

Keine Wärmewende ohne Wärmepumpe: O-Töne aus der Branche

Karl Ochsner, in seiner Position als stellvertretender Verbandpräsident des österreichischen Wärmepumpenverbandes, meint jedenfalls bereits heute:

Keine Energiewende ohne Wärmewende, keine Wärmewende ohne Wärmepumpe. Die Branche steht hierfür bereit.
Karl Ochsner

>>> Könnte Sie auch interessieren: Ohne Wärmewende keine Klimawende: Zu einfach gedacht?

Ebenenfalls wichtig werden für die gesteckten Ziele bis 2040 diverse Förderprogramme werden. Bund und Länder fördern Wärmepumpen bereits jetzt in zahlreichen Programmen und forcieren Forschung und Entwicklung, durch die in den vergangenen Jahren beachtliche Innovationen entstanden sind.

>>> Über ein interessantes Forschungsprojekt von Ochsner Wärmepumpen und dem AIT Austrian Institute of Technology lesen Sie hier: Können dezentrale Wärmepumpen Gasthermen ersetzen?

Auch in der Industrie gibt es für sehr viele Anwendungen Wärmepumpenlösungen. Eine aktuelle Hürde sind technische Spezifikationen. Im Austausch mit der Branche haben wir heute dafür mögliche Lösungen diskutiert“, so Ministerin Gewessler im Hinblick auf die Diskussionen mit Branchenvertretern am 4. Juli 2023.

>>> Über eine spannende industrielle Anwendung von Wärmepumpentechnologie lesen Sie im Artikel: Dampf ohne Gas: Möglichkeiten moderner Wärmepumpen-Technologie

Wärmepumpen im Fokus am 9.November

Das Fachmagazin HLK veranstaltet heuer gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft der Kältetechnik (ÖGKT) eine Doppelveranstaltung, bei der die Lüftungs- und die Klima-/Kälte-WP-Branche zusammentreffen. Die Wärmepumpen-Thematik wird dabei eine zentrale Rolle spielen. Denn obwohl Wärmepumpen als „Big-Player“ der Wärmewende gelten – es müssen noch Herausforderungen wie die Schallschutzthematik, eine nötige Netzwende, die F-Gase-Thematik (Kältemittel) uvm. gemeistert werden. Genau das wird am 09. November bei der Austrian Air & Cooling Innovention (AACI) in Wien ganz speziell thematisiert.
Stakeholder, Branchenvertreter, Planer, Ausführende können sich auf spannende Vorträge, Show Acts, Aussteller, Podiumsdiskussionen einstellen.
Allein durch die angesprochenen Fragen (Herausforderungen) bei Wärmepumpen, die am 09.11.2023 profunde Antwort erhalten, wird die Austrian Air & Cooling Innovention von HLK und ÖGKT äußerst spannend – halten Sie sich diesen Termin jedenfalls frei.

>>> Ihnen gefällt dieser Artikel? Dann bestellen Sie unseren kostenfreien HLK Newsletter und bleiben Sie immer aktuell und bestens informiert!