Heizbilanz Wien Energie : Heizbedarf bei Fernwärme im heurigen Winter

Wien Energie Müllverbrennungsanlage Spittelau im Winter

Fernwärmezentrale und thermische Abfallbehandlungsanlage Spittelau im Hundertwasser-Design

- © Bild: Wien Energie/ FOTObyHOFER

Auch wenn es das aktuelle Aprilwetter nicht vermuten lässt, ist die Heizsaison mit Ende März offiziell zu Ende gegangen. Der Winter 2022/23 war außergewöhnlich warm und um 0,6°C wärmer als im Vorjahr und um 1,8°C wärmer als das 30-jährige Mittel. Neben den warmen Temperaturen führten auch bewusste Einsparungen der Wiener Bevölkerung zu einem deutlichen Rückgang beim Fernwärme-Verbrauch, wie die Wien Energie kürzlich bekannt gab. Der Energieversorger verzeichnete von Anfang Oktober 2022 bis Ende März 2023 nämlich einen um 10,5 Prozent geringeren Fernwärme-Verbrauch als im Vorjahr.

Heizkosten hängen stark vom Heizverhalten ab

Von Seiten der Wien Energie bedeute der geringere Fernwärmeverbrauch für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt eine Kostenersparnis von rund 80 Euro. Wichtig sei dabei: Die tatsächlichen Heizkosten hingen stark vom eigenen Heizverhalten ab. Faktoren wie Art und Einstellung der Heizung, Dämmung und allgemeiner Zustand des Gebäudes würden den Wärmebedarf wesentlich beeinflussen.

Wann war der Heizbedarf in Wien am geringsten, wann am höchsten?

Auffällig in der vergangenen Heizperiode war vor allem der besonders warme Oktober. Er lag um 2,3 °C über dem Vorjahr und erreichte eine Durchschnittstemperatur von 13,2 °C. Diese milden Temperaturen wirkten sich auch deutlich auf den Fernwärmebedarf in Wien aus: Wien Energie erzeugte in diesem Monat um 23,5 Prozent weniger Fernwärme als im Vorjahr.

Der heurige Heizrekord wurde im Februar gebrochen. Bei einer Außentemperatur von -6,4°C verzeichnete Wien Energie am 8. Februar 2023 um 8.00 Uhr morgens die höchste Fernwärmenachfrage der Saison. Mit einer Spitzenleistung von 1.813 Megawatt reichte es aber bei weitem nicht für einen historischen Heizrekord. Dieser wurde am 3. März 2018 mit 2.414 MW erreicht. Der Februar war der einzige Monat in dieser Heizsaison, in dem die Wien Energie-Fernwärmekunden einen höheren Wärmebedarf hatten als in der vorigen Heizsaison.

Raus aus fossilem Öl und Gas - Fernwärme als eine Schlüsseltechnologie

Im Sinne der sogenannten Wärmewende bietet auch Fernwärme einen wichtigen Schlüssel zum Erfolg - speziell im urbanen Raum respektive in Gebieten mit ausgebauter Fernwärmeversorgung. Im aktuellen Entwurf des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes (EWG) ist explizit die Rede von einem Umstellungsgebot für dezentrale Anlagen auf Basis von Öl, Flüssiggas, Kohle und Erdgas, soweit das Gebäude in einem mit Fernwärme versorgten Gebiet oder Fernwärmeausbaugebiet liegt. (vgl. hierzu: https://www.parlament.gv.at/ge... ; abgerufen am 5.4.23)

Insgesamt versorgt Wien Energie bereits 440.000 Wiener Haushalte mit Fernwärme. Hinzu kommen 7.800 Großkunden. Das Unternehmen investiert massiv in den Ausbau klimafreundlicher Wärmelösungen. Der Wärmesektor ist heute in Österreich für rund die Hälfte des Endenergieverbrauchs und knapp 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Auf dem Weg raus aus Gas ist der Umstieg auf Fernwärme ein wichtiger Schlüssel. Wien Energie investiert massiv in den Ausbau der Fernwärme und will diese bis 2040 zur Gänze aus klimaneutralen Quellen beziehen. Dabei setzt der Energiedienstleister vor allem auf die Nutzung vorhandener Abwärme und Geothermie.

>>> Lesen Sie auch:
- Wie Fernwärme dekarbonisiert werden kann
- Fernwärme für die Wärmewende
- Zentralisierungsverpflichtung der Wärmeversorgung!?