Großwärmepumpe : Wien Energie freut sich über länderübergreifenden Dialog im Kraftwerk Simmering
Im Zuge des Österreich-Aufenthalts des deutschen Vizekanzlers Robert Habeck besuchte dieser gemeinsam mit der Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Stadtrat Peter Hanke und Wiener Stadtwerke-Generaldirektor-Stv. Peter Weinelt die Großwärmepumpe von Wien Energie am Kraftwerksstandort Simmering. Die Anlage, die seit 2019 in Betrieb ist und eine Leistung von 27 Megawatt thermisch hat, ist die größte Wärmepumpe Österreichs und eine der stärksten Großwärmepumpen Mitteleuropas. Seit Produktionsbeginn hat die hochmoderne Anlage mehr als 445.000 Megawattstunden umweltfreundliche Wärme erzeugt und dabei rund 150.000 Tonnen CO2 gespart. Das entspricht dem Wärmebedarf von umgerechnet mehr als 55.000 Wiener Haushalten.
Die Großwärmepumpe am Kraftwerksstandort Simmering ist ein Vorzeigebeispiel für klimafreundliche Wärmeversorgung. Wir freuen uns daher besonders, dass der Besuch dieser Anlage Teil des internationalen Austausches ist.Michael Strebl
Nur mit Kooperationen und Dialog auch über die Ländergrenzen hinweg schaffe man es raus aus der Abhängigkeit von fossilem Erdgas und rein in die Klimaneutralität, ergänzt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, überzeugt.
Klare Intention in Wien
Wie dieser Weg raus aus der fossilen Abhängigkeit aussehen kann, hat Wien Energie vergangenen Herbst mit einer Studie aufgezeigt. Diese zeichnet den Weg der Bundeshauptstadt zur Klimaneutralität 2040 vor. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Wärmesektor, der vor großen Herausforderungen steht. In den nächsten 18 Jahren sollten demnach alle Gasthermen sukzessive durch erneuerbare Alternativen ausgetauscht werden. In Wien schreibt man der Fernwärme besonders viel Potenzial zu: Schon heute versorgt Wien Energie über 440.000 Haushalte und 7.800 Gewerbekunden mit Fernwärme. Bis 2040 wollen etwa 56 Prozent des Wärmebedarfs in Wien über Fernwärme gedeckt werden. Dafür baut Wien Energie die Fernwärme aus und stellt diese sukzessive auf erneuerbare Quellen um.
Was erwähnt gehört:
Prinzipiell zu lobende Intensionen, doch wird sich der Fernwärmekunde aktuell an der angekündigten Teuerung für Herbst stoßen - auch Neukunden wird dies abschrecken. Die Wien Energie rechtfertigt diese u.a. mit der aktuellen Energiekrise und den nötigen Investitionen in erneuerbare Energien. Aktuell stammt gut die Hälfte der Wiener Fernwärme noch aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die mit Erdgas betrieben werden. Ob 92% Teuerungen beim Endkunden speziell zu aktuellen Zeiten aber gerechtfertigt sind - darüber lässt sich nicht nur streiten.
Wird der Fernwärmekunde mit dieser Teuerung dazu gedrängt, überproportional hoch in Erneuerbare zu "investieren"?
Wenn bis 2040 etwa 56 Prozent des Wärmebedarfs in Wien über Fernwärme gedeckt werden sollen, geraten dann viele WienerInnen in eine Teuerungs-Bedrängnis?
Lesen Sie mehr zu den Hintergründen der Teuerung und der bereits aufgekommenen Kritik unter: https://hlk.co.at/heizung/92-t...
Fernwärme aus Kühlwasser und anderen Abwärmequellen
Um die Fernwärme klimaneutral zu machen, setzt Wien Energie neben der Müllverbrennung vor allem auf Geothermie und Großwärmepumpen wie jene am Kraftwerkstandort Simmering. Die Besonderheit dieser Großwärmepumpe ist, dass sie schon aus geringen Temperaturen Wärme gewinnen kann: Schon 6 °C reichen aus, um Wärme von 95 °C zu erzeugen. Als Wärmequelle wird bei der Großwärmepumpe in Simmering das Kühlwasser der Kraftwerksanlagen genutzt, in das nicht mehr nutzbare Abwärme aus den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen abgeleitet wird. Zusätzlich kann auch die Umgebungswärme des in unmittelbarer Nähe liegenden Donaukanals als Wärmequelle verwendet werden.
Apropos leistungsstarke Großwärmepumpe:
Die Wien Energie hat im Februar 2022 mit dem Bau der nächsten Großwärmepumpe bei der ebswien Kläranlage begonnen. Dabei entsteht eine der leistungsstärksten und größten Großwärmepumpen Europas. Nach der Fertigstellung sollen damit ab 2027 komplett klimaneutral aus regionalen Energiequellen über 100.000 Wiener Haushalte mit grüner Wärme versorgt werden. Zwei Drittel der benötigten Energie werden aus der Abwärme des gereinigten Abwassers der Kläranlage kommen. Das letzte Drittel will mit Ökostrom direkt aus dem benachbarten Donaukraftwerk Freudenau gedeckt werden.