Fernwärmetage 2023 : Fernwärme für die Wärmewende
In Österreich wird das Fernwärmenetz immer größer und die Fernwärmeversorgung immer grüner. Auch die Kundenrechte werden im Zuge dieses Ausbaus weiter gestärkt. Vor diesem Hintergrund veranstaltet der Fachverband Gas Wärme (FGW) am 15. und 16. März 2023 bereits zum 18. Mal die Fernwärmetage - die wichtigste Informations- und Arbeitstagung der Fernwärmebranche in Österreich.
Bis 2050 könnten zusätzliche 500.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt werden
Fernwärme spielt in der österreichischen Wärmestrategie eine wichtige Rolle. Das Versorgungsnetz wird kontinuierlich ausgebaut und gleichzeitig immer erneuerbarer. Bei den Fernwärmetagen 2023 wird die aktuelle Roadmap-Studie zur Dekarbonisierung der Fernwärme bis 2040 präsentiert.
Bereits heute stammen rund 50 Prozent der eingesetzten Energieträger aus erneuerbaren Quellen. Nach Berechnungen des FGW könnten bis 2050 gut 500.000 Haushalte zusätzlich mit Fernwärme versorgt werden - entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen vorausgesetzt.*
* U.a. soll hier das Erneuerbare-Wärme-Gesetz(EWG) eine Rolle spielen - so heißt es im aktuellen Entwurf: "Bei dezentralen Anlagen (Gasetagenheizungen in Wohnungen) in Gebieten mit ausgebauter Fernwärmeversorgung soll die Umstellung bis spätestens 2040 erfolgen. Den Eigentümer:innen der einzelnen Nutzungseinheiten (Wohnungen) soll der Anschluss an ein klimafreundliches zentrales Wärmeversorgungssystem ermöglicht werden. >>> Hier lesen Sie dazu mehr.
Konsumentenrechte sind der Branche wichtig
Bei dem Ausbau der Fernwärme ist es der Branche wichtig, auch die Rechte der Konsumentinnen und Konsumenten in den Mittelpunkt zu stellen. Peter Weinelt, Obmann des Fachverbandes Gas Wärme und stellvertretender Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, sagt dazu:
„Das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Fernwärme ist das Rückgrat für deren zukünftigen Ausbau – vor allem Aufklärung und die Besinnung auf Verbraucherrechte sind ganz besondere Anliegen der Fernwärmewirtschaft. Daher arbeitet die Branche derzeit mit Hochdruck an ‚Fernwärme-Leitlinien‘, die den Kundinnen und Kunden zukünftig erhöhte Transparenz und Rechtssicherheit bieten werden.“
Fachkräfte werden essentiell: neuer Lehrberuf "Fernwärmetechnik"
Um den steigenden Bedarf an Fernwärme und die entsprechenden Anlagen in den Haushalten abdecken zu können, bedarf es auch geeigneter Fachkräfte. Der Fachverband Gas Wärme hat im Zeitraum August bis Dezember 2022 gemeinsam mit dem Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft den neuen Lehrberuf „Fernwärmetechnik“ ausgearbeitet: Die 3,5 Jahre dauernde Lehrausbildung für den Fernwärmetechniker vermittelt eine fundierte Ausbildung in der Fernwärme- und Installationstechnik, Fernwärmeerzeugung und -verteilung sowie beim Service von Anlagen. Erstmals werden die Inhalte des Lehrberufes bei den Fernwärmetagen 2023 präsentiert.
>>> Lesen Sie auch: "Ohne Fachkräfte keine Energiewende"
Pro Fernwärme, Kontra Zentralisierungsverpflichtung im EWG
Um pro Fernwärme zu argumentieren und einen Ausbau zu untermauern, pointiert der Fachverband Gas Wärme (FGW): "Sauber, zuverlässig, bequem – das umweltschonende Heizsystem Fernwärme ist Österreichs beliebteste Art zu heizen. Fernwärme als klimafreundliches Heizsystem ist ein wesentlicher Baustein für die Wärmewende im Gebäudesektor. Der Ausbau wird in den kommenden Jahren stark gefördert und damit vor allem die Dekarbonisierung der Städte vorantreiben. Heute nutzen mehr als eine Million Haushalte in Österreich Fernwärme und rund 50 der 100 größten Städte des Landes werden mit Fernwärme versorgt."
Dass Fernwärme Österreichs beliebteste Art zu heizen ist, kann/sollte man anzweifeln, resp. kritisch reflektieren. Wohl aber hat diese zentrale Wärmeversorgung speziell im urbanen Raum ihre Vorteile und künftig wird ihr sehr wahrscheinlich eine zentrale Rolle zufallen. Für das Gelingen einer Wärmewende wird jedenfalls eine gewisse Technologieoffenheit essenziell. Um dem Thema mit Bedacht begegnen zu können, lesen Sie hier auch, wie sich die Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker zu einer möglichen, im letzten Jahr im Zuge des EWG-Entwurfes im Fokus stehenden Zentralisierungsverpflichtung ausgesprochen hat.