Vorerst keine Mittel mehr für Förderungsaktion : „Sanierungsbonus“ und „Raus aus Öl und Gas“ beendet, aber…

Alte Heizung mit sehr altem Regler; ein Heizungstausch macht Sinn

Der Zuspruch zur (Heizungs-)Sanierungsoffensive war so groß, dass die Fördertöpfe dafür vorerst ausgeschöpft sind. 2025 werden aber weiter Heizungen getauscht – weil es viele Registrierungen gab/ gibt und eine neue Bundesregierung damit viel Gutes bewirken kann; Hybrid-Heizungen könnten dem „Spar-Budget“ entgegenkommen.

- © HLK/ E. Herrmann

Kurze Rückblende: 2023 wurde von der österreichischen Bundesregierung bekanntgegeben, dass rund 3 Mrd. Euro für erneuerbare Energien und Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden, um die Wirtschaft und die Energiewende anzukurbeln.
Mit 01. Jänner 2024 galten in Österreich neue Förderungen für den Heizungstausch und die thermische Sanierung (wie wir hier berichteten). Mit der Förderung „Raus aus Öl und Gas“ bot das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) einen starken Anreiz für den Wechsel auf eine umweltfreundliche Heizung. Der Umstieg von Öl, Gas, Kohle, Allesbrenner und Stromdirektheizungen wurde vom Bund ab 2024 so gut gefördert, wie noch nie. Für einen neuen Nah- oder Fernwärmeanschluss gab es bis zu 15.000,- Euro Förderung, für eine Pelletszentral- oder Hackgutheizung bis zu 18.000,- Euro, für eine Luft-/Wasser-Wärmepumpe 16.000,- Euro und für eine Wasser-/Wasser- oder Sole-/Wasser-Wärmepumpe (inkl. Bohrbonus) 28.000,- Euro. Diese Förderungen sind seit Kurzem aber vorerst Geschichte.

Status jetzt (bzw. für 2025)

Der Zuspruch zur Sanierungsoffensive war riesig und legte gegen Ende des Jahres 2024 noch einmal kräftig zu - das erklärt auch, warum die Förderungen des Bundes für den „Sanierungsbonus“ (thermische Sanierung) + „Raus aus Öl und Gas“ (Heizungstausch auf Erneuerbare) mit Dezember 2024 endeten. Die zur Verfügung stehenden Fördermittel waren/ sind nun ausgeschöpft. Eine neue Registrierung bzw. Antragstellung ist seit Mitte Dezember 2024 nicht mehr möglich – das liest man unisono auf umweltfoerdung.at (Seiten der Kommunal Kredit Public Consulting) und kesseltausch.at (Seite des BMK).
Außerdem war z. B. die Einreichung für die Förderungsaktion „Sauber Heizen für Alle“ (bei der einkommensschwache Haushalte mit 100 % der Kosten des Heizungstauschs gefördert wurden) nur bis 31.12.2024 vorgesehen.
Wichtig: Mit einer aufrechten Registrierung bzw. einem Antrag sind die Förderungsmittel aber für die (registrierten) Projektwerber reserviert, wie man bei umweltfoerdung.at und kesseltausch.at nachlesen kann. Ab der Registrierung sind 12 Monate Zeit, die Maßnahme durchzuführen und den Antrag einzureichen. Eine Person, die also z. B. am 01.12.2024 ein Heizungstausch-Projekt erfolgreich registrierte, hat ein Jahr Zeit, den neuen Wärmespender installieren zu lassen. Für die heimischen Installations- und Gebäudetechniker (Installateure) sollte es somit auch 2025 viele Heizungen zu tauschen geben. Denn wie die HLK erfuhr, wurden kurz vor Bekanntgabe, dass die Förderungen beendet sind, insgesamt noch über 88.000 Registrierungen beim „Sanierungsbonus“ und „Raus aus Öl und Gas“ gezählt.

Appelle von Branchenverbänden zur Heizungssanierung an neue Regierung

Eine Fortsetzung des „Sanierungsbonus“ und „Raus aus Öl und Gas“ im Jahr 2025 muss die neue österreichische Bundesregierung entscheiden. Angesichts der Appelle nahezu aller Organisationen und Verbände über Branchen- und politische Grenzen hinweg, dass der Heizungstausch/ die Gebäudesanierung fortgesetzt werden sollte und des sinnvollen/ populären Charakters (Wirtschaft ankurbeln und zugleich Klimaschutz forcieren), ist schon eher damit zu rechnen, dass eine neue Bundesregierung eine Nachfolgeregelung für diese Förderungen findet. Allerdings könnten die Fördermittel dafür begrenzter sein, als dies zuletzt der Fall war – damit rechnen zumindest viele angesichts der angespannten Budgetsituation.
Das Zukunftsforum SHL (Österreichs Installateure, Heizungsgroßhandel, Unternehmen) appelliert an die kommende Bundesregierung, die Heizungssanierungen weiter voranzutreiben und präsentiert einige Vorschläge (die HLK berichtet dazu hier).
Unser Wunsch wäre, dass - analog zu Deutschland - auch in Österreich Hybrid-Heizungssysteme gefördert werden“, so Dr. Elisabeth Berger, GF der VÖK (Vereinigung Österreichischer Kessel- und Heizungsindustrie) gegenüber der HLK.
Das würde in mehrfacher Hinsicht Sinn machen.

Vorteil Hybrid-Heizungen

Bestehende, funktionierende Geräte um tausende Euro einfach wegzuwerfen und gegen Neugeräte zu tauschen, ist bedenklich und auch nicht unbedingt nachhaltig. Genau das war aber bei der bisherigen Förderung „Raus aus Öl und Gas“ Pflicht. Das alte fossile Heizsystem musste entsorgt werden, wenn man die Förderung in Anspruch nehmen wollte. Dabei ginge es auch anders sinnvoll, z. B. durch Hybrid-Heizsysteme. Das bestehende Heizsystem wird belassen und ein weiteres, erneuerbares System hinzugefügt. Genau das wurde in Österreich aber bisher nicht gefördert. Obwohl diese Variante beim Gros der Fälle meist sogar günstiger wäre. 
Bei einer Hybrid-Heizungslösung werden zwei (oder mehr) unterschiedliche Heizungs-Typen bzw. Energielieferanten kombiniert – also z. B. eine bestehende Öl-Heizung mit einer Luft-/Wasser-Wärmepumpe und/oder Solarthermie-Kollektoren. Damit kann man doppelt sicher heizen bzw. Warmwasser erzeugen – sollte eines der Systeme ausfallen (oder gewartet werden), springt das andere System in der Zwischenzeit ein. Außerdem kann man als Nutzer je nach Preis/ Vorliebe/ Energieangebot/ Komfortwunsch agieren. Mit einer Hybrid-Heizung kann man in der Regel also auch einiges an Energiekosten sparen und zugleich die Umwelt entlasten.
Dass ein hybrides Heizsystem auf dem Weg zur Nachhaltigkeit eine bessere Option sein könnte, verriet Dr. Elisabeth Berger im Gespräch mit Herbert Bachler im heurigen Installateur TV Podcast (zu dem es hier geht).

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