Grüner H2 zum Heizen : 100% Wasserstoff im Erdgasnetz

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (3.v.r.) begrüßt bei der Einweihung des Projekts dessen zukunftsweisende Wärmeversorgung.

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (3.v.r.) begrüßt bei der Einweihung des Projekts dessen zukunftsweisende Wärmeversorgung.

- © Bild: Remeha GmbH, Emsdetten

Seit Oktober 2022 fließt erstmals reiner Wasserstoff im Erdgasnetz der Westenergie AG Essen. In einem Pilotprojekt in Holzwickede bei Dortmund (DE) werden drei Gewerbeimmobilien über das bestehende Erdgasnetz mit dem grünen Energieträger versorgt. Unter Verwendung von insgesamt vier Remeha Wasserstoffkesseln wird so die Wärmeversorgung der Gebäude sichergestellt. Heizen mit 100 % Wasserstoff ist damit nicht länger nur eine Vision.

Wie entsteht grüner Wasserstoff?

Mit Elektrolyseuren kann durch Wasserspaltung Wasserstoff gewonnen werden. Wird die für die Elektrolyse nötige Energie vollständig durch erneuerbare Energien – wie z.B. aus PV – angewendet, so resultiert Grüner Wasserstoff. Im Gegensatz zu Strom wird mit H2 speicherbare Sekundärenergie gewonnen. Regenerativ erzeugter Strom wird in Form von Wasserstoff zwischengespeichert und kann je nach Bedarf beispielsweise als Strom(und Wärme) über Brennstoffzellen zurückgewonnen werden. H2 gilt neben vielen weiteren Einsatzgebieten beispielsweise der Industrie und Mobilität mittlerweile auch als interessante Alternative zu Erdgas in der Heiztechnik. Das Gros der Gasheizgeräte ist bereits bis zu einem Grad „H2-ready“.
Für eine Dekarbonisierungsstrategie Österreichs gewinnt grüner Wasserstoff immer mehr an Interesse. Die heuer gegründete DACH-Gesellschaft für Wasserstoff(DACHGWA) dürfte hier mittlerweile einen wesentlichen Beitrag leisten.

Anm. d. Red.: Mit Herren Stickler, einem der Mitgründer der DACHGWA, hat HLK-Redakteur Kristof Lutz am 2.Juni ein Exklusivinterview zur Gründung, etc. geführt. Den Artikel finden Sie hier: https://hlk.co.at/heizung/der-...

Einsatz von Wasserstoff im Wärmemarkt Europa

Remeha-Geschäftsführer Heinz-Werner Schmidt war stolzer Teilnehmer der Einweihung des Projektes und betonte, Remeha und die BDR Thermea Gruppe hätten bereits frühzeitig die Chancen für den Einsatz von Wasserstoff im Wärmemarkt Europa erkannt und sich bereits im März 2019 als Innovationsführer unter den Heizgeräteherstellern mit einem Wasserstoff-Heizgerät auf der Messe ISH präsentiert.

V.r.n.l.: Heinz-Werner Schmidt, Geschäftsführer Remeha, Peter Kiewardt, Leiter regenerative Systeme Remeha, Franz Killinger, Vertriebsleiter Remeha
V.r.n.l.: Heinz-Werner Schmidt, Geschäftsführer Remeha, Peter Kiewardt, Leiter regenerative Systeme Remeha, Franz Killinger, Vertriebsleiter Remeha. - © Bild: Remeha GmbH, Emsdetten
Wir freuen uns sehr, hier als Projektpartner den realen Schritt zur emissionsfreien Wasserstoffanwendung in der Gebäudewärmeversorgung unter Beweis stellen zu können.
Heinz-Werner Schmidt

Bedeutung von Wasserstoff in der Wärmeversorgung

Die Bedeutung von Wasserstoff in der Wärmeversorgung wird nicht nur von der Industrie schon seit langer Zeit betont. Auch die Politik hat realisiert, dass die Energiewende nur gelingt, wenn sämtliche Sektoren miteinander gekoppelt werden und man technologieoffen an das Thema herangeht. Das unterstreicht im aktuellen Projekt auch die Anwesenheit von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Die Grünen-Politikerin betonte in ihrer Rede, dass dieses Projekt echte Pionierarbeit leiste. Es werde in NRW immer Teile geben, die nicht elektrifiziert werden können, so die Ministerin. Und fügte hinzu:

Gerade die Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen aus NRW beeindruckt mich. Da ist Kooperation, keine Konkurrenz. Wir gehen heute 500 wichtige Meter in Richtung Klimaneutralität.
Mona Neubaur

H2HoWi - 100% H2 in öffentlicher Erdgasleitung

In dem Projekt namens H2HoWi wurde eine circa 500 Meter lange Erdgasleitung der öffentlichen Gasversorgung auf 100 Prozent grünen Wasserstoff umgestellt. Die vorhandene Erdgasleitung wurde dazu vom Verteilnetz getrennt und an einen Wasserstoffspeicher angeschlossen. Neben der Umstellung der Erdgasleitung waren auch kleinere Anpassungen bei den drei beteiligten Kunden erforderlich. Bislang auf dem Markt erhältliche konventionelle Erdgas-Brennwertgeräte können reinen Wasserstoff nicht verbrennen. Daher wurden bei den drei Unternehmen die für 100 Prozent Wasserstoff geeigneten Brennwertgeräte von Remeha installiert. Diese sind bereits seit 2019 in Pilotprojekten in den Niederlanden, England und Frankreich im Einsatz und verfügen über das Prüfzeichen für Feldtestanlagen vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVWG). Die Kessel haben eine Leistung von 24 Kilowatt und verbrennen den reinen Wasserstoff nahezu emissionsfrei.

Zu Remeha

Remeha mit Sitz im münsterländischen Emsdetten ist Teil der internationalen BDR Thermea Gruppe. Neben dem 100 % Wasserstoffkessel mit einer Leistung von 24 kW, der inzwischen dutzende Male in Pilotprojekten installiert wurde, hat die BDR Thermea Gruppe jetzt auch einen 100 % Wasserstoffkessel mit einer Leistungsfähigkeit von 45 kW entwickelt. Dieser soll noch 2022 in den Niederlanden erstmals in Betrieb genommen werden. In künftigen Projekten soll dabei auch die Kombination eines 100 % Wasserstoffkessels mit einer Wärmepumpe getestet werden. BDR Thermea sieht eine solche Hybrid-Konstellation, in der der Wasserstoffkessel als Spitzenlastkessel zum Einsatz kommt und die Grundlast elektrisch abgedeckt wird, als schnellen, reibungslosen und erschwinglichen Übergang zum Heizen mit erneuerbaren Energien. Weitere Informationen zum Thema Heizen mit Wasserstoff finden Sie auch unter: www.remeha.de/wasserstoff

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