Heiztechnik : Wärmewende beginnt mit Wärmepumpe & H2 statt Erdgas?

Bosch steigt für einen wirksamen Klimaschutz ins Komponenten-Geschäft für die Wasserstoff-Elektrolyse ein. Bis Ende des Jahrzehnts will Bosch nahezu 500 Millionen Euro in das neue Geschäftsfeld investieren – die Hälfte davon bis zur Markteinführung, die bereits für 2025 geplant ist. Für den Elektrolyseur-Komponentenmarkt erwartet das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen 2030 weltweit ein Volumen von rund 14 Milliarden Euro. Mit dem Stack wird Bosch das Kernstück der Wasserstoff-Elektrolyse liefern, kombiniert mit Leistungselektronik, Sensoren und Steuergerät zu einem Smart Module.
© Bild: Bosch

Es kristallisiert sich immer klarer heraus: In der Heiztechnik steht eine Wende an. Die Robert Bosch GmbH wirkt demgegenüber bedacht und vorbereitet. So meint Dr. Christian Fischer, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, zuständig für Konsumgüter sowie die Energie- und Gebäudetechnik:

Mehr als ein Drittel der CO2-Emissionen stammt aus Gebäuden, deshalb muss der Klimaschutz auch in den eigenen vier Wänden stattfinden.
Christian Fischer

Wärmepumpen

Die Wärmewende beginne mit der Wärmepumpe, betrieben idealerweise mit grünem Strom, ergänzt Fischer zudem. International machen immer mehr Gesetzgeber für Neubauten entsprechende Vorgaben: Allein in Deutschland sollen etwa bis 2024 neue Heizungen zu 65 Prozent regenerativ betrieben werden und in Österreich wittert man ein bereits ab 2023 einsetzendes Gasverbot für Neubauten. Eine naheliegende Lösung scheint der Ausbau von Wärmepumpen zu sein.

Bosch investiert dazu bis Mitte der Dekade zusätzlich 300 Millionen Euro ins Wärmepumpen-Geschäft. Der Markt wird bis 2025 jährlich um 15 bis 20 Prozent zulegen. Unser Ziel ist es, doppelt so stark zu wachsen wie der Markt.
Christian Fischer

Ob die Rechnung aufgeht, muss ohne vernünftigen Datensatz mindestens kritisch betrachtet werden - klar ist jedoch, der Ansatz scheint in die richtige Richtung zu gehen. Durch spannende Hybrid-Heizsysteme mit Wärmepumpen-Implementierung überzeugt das Unternehmen zumindest jetzt schon.

Wasserstoff statt Erdgas

Äußerst interessant wirkt auch ein Lösungsversuch für Bestandsgebäude: Die Umstellung der Heizung von Erdgas auf Wasserstoff unterstützt das Unternehmen durch H2-fähige Gasthermen. Ein Konzept, das bereits Ende 2020 angelegt wurde.

Und damit nicht genug, Bosch steigt ins Komponentengeschäft für die Wasserstoff-Elektrolyse ein und will bis Ende des Jahrzehntes nahezu 500 Mio. Euro in diesen Geschäftszweig investieren. Bis 2025 - dann ist die Markteinführung geplant - wollen bereits 250 Mio. investiert sein. Dr.-Ing. Stefan Hartung, der Geschäftsführer Robert Bosch GmbH, kündigt an:

Am Standort Worcester stellt Bosch den Prototypen eines H2-Heizkessels vor. Dieser kann zunächst mit Erdgas betrieben werden, bevor er dann in wenigen Schritten auf die vollständige Nutzung von Wasserstoff umgestellt wird.
© Bild: Bosch
Für die Entwicklung von Wasserstoff-Technologien sind wir breit aufgestellt und wollen die Wasserstoff-Produktion in Europa voranbringen.

Er ergänzt, bis 2030 für den Elektrolyseur-Komponentenmarkt weltweit ein Volumen von rund 14 Milliarden Euro erwarten zu können. Mit dem Stack wird Bosch das Kernstück der Wasserstoff-Elektrolyse liefern, kombiniert mit Leistungselektronik, Sensoren und Steuergerät zu einem Smart Module. Die Stacks für die H2-Produktion sollen bereits 2025 in Serie gehen.

Klingt nach einer holistischen Herangehensweise und auch in vielen anderen Bereichen geht das Unternehmen mit der Zeit und will klima- und energiepolitische Themen ernst nehmen. Man will gespannt abwarten, was da noch kommen wird.