Energiewende : Aus für Gasheizung - ziehen die EVUs mit?

Elektrische Zündung der Flamme in einer Gastherme.
© Ingo Bartussek

Aktuell brisant diskutiert wird die Gasversorgung und der Neueinbau von Gasheizungen in österreichischen Haushalten. Einerseits befeuert durch die momentane Ukrainekrise und den dadurch steigenden Erdgaspreisen, wobei die Prognosen nicht für eine Regression derselben sprechen, gelten ebendieser Diskussion sicherlich auch die Themen Klimakrise und Energiewende als konstitutive Bestandteile.
Insofern auf diversen Webseiten österreichischer Landesenergieversorgungsunternehmen noch der Einbau von Gasheizungen beworben wird, scheinen in deren Geschäftsmodellen die Klimakrise, die anstehenden Ziele der Energiewende und die wirtschaftlichen Entwicklungen des Energiemarktes bis dato noch ausgeklammert. Um es neutraler zu formulieren: ihre Geschäftsmodelle gelten den aktuellen Umständen entrückt und bedürfen einer Implementierung Klima-/ und Energiepolitischer Interessen.

Was im Netz für Empörung sorgt - das aktive Bewerben des Neueinbaus von Gasheizungen durch diverse Landesenergieversorgungsunternehmen -, wird von Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ), scharf kritisiert: „Ungeniert werden auf diversen Websites der Landesenergieversorgungsunternehmen noch der Einbau von Gasheizungen beworben und Erdgas als Sorglos-Energie angepriesen sowie Neukunden von Gasheizungen mit Rabatten gelockt."

Haushalte werden durch falsche Versprechen zum Einbau von Gasheizungen verleitet. Und insofern ebensolche Versprechen divergent zu den Entwicklungen rund um die Gasversorgung stehen, können diese eben auch nicht eingehalten werden - solch offensive Bewerbungen von Gasheizungen seien also durch nichts zu rechtfertigen, wie Prechtl-Grundnig festhält.

Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ)
Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin EEÖ - © Kleinwasserkraft Österreich

Ein Appell an die einzelnen Bundesländer

Die einzelnen Bundesländer tragen eine hohe Verantwortung dafür, eine sichere, leistbare, unabhängige und ethisch vertretbare Energieversorgung zu schaffen. Einerseits haben diese viele Kompetenzen bei der Genehmigung von Energieprojekten in der Hand, sie verantworten aber auch die Bauordnungen, welche den Energiemarkt wesentlich zu steuern vermögen. Überdies sind sie meist Mehrheitseigentümer der Landesenergieversorgungsunternehmen.

Die Landeshauptleute müssen endlich ihre Verantwortung als Eigentümervertreter übernehmen, macht Prechtl-Grundnig deutlich: „Es ist also die Verantwortung der Landeshauptleute als Eigentümervertreter, entschlossen vorzugehen und derartige Werbungen nicht mehr zuzulassen, vielmehr dafür zu sorgen, dass keine neuen Gasheizungen mehr eingebaut werden!"

Gesetzesentwurf für Gasheizverbot im Neubau ab 2023

Im Umweltressort werden in der Zwischenzeit Pläne für ein baldiges Verbot von Gasheizungen im Neubau vorbereitet. Wie die Korne berichtet, sieht ein aktueller Gesetzesentwurf dabei ein Gasheizverbot ab 2023 vor. Ausnahmen soll es nur für bereits genehmigte Anlagen geben. - Es sei dahingestellt, wie es um die Umsetzungsfähigkeit solcher Pläne steht.