„Jetzt gemeinsam die Heizungssanierung vorantreiben!“ : Appell der Wärmewirtschaft an neue Regierung

Diese alten Wärmespender stehen im Heizungsmuseum in Wien. Manche aber auch in den heimischen Kellern. Das Zukunftsforums SHL appelliert an die neue Regierung, effiziente Bedingungen für die Heizungsmodernisierung zu schaffen.
- © HLK/ E. HerrmannZu den gewichtigen Vereinigungen (IV, WKO, Gewerbe & Handwerk), die ihre Forderungen an die neue Bundesregierung, z. B. in Form eines Energiekosten-Stopps oder der (vermeidbaren) Steuererhöhung bei Gas (FGW), richten, gesellt sich ein weiterer, wichtiger heimischer Akteur.
Das Zukunftsforum SHL ist der Zusammenschluss von Österreichs Installateuren (m/w/d), der Österreichischen Vereinigung des Sanitär- und Heizungsgroßhandels sowie renommierten Unternehmen, die gemeinsam einen Wirtschaftszweig mit rund 6,2 Mrd. Euro Umsatz und rund 34.000 Mitarbeiter (m/w(d) repräsentieren. Der Verein appelliert an die kommende Bundesregierung, die Chance zu ergreifen, um Heizungssanierungen durch einen gemeinsamen Kraftakt weiter voranzutreiben:
„Wir laden die neue Bundesregierung ein, mit der Wärmewirtschaft in den Dialog zu treten, unsere Expertise zu nutzen und gemeinsam die Rahmenbedingungen für schnelle, einfache und effiziente Heizungsmodernisierungen zu gestalten. Nur gemeinsam können wir sicherstellen, dass Österreich die Wärmewende realisiert und seine Klimaziele erreicht“, so Martin Hagleitner, Stv. Obmann des Zukunftsforum SHL und CEO der Austria Email. Im Gastkommentar in der HLK VI-2024 Print (S. 10) und bei der HLK online (hier) zog Martin Hagleitner im September/ Oktober eine Zwischenbilanz zur Wärmewende und listete auch einige verbesserungswürdige Punkte auf.
Die Uhr tickt: Sanieren, sparen und fürs Klima punkten!
Um die Wärmewende voranzutreiben und die (Heizungs-)Sanierungsquote in Österreich deutlich zu steigern, sei eine effizientere Gestaltung der Förderungen unerlässlich, so das Zukunftsforum SHL in einer Aussendung. Angesichts der angespannten Budgetsituation müsse man die Mittel gezielt einsetzen, um eine größere Anzahl erfolgreich umgesetzter Sanierungen zu ermöglichen und gleichzeitig finanzielle Kosten zu minimieren. Zudem sei es dringend erforderlich, die Sanierungsquote zu erhöhen, um die EU-Vorgaben zu erfüllen und Strafzahlungen zu vermeiden, die das Budget zusätzlich belasten würden.
„Österreich hat auf dem Weg zur Klimaneutralität bereits viel erreicht, doch die Wärmewende bleibt eine große Herausforderung. Fossile Energieträger sind in rund 40 % der privaten Haushalte nach wie vor Standard. Um die österreichischen Klimaziele zu erreichen, muss die Sanierungsquote von derzeit 1,5 % auf mindestens 3 % pro Jahr erhöht werden. Wir sehen großes Potenzial darin, jetzt flankierende Reformen zu setzen und bestehenden Förderungen so zu überarbeiten, dass sie einen echten Beitrag zur Dekarbonisierung der Gebäude leisten“, so Andreas Rotter, Obmann des Zukunftsforum SHL und Salzburger Innungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker.
Vereinfachung der Förderungen für bessere Akzeptanz
Das Zukunftsforum SHL begrüßt die Förderung des Heizungstauschs, doch etwa die Hälfte der Hausbesitzer (m/w/d) zieht diesen trotzdem nicht in Erwägung - oft wegen komplexer Antragsverfahren und unklarer Kosten. Daher plädiert das Zukunftsforum für ein zentrales, bundesweites Förderportal, auf dem alle Anträge einheitlich eingereicht und verwaltet werden. Dieses System sollte zudem nach jeder Heizsaison überprüft und bedarfsgerecht angepasst werden. „Ein transparentes und einfaches Fördersystem ist essenziell, damit mehr Menschen bereit sind, ihre Heizung zu modernisieren und so einen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten“, erklärt Martin Hagleitner.
Planungssicherheit, flankierende Reformen, Bürokratieabbau und Energieeffizienz
Um die Wärmewende zu beschleunigen, fordert das Zukunftsforum SHL rechtliche und finanzielle Planungssicherheit, sowie flankierende Reformen im Wohn-, Miet- und Steuerrecht. Ein Mix aus Anreizen und klaren Restriktionen sei hierfür der effektivste Weg. Dabei müsse besonders im Bereich des mehrgeschoßigen Wohnbaus, wo Mietwohnungen dominieren, Hindernisse abgebaut werden. Konkret heißt das, Heizungsmodernisierungen als Erhaltungsmaßnahmen einzustufen und Vermieter (m/w/d) stärker in die Pflicht zu nehmen. Mietzuschläge für klimafreundliche Heizungen könnten durch ein Bonus-Malus-System an Anreize gekoppelt werden.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Überarbeitung praxisfremder Vorschriften. Beispielsweise erschweren (unklare) Schallgrenzwerte häufig den Einbau effizienter Wärmepumpen. Grundsätzlich muss die Energieeffizienz der Gebäude gesteigert werden. Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung, wie etwa der hydraulische Abgleich, können bereits signifikante Energieeinsparungen bewirken und sollten entsprechend beworben und umfassend gefördert werden.
Zwischenfinanzierungslücken schließen
Das Förderprogramm „Sauber Heizen für Alle“ ist eine positive Initiative, hält das Zukunftsforum SHL fest. Allerdings gibt es hier häufig Probleme mit der Zwischenfinanzierung, da die Förderungen erst nach Abschluss des Projekts ausgezahlt werden. Einkommensschwache Haushalte erhalten aufgrund fehlender Bonität jedoch zumeist keinen Kredit für die Zwischenfinanzierung. „Ohne geeignete Zwischenfinanzierung findet die Heizungsmodernisierung nicht statt. Es ist daher dringend erforderlich, dass die Förderzusagen von den Banken als Sicherheit akzeptiert, werden können, damit auch einkommensschwache Haushalte von den Förderprogrammen profitieren“, erklärt Martin Hagleitner.
Heizungsmodernisierung als Gemeinschaftsprojekt forcieren
Der Appell des Zukunftsforums SHL: Die neue Regierung hat die Chance, gemeinsam mit der Wärmewirtschaft effiziente Rahmenbedingungen für nachhaltige Heizungsmodernisierungen zu schaffen. „Nur mit klaren, einfachen Fördersystemen, flankierenden Reformen und gezielten Anreizen lässt sich die Sanierungsquote nachhaltig erhöhen. Jetzt gilt es, entschlossen zu handeln - für Klimaschutz, finanzielle Entlastung der Haushalte und ein zukunftsfähiges Österreich“, so Andreas Rotter.
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