Heizung, Strom, Mobilität in Österreich : Flüssige Energieträger: Unverzichtbar bei Blackout und erneuerbar

flüssige Energie, Heizöl, Diesel, Benzin in Acrylbehältern

Flüssige Energie spielt für Heizung, Strom, Mobilität und auch bei Blackouts oder Katastrophen eine wichtige Rolle in der Energieversorgung Österreichs – es gibt bereits erneuerbare, klimaneutrale Varianten, wie z. B. HVO.

- © HLK/ E. Herrmann

Flüssige Energie spielt seit Jahrzehnten eine prägende Rolle in der Energieversorgung Österreichs. Das liegt auch an den zahlreichen Vorteilen wie Versorgungssicherheit, guter Transport-/ Lagerfähigkeit und der hohen Energiedichte. Angesichts des aktuellen Blackout-Ereignisses in mehreren Ländern Europas weist das Kompetenzzentrum Energie.Wärme.Österreich (kurz EWO; Interessenvertretung für Raumwärme und flüssige Energie in Österreich) die Öffentlichkeit auf die Bedeutung und Wichtigkeit von flüssigen Energieträgern für eine krisensichere und verlässliche Energieversorgung in Österreich hin. Denn die Rolle flüssiger Energie als Backup im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls (Blackout) ist essenziell bzw. unverzichtbar.
Umso breiter und ausgewogener die Energieversorgung eines Landes aufgestellt ist, desto krisensicherer und flexibler ist es“, betont EWO-Geschäftsführer Martin Reichard die Wichtigkeit von Diversifizierung. Aufgrund zahlreicher Vorteile können flüssige Energieträger als stabilisierender Faktor in einem zunehmend volatilen Energiemarkt fungieren. Notstromaggregate, die mit flüssigen Energieträgern (z. B. Diesel) betrieben werden, sorgen z. B. dafür, dass auch bei Stromausfällen wichtige Infrastruktureinrichtungen (z. B. Spitäler oder Kühlhäuser) zuverlässig weiterbetrieben werden können. Bei der Hochwasserkatastrophe im September 2024 in Österreich, waren es u. a. auch mobile, mit flüssiger Energie betriebene, Strom- und Wärme-Anlagen, die für wichtige und rasche Hilfe sorgten

Martin Reichard, EWO
EWO-Geschäftsführer Martin Reichard. - © EWO/ David Sailer

Erneuerbare Flüssigvariante: HVO

Zu den flüssigen Energieträgern - wie etwa Heizöl, Diesel, Benzin, Kerosin, Flüssiggas – gesellte sich in den letzten Jahren eine erneuerbare, klimafreundliche Variante hinzu: Hydrotreated Vegetable Oils/ HVO (hydriertes Pflanzenöl) ist ein synthetischer, erneuerbarer Flüssigbrennstoff der als Diesel- und Heizöl-Ersatz dient. Das HVO repräsentiert einen wegweisenden neuen flüssigen Brennstoff, der durch die Umwandlung von Pflanzenölen, pflanzlichen und tierischen Fetten oder wiederverwertbaren Abfallstoffen (z. B. Speiseöle, Fettreste) in Kombination mit grünem Wasserstoff entsteht. In 100%iger Reinform gibt es HVO 100 bereits an 118 Tankstellen in ganz Österreich für Diesel-Fahrzeuge zu beziehen (und nicht nur dort). Ein wesentlicher Vorteil von HVO liegt in seiner beinahe klimaneutralen Bilanz. Im Vergleich zu herkömmlichem Diesel bietet HVO 100 eine um bis zu 90 % reduzierte CO2-Bilanz. Ein heimischer Energiekonzern gab erst kürzlich bekannt, massiv in den Ausbau von grünem Wasserstof, HVO und SAF (Sustainable Aviation Fuel – nachhaltiger Flugkraftstoff) zu investieren.
Zum HVO werden sich in Zukunft auch e-fuels gesellen und so für eine fossilfreie Versorgungssicherheit und Flexibilität sowie auch Nachhaltigkeit gewährleisten. Auch grünes Flüssiggas gibt es bereits in Europa. Sie können in unterschiedlichen Sektoren, wie am Raumwärmemarkt, in der Mobilität, in der Industrie und zum Betrieb von Notstromaggregaten bei Strommangel eingesetzt werden. Ihre Verwendung in der bestehenden Infrastruktur ist möglich und erspart somit aufwändige und kostspielige Umrüstungen.

Vorteile: Versorgungssicherheit, Transport-/Lagerfähigkeit, hohe Energiedichte

Flüssige Energieträger haben einige Vorteile, die einem nicht gleich in den Sinn kommen. Flüssige Energieträger zeichnen sich z. B. dadurch aus, dass sie gut, lange lagerbar sind und dezentral sowie bedarfsorientiert abgefragt werden können – sie belasten die Stromnetze nicht. Sie haben daher eine wichtige Pufferfunktion in der Energieversorgung.

Außerdem sind flüssige Energieträger auch über große Entfernungen gut transportierbar. Ob per Pipeline, Kesselwaggon, Schiff oder LKW – der Transport von flüssigen Energieträgern ist unkompliziert möglich. Aufgrund dieser Flexibilität sind sie in der Versorgung mittels Tankwagen auch in der Nahversorgung unverzichtbar und im Notfall schnell verfügbar. Dies stellt sicher, dass auch abgelegene Regionen zuverlässig versorgt werden können. Lagertanks und Aggregate können mittels Tankwagenlieferungen leicht wieder befüllt werden.
Aufgrund der hohen Energiedichte flüssiger Energieträger kann auf weniger Raum mehr Energie für längere Zeit gespeichert werden.
Durch die Möglichkeit, große Mengen als strategische Energiereserven zu lagern, bleibt die Energieversorgung selbst in Krisenzeiten stabil und kann bei Bedarf schnell abgerufen werden. Voraussetzung sind lediglich bereichsübergreifende Konzepte für den Krisenfall. Somit ist flüssige Energie unverzichtbar, nicht nur im Falle eines Blackouts oder generell im Katastrophenschutz.

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