OMV/ OMV Petrom investieren in Ausbau : Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff, HVO und SAF

Die OMV hat in der Raffinerie Schwechat eine neue Elektrolyse-Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Betrieb genommen, mit dem erneuerbarer Diesel (HVO) und Flugtreibstoff (SAF) hergestellt werden kann.
- © OMVIn Europa investier(t)en einige Energieversorgungskonzerne bei ihren Raffinerien massiv in den Ausbau von Produktionsanlagen für grüne, flüssige Brennstoffe bzw. Wasserstoff. Sie transformieren damit nicht nur ihr Geschäft, sondern auch den Verkehrsbereich in Richtung mehr CO2-Neutralität und beleben das Geschäft von Anlagenbau-Unternehmen. Für die erneuerbaren Brennstoffe HVO (Hydrotreated Vegetable Oils/ hydriertes Pflanzenöl; synthetischer erneuerbarer Flüssigbrennstoff/ Diesel- und Heizöl-Ersatz) und SAF (Sustainable Aviation Fuel – nachhaltiger Flugkraftstoff) und wird grüner Wasserstoff benötigt. So gab z. B. der finnische Neste-Konzern 2022 bekannt, dass 1,9 Mrd. Euro in eine neue (weitere) Bio-Raffinerie in Rotterdam investiert werden (wo u. a. HVO hergestellt werden kann). Neste ist damit aber nicht alleine - der italienische ENI-Konzern stellt in seinen Raffinerien HVO her und auch der heimische OMV-Konzern steigt ins Rennen um HVO und SAF ein.
Mit dem synthetischen Flüssigtreibstoff HVO können Autofahrer und Flottenbetreiber ihre Diesel-Fahrzeuge sofort betanken und damit den CO2-Ausstoß markant senken (bei HVO100 um rund 90 %). In ganz Europa gibt es mittlerweile viele Tankstellen, bei denen man HVO beziehen kann (hier gibt es eine HVO-Tankstellen-Karte für Europa).
Einige Flottenbetreiber setzen schon bewusst auf HVO - beispielsweise nutzt der Sanitär- und Heizungsgroßhändler HOLTER für seine LKW-Flotte seit heuer HVO.
Neue H2-Produktionsanlage in der Raffinerie Schwechat
Der OMV-Konzern hat am 30.04.2025 die erfolgreiche Inbetriebnahme der Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in der Raffinerie Schwechat in Niederösterreich bekannt gegeben. Laut Konzern handelt es sich dabei um die derzeit größte Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in Österreich.
In die Anlage, die über eine Produktionskapazität von bis zu 1.500 Tonnen grünem Wasserstoff (H2) pro Jahr verfügt, wurden etwa 25 Mio. Euro investiert. Eingesetzt wird der grüne Wasserstoff zur Produktion von nachhaltigen Kraftstoffen und Chemikalien, darunter erneuerbarer Diesel (HVO) und Flugkraftstoff (SAF). Die Elektrolyse-Anlage bei der OMV in Schwechat arbeitet mit einem neuen Polymer-Elektrolyt-Membran-Elektrolyseur (PEM) mit einer Kapazität von 10 Megawatt und wird vollständig mit erneuerbarer Energie aus Wind-, Wasser- und Solarkraft betrieben. Diese Innovation führt zu einer jährlichen Einsparung von bis zu 15.000 Tonnen CO2-Emissionen (im Vergleich zu fossil hergestelltem Wasserstoff).
Martijn van Koten, OMV Vorstandsmitglied und Executive Vice President Fuels & Feedstock und Chemicals: „Mit der Inbetriebnahme der größten Elektrolyseanlage Österreichs erfinden wir die nachhaltige Produktion von Gütern des täglichen Bedarfs neu. Grüner Wasserstoff steht im Mittelpunkt dieser Transformation und ist entscheidend bei der Herstellung von Kraftstoffen und Chemikalien, während er gleichzeitig die Dekarbonisierung unseres Standorts Schwechat unterstützt. Durch den Aufbau robuster lokaler Produktions- und Lieferketten für grünen Wasserstoff in Europa treibt OMV nicht nur die eigenen Klimaziele voran, sondern sichert auch den industriellen Fortschritt. Das aus unserer Initiative gewonnene Know-how wird perspektivisch für wegweisende Projekte dienen und den Grundstein für eine sauberere und widerstandsfähigere Zukunft legen.“
Das in Schwechat gesammelte Know-how ist wichtig, denn in Rumänien wird an einer Anlage gebaut, die im Vergleich zu jener in Schwechat weitaus größer ist
Anlage für erneuerbare Flüssigbrennstoffe und H2 in Rumänien
Im Februar 2025 wurde bekanntgegeben, dass OMV Petrom (einer der größten Energieerzeuger in Südosteuropa) mit dem Bau einer Produktionsanlage für erneuerbaren Diesel (HVO), nachhaltigen Flugkraftstoff (SAF) und grünen Wasserstoff in der Raffinerie Petrobrazi in Rumänien begonnen hat. Die neue Anlage, mit einer jährlichen Kapazität von 250.000 Tonnen, positioniert OMV Petrom als ersten großen Produzenten nachhaltiger Kraftstoffe in Südosteuropa.
OMV Petrom wird die Produktion von SAF und HVO in die bestehende Infrastruktur für Kraftstoffproduktion, -lagerung und -verteilung integrieren und so den Bedarf der Region an nachhaltiger Mobilität zu decken. Das Projekt umfasst eine Gesamtinvestition von 750 Mio. Euro, von denen 560 Mio. Euro für den Bau der SAF/HVO-Anlage und 190 Mio. Euro für zwei Anlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff vorgesehen sind. Die Flexibilität der neuen Anlage ermöglicht die Anpassung der verwendeten Rohstoffe (gebrauchtes Öl, tierische Fette) und die Mischung der Endprodukte (SAF und HVO sowie Bio-Naphtha und Bio-LPG) je nach Marktanforderungen und Verfügbarkeit der Rohstoffe. Die neue HVO-/ SAF-/ H2-Anlage soll 2028 in Betrieb gehen.
Wasserstoff-Kooperation geschlossen
Außerdem wurde Ende April 2025 bekanntgegeben, dass Abu Dhabi Future Energy Company PJSC – Masdar (führendes Unternehmen für saubere Energie in den Vereinigten Arabischen Emiraten) und OMV eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit bei der Herstellung von grünem Wasserstoff, synthetischem nachhaltigem Flugkraftstoff (eSAF) und anderen nachhaltigen Produkten geschlossen.
Vertreter von Masdar und OMV haben dazu in Wien eine unverbindliche Absichtserklärung über die Kooperation bei künftigen Vorhaben in Österreich, den VAE sowie in Mittel- und Nordeuropa unterzeichnet. Beide Unternehmen streben an, neue Möglichkeiten zur Entwicklung und Herstellung von synthetischem nachhaltigem Flugkraftstoff, anderen synthetischen Kraftstoffen und synthetischen Chemikalien zu evaluieren.
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