Energiepreise : Preisteuerung bei Wien Energie und EVN ab 1.September

Mietnebenkostensteigerung
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Eine Energiepreissteigerung war zu erwarten - dramatische Preisanstiege erfordern nun aber ein Vorziehen der Indexanpassung bei Strom und Gas.

Die dramatischen Entwicklungen an den internationalen Strom- und Gas- Großhandelsmärkten sowie der Anstieg des Österreichischen Strompreisindex (ÖSPI) um 256 Prozent und des Österreichischen Gaspreisindex (ÖGPI) um 323 Prozent innerhalb eines Jahres führen daher zu Preisanpassungen bei Strom und Gas. Basis der Preisanpassungen sind Lieferbedingungen, die transparent dem steigenden Verlauf dieser Indizes folgen. Die vorgezogene indexgebundene Preisanpassung per 1. September 2022 gilt für Produkte der regionalen Energievertriebsgesellschaften der ENERGIEALLIANZ Austria in Wien und Niederösterreich, die im Preisblatt keine detaillierten Preisanpassungsklauseln haben: EVN Energievertrieb GmbH & Co KG und WIEN ENERGIE Vertrieb GmbH & Co KG.

Wie teuer werden die Energiepreise für den Endkunden ab 1. Sept.?

Strom: Für einen Haushaltskunden mit einem Stromverbrauch – je nach Haushaltsgröße – von 3.500 Kilowattstunden (kWh) beziehungsweise von 2.000 kWh bedeutet die Preisanpassung monatliche Mehrkosten von etwa 57 Euro beziehungsweise 36 Euro (jeweils inkl. Ust.).

Gas: Für Haushaltskunden mit einem jährlichen Gasverbrauch – je nach Haushaltsgröße – von 15.000 kWh beziehungsweise 8.000 kWh bedeutet die Preisanpassung monatliche Mehrkosten von etwa 108 Euro beziehungsweise 60 Euro (jeweils inkl. Ust.).

Wien Energie reagiert auf Preisanpassung

Wien Energie federt diese Preisanpassung für seine Kund*innen allerdings deutlich ab. Mit zusätzlichen Bindungs- und Treueaktionen können die Kund*innen die Steigerung auf 24 Prozent bei Strom und 50 Prozent bei Erdgas reduzieren. Das bedeutet für einen durchschnittlichen Wiener Haushalt monatliche Mehrkosten von rund 10 Euro bei Strom bzw. rund 31 Euro bei Gas. Dazu gibt es eine Preisgarantie für 12 Monate.

Alle betroffenen Kund*innen werden noch im August per Schreiben über ihr persönliches Angebot informiert. Nicht betroffen sind Kund*innen, die einen Tarif mit Preisgarantie oder einen Float-Tarif haben. Ebenfalls angepasst werden die Tarife für Elektromobilität. Hier erhöhen sich die Tanke-Tarife im Schnitt um 55 Prozent.

AK zeigt kein Verständnis für vorgezogene Preisanpassung

Für die AK Wien ist die vorgezogene Erhöhung der Strom-und Gaspreise von Wien Energie und EVN hochproblematisch. Die AK Präsidentin Renate Anderl sagt dazu:

Wir fordern die Unternehmen dringend auf, von übereilten Preiserhöhungen Abstand zu nehmen.
Renate Anderl

Die bisher gültigen Lieferbedingungen der beiden Unternehmen, die erst Ende letzten Jahres angepasst wurden, sahen allfällige Preisanpassungen erst mit 1.1.2023 bzw. 1.2.2023 vor. Für die AK ist es völlig unverständlich, wieso jetzt plötzlich die Lieferbedingungen wieder geändert werden und damit die Preiserhöhungen um mehrere Monate früher kommen. Das bedeutet für mehr als 1 Mio. Haushalte, dass sie bereits ab 1. September 2022 mit enormen Mehrkosten zu kämpfen haben. Die bereits beschlossenen und die erst angekündigten Entlastungsmaßnahmen der Regierung sollten jedenfalls abgewartet werden.

Von Seiten der Unternehmen wurden Bindungs- und Treueaktionen angekündigt, um die Preiserhöhungen teilweise abzufedern. Für die AK ist nicht nachvollziehbar, warum Bindungs- und Treueaktionen anstelle von günstigen Tarifen eingesetzt werden. Dies hat vor allem den Nachteil, dass nur Kund:innen mit Bestandsvertrag profitieren. Kund:innen, die zB. aufgrund eines Todesfalls oder Umzugs einen neuen Vertrag benötigen, dürfen nicht benachteiligt werden. Diese sind heute schon mit deutlich höheren Kosten konfrontiert und profitieren nicht von Bindungs- und Treueaktionen.