Meinungsforschung/Umfrage : Wie Österreich seine Trinkwasserversorgung einschätzt

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Wasserknappheit - Der Umgang der Österreicher*innen mit dem „blauen Gold“

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Wenn vom „blauen Gold" die Rede ist, so ist unser Trinkwasser gemeint. Und hier stellt sich die Frage: Wie ist es eigentlich um die Trinkwasserversorgung in Österreich bestellt? Interessant wird an dieser Stelle auch, wie die Österreicher*innen ihre Trinkwasserversorgung einschätzen - und in weiterer Folge, wie bewusst mit Trinkwasser in der Bevölkerung umgegangen wird.

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Eine aktuelle Umfrage des digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent unter mehr als 1.000 Befragten beleuchtet jetzt, wie die Österreicher*innen die Trinkwasserversorgung hierzulande einschätzen und wie bewusst sie mit dem „blauen Gold“ umgehen.

Umfrage-Steckbrief

Wasserknappheit
Der Umgang der Österreicher*innen mit dem „blauen Gold“:

  • Auftraggeber: Eigenstudie
  • Methode: CAWI | Marketagent Online Access Panel
  • Sample-Größe: n = 1.017 Netto-Interviews
  • Kernzielgruppe: Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren | Inzidenz: 100%
  • Quotensteuerung: Sample repräsentativ für die österreichische Bevölkerung | Random Selection
  • Feldzeit: 26.07.2023 - 02.08.2023
  • Studienumfang: 15 Fragen
  • Mobile Teilnahme: 63,8%
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Trinkwasser als die wertvollste Errungenschaft Österreichs

Die Oberfläche der Erde ist zwar zu ca. 70 Prozent mit Wasser bedeckt, aber nur ca. 3 Prozent davon sind trinkbares Süßwasser, und von diesem Süßwasser ist wiederum nur ein Bruchteil für den Menschen zugänglich. Bereits heute leben mehr als 3 Milliarden Menschen in Ländern mit Wasserknappheit, so der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen. Der Klimawandel und die damit verbundenen längeren und häufigeren Dürreperioden verstärken diese Entwicklung. Andernorts sind Menschen von extremen Starkregenereignissen und Überschwemmungen betroffen.

Österreich ist, was das „blaue Gold“ anbelangt, noch eine Insel der Glückseligen.

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Ein Umstand, der auch von der Bevölkerung besonders geschätzt wird. Laut einer aktuellen Marketagent-Umfrage unter 1.017 Befragten im Alter von 14 bis 75 Jahren führt der Zugang zu sauberem Trink- und Quellwasser mit 85% Zustimmung klar das Ranking der wertvollsten Errungenschaft Österreichs an – noch vor der umfassenden Gesundheitsversorgung (75%) und der guten Luftqualität (71%). Wenig überraschend machen sich daher rund zwei Drittel aktuell kaum oder gar keine Sorgen um die heimische Trinkwasserversorgung.

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Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, erläutert:

Die Erkenntnis, dass der Klimawandel auch hierzulande Spuren hinterlassen wird, ist aber natürlich in der Bevölkerung angekommen. Jede*r Zweite befürchtet, dass es in 10 Jahren Probleme mit der Verfügbarkeit von Wasser in Österreich geben wird.
Thomas Schwabl

Vor allem im Osten und Westen haben die Menschen in diesem Jahr ein Minus bei den Regenmengen wahrgenommen. Die Bilder der historisch niedrigen Pegelstände der österreichischen Seen sind vielen noch in Erinnerung. So geben insgesamt fast zwei Drittel der Befragten an, dass sie einen Rückgang der Pegelstände der heimischen Gewässer bemerkt haben. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer*innen gibt sich nicht der Vorstellung hin, dass es sich bei den Veränderungen der Niederschlagsmengen um temporäre Erscheinungen handelt. Vielmehr gehen 57% von einer dauerhaften Entwicklung aus.

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Persönlicher Wasserverbrauch von Umfrageteilnehmer*innen massiv unterbewertet

Würden die Einschätzungen hinsichtlich der geringeren Niederschlagsmengen von doch 57% als nicht temporäres Phänomen mit dem eigenen Verhalten konvergent laufen, so wäre ein besonnener und bewusster Umgang mit dem kostbaren Gut "Wasser" umso wichtiger.

Hier versteht Schwabl jedoch auf eine Diskrepanz hinzuweisen:

Was den eigenen Wasserverbrauch betrifft, wird wie so oft eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit sichtbar. Zwar geben 8 von 10 Befragten an, auf ihren alltäglichen Umgang mit dem wertvollen Nass zu achten, genaue Kenntnis über die tatsächlich genutzten Mengen hat aber nur rund jede*r Fünfte.
Thomas Schwabl

In Einklang damit wird der persönliche Wasserverbrauch von den Umfrageteilnehmer*innen massiv unterschätzt. Im Durchschnitt wird die genutzte H2O-Menge mit 75 Litern pro Tag nur etwa halb so hoch eingeschätzt wie der tatsächliche Verbrauch, den das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft mit durchschnittlich 130 Litern pro Tag und Person angibt. Hier ist also noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.

Die Bereitschaft, einen Beitrag zur Sicherung der Wasserversorgung zu leisten, ist in der Bevölkerung durchaus vorhanden. Die Mehrheit der Befragten sieht die Verantwortung zur Abwendung einer drohenden Wasserknappheit eindeutig bei den Bürgerinnen und Bürger selbst (63%). Mögliche Gegenmaßnahmen, die in der Bevölkerung auf große Zustimmung stoßen, sind ein Verbot des Autowaschens (78%) sowie ein Verbot der Nutzung privater Swimmingpools (75%). Die Festlegung von Nutzungszeiten für Wasser in privaten Haushalten wird hingegen mehrheitlich abgelehnt.

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Über Marketagent

Marketagent sieht sich gleichermaßen als Pionier und Innovationsführer der digitalen Markt- und Meinungsforschung in Österreich. Mit einem Fokus auf quantitative und qualitative Consumer Research Projekte realisiert Marketagent jährlich über 1.300 Studien an den Standorten Baden, Wien, Maribor und Zürich. Das Herzstück unseres Instrumentariums ist ein 3 Mio. Personen umfassendes Online-Panel, welches im Januar 2010 als erster Access Pool der D-A-CH-Region ISO-zertifiziert und im Jänner 2022 nach der aktuellsten ISO Norm 20252 rezertifiziert wurde. Zu unseren Kunden zählen nationale und internationale Top-Unternehmen wie die Telekom Austria AG, Bank Austria, McDonald‘s, Spar, die Österreichische Post AG, Generali oder Hervis. Die Themenfelder und Forschungsschwerpunkte sind vielfältig und decken sämtliche Bereiche der Markt- und Meinungsforschung ab.