Studie zu Smart Living : Welche Anforderungen hat man ans Wohnen von morgen?

Man looking at smart home interface on dark background.
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Smart-Home-Technologien helfen im Alltag, Energie und Ressourcen zu sparen. Sensoren überwachen die Raumtemperatur und Luftqualität, automatisieren die Steuerung der Heizung und liefern detaillierte Kennzahlen, um den Verbrauch im Blick zu behalten. Die smarten Anwendungen werden immer öfter zum integralen Bestandteil der Architektur und bieten künftig noch mehr Möglichkeiten zur Automatisierung von Prozessen im Haushalt. Smart Living ist überall am Werk, wo vernetzungsfähige intelligente Systeme und Geräte in Gebäuden dazu beitragen, dass wir sie effizienter und ressourcenschonender bewirtschaften, sicherer in ihnen leben und mehr Komfort genießen. Welche Anforderungen Bewohner, Eigentümer und Hausverwaltungen an das Wohnen von morgen haben und wie smarte Anwendungen das Leben und Arbeiten für alle komfortabler machen, hat Magenta Telekom in einer aktuellen Studie mit dem Marktforschungsinstitut Triple M untersucht.

Magenta Immo-Studie, Smart Living 2022
Magenta Immo-Studie, Smart Living 2022 - © Bild: Magenta

Energieeffizienz beim Wohnen von morgen

Im Hinblick auf die aktuelle Situation steht vor allem die Energieeffizienz beim Wohnen von morgen im Fokus. Sonnenschutz, steuerbare Heizungssysteme, Kühlung und energieeffiziente Lösungen sind die wichtigsten Anforderungen von Bewohnern an zukünftige Wohnkonzepte. Bei gestützter Nachfrage ist für zwei Drittel eine vorinstallierte IT-Infrastruktur (66 %) sowie Vorkehrungen zur Sicherheit und Überwachung (64 %) wichtig. Smarte Anwendungen zur automatischen Steuerung von Geräten im Wohnraum spielen für Mieter eine nachgeordnete Rolle (48 %). Hausverwaltungen sehen zusätzlich dazu auch mehr Gemeinschaftsflächen (Begegnungszonen und Co-Working Spaces) sowie smarte Lösungen in neuen Wohngebäuden als Vorteil. Interessant ist auch der Unterschied in den Wohnkategorien: Im Luxussegment von Wohnobjekten gelten Smart Living Anwendungen bereits als Basisanforderungen, auch jüngere Menschen haben höhere digitale Anforderungen im Neubau.

Geht es um das Wohnen der Zukunft, hat knapp ein Drittel der Bewohner keine konkrete Vorstellung der Bedeutung von Smart Living. 41 Prozent der Befragten assoziieren mit Smart Living-Anwendungen digitale Heizungssteuerung und Heizsysteme, gefolgt von Lichtsteuerung (28 %), Raumkühlung (20 %) und nachhaltigen Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz (18 %). Auch hier wird die Dominanz von energieschonenden Lösungen wieder deutlich.

Was versteht man unter Smart Living?

Es darf vorweg geschickt werden, dass es sich bei "Smart Living" weniger um einen Terminus technicus als eher um einen Modebegriff handelt. Dementsprechend schwierig gestaltet sich eine mögliche Definition, die alle Bereiche gleichermaßen scharf abdeckt. Wir fokussieren nun die Gebäudetechnik und versuchen hierfür eine mögliche Begriffsdefinition - wenn man vor allem auch das Thema Energie heranzieht - herauszuschälen:

(1) "Smart Living ist überall am Werk, wo vernetzungsfähige intelligente Systeme und Geräte in Gebäuden dazu beitragen, dass wir sie effizienter und ressourcenschonender bewirtschaften, sicherer in ihnen leben und mehr Komfort genießen."*1

(2) „Unter „Smart Home“, auf deutsch „Intelligentes Zuhause“, versteht man die vollständig vernetzte Medien- und Gebäudetechnik, die über eine zentrale Komponente gemeinsam gesteuert werden kann. „Smart Living“ ist der Überbegriff, der quasi das ganze Leben beinhaltet und somit die Versorgung mit Nahrungsmitteln, Energien, also Heizung oder Kühlung, und Kommunikationsmitteln integriert."*2

Lt. (2) rückt für die Gebäudetechnik also der Begriff „Smart Home" in den Fokus und es wird auf eine (vollständige) Vernetzung insbesondere der Gebäudetechnik abgehoben, die über eine zentrale Komponente gemeinsam gesteuert werden kann.

(3) In diesem Kontext wird ein weiterer Begriff aus der Gebäudetechnik interessant: Die ganzheitliche Gebäudeautomation - i.e.: Die automatische Steuerung, Regelung, Überwachung und Optimierung der technischen Gebäudeausrüstung, also u.a. intelligente Regeltechnik, intelligente Beleuchtung sowie ein verbessertes Haus- und Gebäudemanagement.*3

Versucht man aus (1) bis (3) eine Formulierung für "Smart Living" oder nun näher "Smart Home" im Fokus der Gebäudetechnik herauszuschälen, so könnte diese lauten:

Smart Living und näher Smart Home im gebäudetechnischen Fokus umfasst vernetzungsfähige intelligente Geräte im Gebäude, die im Sinne einer Gebäudeautomation ganzheitlich ineinandergreifen und über die (automatische) Steuerung, Regelung, Überwachung und Optimierung gebäudetechnischer Ausstattung ein verbessertes Gebäudemanagement ermöglichen und so zu einer Energieeffizenzsteigerung und Ressourcenschonung bei der Bewirtschaftung führen.

*1vgl. hierzu den Abschnitt in diesem Artikel weiter oben
*2vgl. hierzu ein Interview von Fr. Dr. Susanne Altmann mit Paul Szisz, Spezialist für Smart Home Lösungen, auf: https://www.stadt-wien.at/immo...
*3Vgl. hierzu auch: https://hlk.co.at/gebaeudeloes...

Werner Kraus, CCO Magenta Business, meint im Sinne von Magenta, ihre Rolle als Digitalisierungspartner der Immobilienbranche werde in Zukunft noch wichtiger. Der Zugang zu einer hohen Bandbreite im gesamten Gebäude sei das Fundament für innovative Konzepte für die Digitalisierung von Wohnungen und Büros,

[...] das sollte bereits im Rahmen der Immobilienentwicklung berücksichtigt werden. Wir bieten dafür eine perfekte integrierte Kombination aus Gigabit-Internet und Mobilfunk– für das smarte Wohnen von morgen.
Werner Kraus

Für was ist man bereit beim Smart Living zu bezahlen?

Viele digitale Services werden auch bereits eingesetzt - wie zum Beispiel ein digitales Schwarzes Brett (31 %) oder eine digitalisierte Postbox (28 %). Vor allem diverse Sicherheitsaspekte wie Gegensprechanlagen (23 %), Zutritts- oder Schließsysteme (10 %) spielen dabei eine große Rolle. Besonders interessant ist auch hierbei wieder die Bedeutung von energieeffizienten Anwendungen: Zentrale, ressourcenschonende Beleuchtung (16 %) spielt in der Befragung ebenso eine Rolle wie die intelligente Energiesteuerung zur Steigerung der Energieeffizienz in Wohnungen und Gebäuden (10 %). Geht es um die Zahlungsbereitschaft für Smart Living Lösungen, sind 57 Prozent der Befragten bereit, für Energieeffizienz-Anwendungen zu bezahlen, aber weniger für Anwendungen, die nur „bequem sind“.
Ein Thema, das in der Vergangenheit untrennbar mit der Digitalisierung verknüpft war und nach wie vor ist: Der Sicherheitsaspekt von Smart Living Anwendungen. Angst vor Ausfällen, Cyberkriminalität und der Schutz personenbezogener Daten sind die am häufigsten genannten Bedenken beim Einsatz von smarten Lösungen. Für 80% der unter 30-Jährigen ist es wichtig, dass das Wohnen in Zukunft „smarter“ wird, wohingegen 35% der Befragten über 50 Jahren dem Einsatz von digitalen Anwendungen noch mit Skepsis begegnen. Hier spielt die vermeintliche Komplexität der Anwendungen eine Rolle.

Immo-Studie, Smart Living 2022
Magenta Immo-Studie, Smart Living 2022 - © Bild: Magenta
Smart Living Produkte bekommen immer mehr Akzeptanz, es gibt aber noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Gerade für Ältere können smarte Anwendungen im Bereich Sicherheit und Betreuung viele Vorteile bieten.
Werner Kraus

Kraus fügt hinzu, es sei daher eine gemeinsame Aufgabe aller beteiligten Unternehmen und Leistungspartner, die Vorteile für digitale Anwendungen aufzuzeigen und eine einfache Installation und Bedienbarkeit sicherzustellen.

Digitalisierung für die Zukunftssicherheit: effiziente und nachhaltige Gebäude

Auch Immobilienbesitzer erkennen mittlerweile die hohen Potentiale von Investitionen in Wohn- und Bürogebäude: Für acht von zehn der befragten Hausverwaltungen schlägt die Digitalisierung die Brücke zur Zukunftssicherheit von Immobilien in puncto Werterhalt. Und schließlich profitieren Bauunternehmer und Investoren von sicheren, effizienten Bauprojekten, um moderne, nachhaltige Gebäude für die Zukunft zu bauen.

Als Digitalisierungspartner sorgt Magenta Business dafür, dass Immobilien in der Zukunft über das beste Netz verfügen, und hilft mit smarten Lösungen – von der Raumluftgütemessung über Cyber Security Lösungen und Anwendungen für den vernetzten Arbeitsplatz – digitale Wertschöpfungsketten nachhaltig zu etablieren.

Was ist der Unterschied zwischen Digitalisierung und Automation?

Wir fokussieren uns hierbei wieder auf den gebäudetechnischen Aspekt, wenngleich sich Folgendes seiner Essenz nach mindestens in analoger Weise auch auf andere Gebiete übertragen ließe. Anfänglich werden zwei mögliche Definitionen einerseits für "Digitalisierung" andererseits für "Automation" und hierbei näher "Gebäudeautomation" hilfreich resp. erforderlich:

Def. Digitalisierung = meint im Allgemeinen, Prozesse und Aufgaben digital zu unterstützen respektive aufzubereiten. Im Speziellen kann man darunter die Umwandlung von analogen d. h. stufenlos darstellbaren Werten bzw. das Erfassen von Informationen über physische Objekte in Formate, welche sich zu einer Verarbeitung oder Speicherung in digitaltechnischen Systemen eignen, verstehen.

Def. Gebäudeautomation = bedeutet die automatische Steuerung, Regelung, Überwachung und Optimierung der technischen Gebäudeausrüstung, also u.a. intelligente Regeltechnik, intelligente Beleuchtung sowie ein verbessertes Haus- und Gebäudemanagement.

Def. p = (Für die automatische Steuerung, Regelung, Überwachung und Optimierung der techn. Gebäudeausrüstung werden Daten in digitaler Form benötigt, so also auch für die Gebäudeautomation.) Für eine Gebäudeautomation werden Daten in digitaler Form benötig.

(1) Wenn für eine Gebäudeautomation Daten in digitaler Form benötigt werden (=p), (dann ist Gebäudeautomation nicht ohne Digitalisierung möglich und anders formuliert), dann ist Digitalisierung eine Voraussetzung für Gebäudeautomation.

Def. q = Digitalisierung ist eine Voraussetzung für Gebäudeautomation.

(2) p ist der Fall

Aus (1) und (2) folgt(gemäß Modus ponens):

(3) q, i.e.: Digitalisierung ist eine Voraussetzung für Gebäudeautomation.

Der Unterschied zwischen Digitalisierung und Automation wäre demnach relational über eine Voraussetzung der Digitalisierung für die Automation festgemacht.

Einwand: Man kann p kritisch sehen und damit (3) anzweifeln.