Photovoltaik : Reform der OÖ PV-Strategie zugunsten von Agri-PV

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Photovoltaik genießt durch die momentane Energiekrise etc. geradezu einen Aufschwung in Österreich. Was erheblich zum Ausbau von PV-Anlagen beitragen kann, sind u.a. klare gesetzliche Vorgaben und adäquate Genehmigungsrichtlinien. Die einzelnen Landesregierungen spielen hier eine wesentliche Rolle. Auf ein Anregen der Initiative Wirtschaftsstandort Oberösterreich (IWS), das Verbesserungen der Genehmigung von PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen vorschlägt, präsentierte die Landesregierung Oberösterreich nun eine Reform ihrer PV-Strategie. Die empfohlenen Verbesserungen - Stichwort "Agri-PV" - möchten darin implementiert sein.*

*In einem gesonderten Onlineartikel lesen Sie über den Vorschlag der IWS zu einem konkreten Maßnahmenplan für eine offensive PV-Strategie Oberösterreichs. Agri-PV-Anlagen werden dabei explizit erwähnt, sie sollen einen wesentlichen Beitrag zur Deckung des Strombedarfs leisten und die landwirtschaftliche Nutzung optimieren. Zum Artikel kommen Sie hier: https://hlk.co.at/gebaeudeloes...

Was bedeutet AGRI-PV und welche Vorteile bietet sie?

Agri-Photovoltaik (Agri-PV) bezeichnet ein Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung von Bodenflächen für landwirtschaftliche Zwecke und zur Stromproduktion mit Photovoltaik. Die Flächeneffizienz kann dadurch erhöht werden und übliche Konflikte mit PV-Anlagen bei Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung werden entschärft.
Außerdem bieten Agri-PV-Anlagen für die landwirtschaftliche Bodennutzung Hagel-,Wind-, Hitze- und Frostschutz. Gerade durch die Reduktion der Sonneneinstrahlung kann so auch der Wasserverbrauch minimiert und der Boden in extremen Hitzeperioden vor Austrocknung geschützt werden. Ingesamt können die Erträge erhöht und die regionale Wertschöpfung gesteigert werden. Obwohl für den Großteil geeignet, gilt es natürlich, je nach spezifisch landwirtschaftlicher Nutzung die Eignung dieses Modells im Einzelfall zu bedenken.

IWS-Geschäftsführer Gottfried Kneifel meint zur Reform:

Die Initiative Wirtschaftsstandort Oberösterreich hat Verbesserungen für die Genehmigung von Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen angeregt – und jetzt hat das Land gehandelt.
Gottfried Kneifel

Die von der Oö. Landesregierung präsentierten Reformen seien ein Beitrag zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes OÖ und würden die Chancen für mehr Nachhaltigkeit und Energieautarkie für das Bundesland wesentlich erhöhen.

1300 Hektar PV-Freiflächen - eindeutige Bewertungskriterien fehlen noch

Rund 1300 Hektar PV-Freiflächen seien ein positives Signal für Grundeigentümer, Investoren und alle Menschen, die Alternativen zu fossilen Energieträgern haben wollen. Kneifel ergänzt aber:

Jetzt fehlen noch die klaren, objektiven und transparenten Bewertungskriterien, die eine unbürokratische Genehmigung von Freiflächen-PV erwarten lassen.
Gottfried Kneifel

Anlagen sollen auch außerhalb der 7,5-Kilometer-Zone zum Transformator entlang einer bestehenden 30-kV-Leitung bewilligungsfähig sein, wenn damit keine gesonderten Netzinvestitionen verbunden sind.

Energie-Pioniere versus Landschafts-Verschandler

AGRI-PV-Investoren seien Energie-Pioniere und keineswegs Landschafts-Verschandler, wenn sie ihre Anlagen vorschriftsmäßig errichten.
Mit Nachdruck möchte Kneifel abschließend festhalten:

Wenn man bedenkt, dass derzeit schon österreichweit rund 200.000 Hektar Ackerboden für die Erzeugung von Treibstoffen verwendet werden, erscheinen die 1300 Hektar Doppelnutzung für Freiflächen-PV und Landwirtschaft in einer eher geringen Relation.
Gottfried Kneifel