ÖNORM L 1136 als internationaler Standard : Mit Vertikalbegrünung gegen urbane Hitzeinseln

Fassadenbegrünung in der Jägerstraße in Wien

Die Fassadenbegrünung in der Jägerstraße in Wien.

- © Stadt Wien - Wiener Wohnen

Der Sommer in den Städten wird immer heißer. Sogenannte „urbane Hitzeinseln“ verschärfen die Situation zusätzlich. Eine vielversprechende Lösung bietet die Vertikalbegrünung von Gebäuden, die kaum zusätzliche Flächen benötigt und die Lebensqualität in Städten deutlich verbessern kann. Es handelt sich jedoch um ein komplexes System, das eine sorgfältige Planung und ein fundiertes Pflegekonzept erfordert.

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ÖNORM L 1136: Österreichische Norm mit internationaler Bedeutung

Bereits 2021 hat Austrian Standards mit der ÖNORM L 1136 umfassende Anforderungen an die Planung, Ausführung, Pflege und Kontrolle von Vertikalbegrünungen im Außenbereich veröffentlicht. Diese Norm setzt klare Maßstäbe und hat mittlerweile auch internationale Beachtung gefunden. Aufgrund der steigenden Nachfrage aus dem nicht deutschsprachigen Raum wird die ÖNORM L 1136 derzeit ins Englische übersetzt und soll ab 2025 zur Verfügung stehen.

Valerie Höllinger
, Geschäftsführerin von Austrian Standards, betont die Bedeutung von Normen für zukünftige Entwicklungen: „Normen sind kein Selbstzweck, sondern helfen Probleme zu lösen. Mit der ÖNORM L 1136 unterstreicht Austrian Standards die Bedeutung der Bauwerksbegrünung und die Vorreiterrolle Österreichs in der nachhaltigen Stadtentwicklung. Die englische Übersetzung dieser Norm ermöglicht es Städten weltweit, auf wertvolles Wissen aus Österreich zuzugreifen.“

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Stadt Wien als Vorreiterin bei der Gebäudebegrünung

Die Stadt Wien nimmt bei der Förderung von Begrünungsmaßnahmen eine Vorreiterrolle ein. Diese Maßnahmen sind nicht nur ökologisch sinnvoll und ästhetisch ansprechend, sondern bringen oft auch wirtschaftliche Vorteile. Die ÖNORM L 1136 unterstützt dabei sowohl private als auch kommunale Projekte, indem sie einen umfassenden Rahmen für zeitgemäße Vertikalbegrünungen bietet. Hans Heider, Vorsitzender des Komitees 229 „Grünraum“ und Leiter der Abteilung „Gartentechnik“ bei Wiener Wohnen, betont: „Dies ist die erste umfassende Norm, die es Hausbesitzern und Gemeinden ermöglicht, nachhaltige und funktionelle Begrünungen umzusetzen. Die Stadt Wien setzt diese ÖNORM ein, um Ziele wie Klimaresilienz, Erhöhung der Biodiversität und Reduktion von urbanen Wärmeinseln zu erreichen“.

Die ÖNORM L 1136 definiert technische Anforderungen an Begrünungssysteme, geeignete Pflanzenarten, Pflegehinweise und Sicherheitsaspekte. Ergänzende Checklisten bieten wertvolle Unterstützung bei der Umsetzung. Die deutsche Version ist bereits bei Austrian Standards erhältlich, die englische Version wird ab 2025 zur Verfügung stehen.

Mit dieser Norm setzt Österreich ein starkes Zeichen für nachhaltige Stadtentwicklung und bietet ein Vorbild, das weit über die Landesgrenzen hinaus wirkt.