Klimafreundliches Bauen und Sanieren : Boom bei klimaaktiv-Gebäuden hält an
Klimafreundliches Bauen und Sanieren nach den Kriterien des klimaaktiv Gebäudestandards ist in Österreich weiter auf Erfolgskurs. Seit 2005 wurden insgesamt 1.574 Gebäude nach dem europaweit anerkannten Gütesiegel bewertet und deklariert. Allein im Jahr 2023 wurden 264 Gebäude mit dem klimaaktiv Gebäudestandard in Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet - ein Plus von 17 Prozent gegenüber 2022 und eine Steigerung der deklarierten Fläche um rund 30 Prozent.
„Die stark steigende Zahl der klimaaktiven Gebäude zeigt österreichweit und in jedem Bundesland, dass Ökologie, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit bestens zusammenpassen - egal ob Wohnhaus, Büro, Kindergarten, Schule oder Pflegeheim. Mit dem klimaaktiv Gebäudestandard stellen wir die Weichen für einen zukunftsfähigen und klimafreundlichen Gebäudesektor“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Der klimaaktiv Gebäudestandard des Klimaschutzministeriums (BMK) zählt im europäischen Vergleich zu den anspruchsvollsten und erfolgreichsten Gütesiegeln für nachhaltiges Bauen und Sanieren. 2023 entfiel der Großteil der gemeldeten Sanierungen und Neubauten auf die Kategorie Mehrfamilienhäuser: 177 großvolumige Wohngebäude mit mehr als 650.000 m² Bruttogeschossfläche wurden qualitätsgeprüft.
Jedes zweite Gebäude erreicht höchsten Standard für klimafreundliches Bauen und Sanieren
Bis Ende 2023 wird fast die Hälfte (47 Prozent) aller klimaaktiv Gebäude, bezogen auf die Gebäudefläche, den klimaaktiv-Gold-Standard - die höchste Qualitätsstufe - erreicht haben. Insgesamt wurden bisher 634 Gebäude mit einer Bruttogeschoßfläche von mehr als 2,19 Millionen m² in dieser Qualitätsstufe deklariert.
Besonders deutlich ist der Zuwachs in den letzten fünf Jahren (2019-2023): Bis 2023 wurde ein Flächenzuwachs von 36 Prozent verzeichnet. Ein Grund für diesen Erfolg ist, dass immer mehr Förderungen des Bundes und der Länder auf die Qualitätskriterien von klimaaktiv verweisen. So ist klimaaktiv in der Wohnbauförderung einiger Bundesländer verankert und bildet die Grundlage für Immobilien in Fonds, die mit dem „Umweltzeichen 49 - Nachhaltige Finanzprodukte“ ausgezeichnet sind.
Tirol, Niederösterreich und Wien im Bereich Klimaeffizienz wieder an der Spitze
Im Bundesländervergleich führt Tirol seit 2005 mit insgesamt 510 deklarierten Gebäuden, gefolgt von Wien mit 318 und Niederösterreich mit 285 Gebäuden. Gemessen an der deklarierten klimaaktiv-Fläche liegt Wien an erster Stelle, gefolgt von Tirol, Niederösterreich und der Steiermark. Fast die Hälfte der gesamten deklarierten Gebäudefläche (49 Prozent) befindet sich in Wien. Bei den Dienstleistungsgebäuden führt Niederösterreich mit 35 Prozent aller Bauprojekte dieser Kategorie, gefolgt von Wien mit 18 Prozent.
Nachhaltig, lebenswert und unabhängig von fossilen Energieträgern
Qualitativ hochwertige Sanierungen und energieeffiziente Neubauten sind wesentlich für die Erreichung der Klimaneutralität 2040. Der klimaaktiv-Kriterienkatalog schließt ab 2020 den Einsatz fossiler Energieträger aus und erhöht die Anforderungen an die Energieeffizienz.
Weitere Bewertungskriterien berücksichtigen die Gesundheit, den Wohnkomfort sowie die Umweltverträglichkeit der verwendeten Baustoffe. Auch die Wirtschaftlichkeit und Leistbarkeit über die Lebensdauer des Gebäudes sowie die Standortqualität und umweltverträgliche Mobilität werden bewertet. Das transparente Gebäudebewertungssystem von klimaaktiv ermöglicht es Bauträgern, Immobilienentwicklern, Förderstellen, Gemeinden und Städten, bereits in der Ausschreibungsphase hohe Qualität einzufordern und somit Orientierung für alle Beteiligten zu schaffen.
Über den klimaaktiv Gebäudestandard für nachhaltiges Bauen und Sanieren
Der klimaaktiv Gebäudestandard des BMK ist das europaweit erfolgreichste und anspruchsvollste Gütesiegel für nachhaltiges Bauen. Er definiert höchste internationale Anforderungen an die Energieeffizienz und dient als Leitfaden für klimafreundliches, ökologisches und behagliches Wohnen und Arbeiten. Der Kriterienkatalog umfasst ein 1.000-Punkte-System zur raschen Bewertung und Vergleichbarkeit der Gebäude, die in den Qualitätsstufen Bronze, Silber und Gold ausgezeichnet werden.
Der klimaaktiv Gebäudestandard steht in engem Zusammenhang mit den Förderungen und Richtlinien des Bundes und der Länder für energieeffizientes Bauen und Sanieren. Mit der Novellierung des Einkommensteuergesetzes im Zuge des Wohnbaupakets kann beispielsweise für Wohnneubauten, die mindestens den klimaaktiv Gebäudestandard Bronze erreichen, eine beschleunigte Abschreibung geltend gemacht werden. Der klimaaktiv Gebäudestandard ist trotz internationaler Konkurrenz klarer Marktführer in Österreich und fungiert als freiwilliger Qualitätsstandard und Benchmark-System für wichtige Stakeholder der Immobilienwirtschaft.