Energieträger Wasserstoff : DACHGWA errichtet 1. „Wasserstoffkraftwerk“ mit Bürgerbeteiligung in Kärnten

DACHGWA errichtet 1.Wasserstoffkraftwerk in Kärnten. links Franz Dorner, rechts Gerald Stickler

Nach der Vertragsunterzeichnung kam es am 23.11.22 zu einem freudigen Händeschütteln - (v.l.n.r.) Franz Dorner, Gerald Stickler.

- © Bild: D-A-CH-Gesellschaft für Wasserstoff(DACHGWA)

In St. Gertraud im Lavanttal auf 1300 m Seehöhe liegt der Bauernhof von Maria und Franz Dorner. Als „Energierebell“ hat sich Franz Dorner bereits einen Namen gemacht und schaffte es mit einem Beitrag sogar ins Fernsehen. Die Fam. Dorner betreibt eine Masthühnerproduktion auf biologischer Basis und hat bereits vor Jahren eine 1,6 MWp-PV-Anlage installiert.*

*Vgl. hierzu: http://www.dornertreppbauer.at...

PV-Strom soll in Form von Grünem Wasserstoff verkauft werden

Jetzt möchte Hr. Dorner diese PV-Anlage um weitere 2 MWp erweitern, müsste aber für eine Einspeisung ins öffentliche Netz eine 16 km lange Leitung dorthin selbst finanzieren. Das ist wirtschaftlich nicht möglich. Daher macht es Sinn, den erzeugten PV-Strom direkt in Grünen Wasserstoff zu verwandeln und nicht Strom, sondern Wasserstoff zu verkaufen. Es gibt bereits Interesse von einigen Firmen, die den Wasserstoff dann auch abnehmen würden.

Für die Umsetzung des Projektes bietet die D-A-CH-Gesellschaft für Wasserstoff (DACHGWA) eine Lösung - mitunter spielen dabei revolutionäre, skalierbare H2-Speichertechnologien eine wesentliche Rolle. Die fertige Anlage wird anschließend als Vorbild für zahlreiche weitere „Wasserstoffkraftwerke“, die derzeit in Planung sind, dienen.

Wie entsteht Grüner Wasserstoff?

Mit Elektrolyseuren kann durch Wasserspaltung Wasserstoff gewonnen werden. Wird die für die Elektrolyse nötige Energie vollständig durch erneuerbare Energien – wie z.B. aus PV – angewendet, so resultiert Grüner Wasserstoff. Im Gegensatz zu Strom wird mit H2 speicherbare Sekundärenergie gewonnen. Regenerativ erzeugter Strom wird in Form von Wasserstoff zwischengespeichert und kann je nach Bedarf beispielsweise als Strom(und Wärme) über Brennstoffzellen zurückgewonnen werden. H2 gilt neben vielen weiteren Einsatzgebieten beispielsweise der Industrie und Mobilität mittlerweile auch als interessante Alternative zu Erdgas in der Heiztechnik. Das Gros der Gasheizgeräte ist bereits bis zu einem Grad „H2-ready“. Für eine Dekarbonisierungsstrategie Österreichs gewinnt Grüner Wasserstoff immer mehr an Interesse.

"Wasserstoffkraftwerk" am Bauernhof in St. Gertraud im Lavanttal

Der aus der PV-Anlage überschüssig produzierte Strom soll vor Ort mittels Elektrolyse in Grünen Wasserstoff gewandelt werden. Dabei nehmen Speichertechnologien, wie sie von der DACHGWA angeboten werden, eine entscheidende Rolle ein, insofern - je nach Bedarf skalierbar - ein Container mit H2-Speichern den wertvollen Wasserstoff speichern lässt.

Wasserstoffkraftwerk für die Netzstabilität

Ein Wasserstoffkraftwerk ist auch in Kombination mit Windparks sinnvoll. Bei starkem Wind kann der Fall auftreten, dass die elektrischen Netze die Windenergie nicht mehr aufnehmen können und die Netzbetreiber die Windräder abschalten müssen, obwohl diese weiter produzieren könnten. Es kann also wertvolle erneuerbare Energie nicht weiter produziert werden. Durch den Einsatz von Elektrolyseuren und hochleistungsfähigen Wasserstoffspeichern kann man auch hier Strom produzieren, welcher für die Herstellung von zu speicherndem H2 genutzt werden kann.* Wir sprechen hier von Speichern bis in den Bereich von einigen GWh.

*Für den Fall, in welchem besonders viel Wind weht und Windkraftanlagen mehr Strom produzieren, als in diesem Moment benötigt wird, gibt es weitere Lösungen, die es erlauben auch hier die wertvolle erneuerbare Energie nutzen zu können - so zum Beispiel mit sogenannten Power-to-Heat-Anlagen, wie diese bereits in Wien vorhanden sind. Generell lässt sich zu dieser Thematik aber sagen, der Stromsektor/-markt ist sehr komplex und die eben gegebenen Erläuterungen gelten nur unter bestimmten Vorraussetzungen und klammern einiges aus.

Beteiligungsmodell wird am 1.Dezember präsentiert

Am 1. Dezember präsentiert die DACHGWA ihr Beteiligungsmodell (auch Private wollen höchstwahrscheinlich eingebunden sein). Ab diesem Zeitpunkt kann man dann auch bereits investieren.
Nähere Informationen dazu werden Sie zeitnah auf https://hlk.co.at/ erfahren.
Wer mit der DACHGWA persönlich in Kontakt treten will, darf darauf hingewiesen sein, dass dies am Tag der offenen Tür an der HTL Wiener Neustadt - am Freitag, den 2.12. von 13:00-17:00 und Samstag, den 3.12. von 8:00-12:00 - beim Wasserstoffstand möglich ist.
Nähere Informationen dazu finden Sie unter: www.htlwrn.ac.at

Anm. d. Red.: Mit Herren Stickler, einem der Mitgründer der DACHGWA, hat HLK-Redakteur Kristof Lutz bereits am 2.Juni ein Exklusivinterview zur Gründung, etc. geführt. Den Artikel finden Sie hier: https://hlk.co.at/heizung/der-richtige-zeitpunkt-zum-einsteigen-doegwa-dachgwa-will-u-a-in-oesterreich-bewusstsein-fuer-wasserstoff-schaffen/...