„Netzwerken in Zeiten von Rezession“ : Spannende V-F-E-Veranstaltung

V-F-E-Mastermind Gustav Gründler (3er v. li.) gelang es, diese Top-Referenten in die Steiermark zu bringen. Über 180 Teilnehmer (m/w/d) waren der Dank.
- © Joachim GruendlerAm 13. Februar fand in der Steinhalle in Lannach der Installateurfachtag 2025 der steirischen Landesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker statt. Bei der nachfolgenden Veranstaltung des V-F-E (Verein zur Förderung der Energieeffizienz), die unter dem Motto „Netzwerken in Zeiten von Rezession“ stand, wurde es besonders spannend. Nicht umsonst konnte der V-F-E über 180 Gäste begrüßen! Ein toller Erfolg, hinter dem vor allem ein Name steht: Gustav Gründler. Dem V-F-E-Mastermind und seinem Team gelang es schon in der Vergangenheit immer wieder sehr gut, Leute zur Teilnahme zu motivieren, wie u. a. beim Energiedialog in Deutschlandsberg, wo auch viele prominente Gästen und Referenten dabei waren. Bei der Veranstaltung am 13. Februar 2025 im steirischen Lannach war es ähnlich: Nach Begrüßungsworten von Bürgermeister Josef Niggas und LAbg. Robert Mörth, Wirtschaftssprecher der FPÖ (in Vertretung von Stmk.-LH Mario Kunasek), konnten die Teilnehmenden den Keynotes von Univ.-Prof. DI Karl Rose, Mag. Stefan Hofbauer und Politikberater Mag. Dr. Thomas Hofer, MA folgen
Weltenergie-Ausblick 2025
Univ.-Prof. DI Karl Rose ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Energie Steiermark, Aufsichtsrat der OMV, ehemaliger Chefstratege von ADNOC (Abu Dhabi National Oil Company) und ehemaliger Direktor im Weltenergierat. Der Energieexperte konstatierte, dass Österreich bereits viel bei der Energiewende erreicht hat, aber global gesehen nach wie vor fossile Energieträger im Fokus stehen. „Weltweit geht der Umstieg auf erneuerbare Energien je nach Sektor einfach zu langsam“, meint Rose. Aber „die neuen Technologien werden uns bei der Lösung drängender Probleme unserer Zeit helfen“, meint Rose und erklärte, dass es für eine erfolgreiche Energiewende die Nutzung neuer Schlüsseltechnologien brauche – Großwärmepumpen, Tiefengeothermie und mitunter auch kleine Kernenergie-Reaktoren nannte er als Beispiele. Als problematisch sieht es Rose an, dass viele Entscheidungsträger (m/w/d) oft nur unzureichend über (wichtige) Einzelheiten Bescheid wissen.
Wohnen und Energie in der Steiermark
Simone Schmiedtbauer, Landesrätin für Wohnbau und Energie/ Land- und Forstwirtschaft/ Wasser- & Ressourcenwirtschaft/ Veterinärwesen in der Steiermark, hätte eigentlich vortragen soll. Sie war aber krankheitsbedingt verhindert. Kurzfristig sprang Büroleiter Mag. Stefan Hofbauer ein. Er informierte, dass die Agenden Wohnbau und Energie in der Steiermark zusammengelegt wurden und dass die Wohnrauminitiative des Landes schon kleine Erfolge zeitigt. Dass mit 30.6.2025 die KIM-Verordnung ausläuft, welche die Kreditvergabestandards zur Schaffung von Wohnraum nachhaltig verschärfte, sei an dieser Stelle erwähnt – das könnte bzw. sollte am Wohnimmobilienmarkt für Entspannung sorgen. Auch in der Steiermark.
Thomas Hofer analysiert die Politik
Der bekannte Politikberater Mag. Dr. Thomas Hofer MA, der aufgrund der turbulenten politischen Situation in Österreich seit Monaten fast täglich TV- und Medien-Auftritte absolviert, fand trotzdem den Weg nach Lannach. Sehr zur Freude der über 180 Gäste, denen Thomas Hofer tiefe Einblicke (und Ausblicke?) in die Wirkmechanismen der Politik gewährte, ohne aber das aktuelle, heimische politische Geschehen zu kommentieren. Vielmehr bot Thomas Hofer eine Analyse aus Beobachtersicht. Hofer sieht die Politik immer mehr als „Passagier“, aber kaum noch als Gestalter. Es dominiert das Tagesgeschäft. Agenda-Setting war einmal – heute sei es mehr „Agenda-Surfing“. Politik werde auch immer mehr stimmungsabgängiger – das gelte gerade für die Energiepolitik. Thomas Hofer ortet tendenziell auch eine Abwendung von der Demokratie hin zur „Emokratie“ – an vielen Beispielen sehe man allerorts eine emotionale Zuspitzung des politischen Diskurses. Bei Migration, Covid, Klima, Inflation, Leistbarkeit wurden bzw. werden die Ängste der Bevölkerung bewusst bedient. Aktuelles „Emokratie“-Beispiel ist u. a. US-Präsident Donald Trump: Aussprüche wie „Make Amerika great again“, „Flood the zone with sh***“, „Drill baby drill“ bringen einerseits Gefühle der heilen Vergangenheit zurück, adressieren andererseits aber auch die Verlustängste, Wünsche und Überforderungen der Bevölkerung. Die Versprechen von Trump seien fühlbar (aber auch erfüllbar?!). Hofer gestand den Amtsinhabern allerorts zu, dass sie es aktuell schwer haben, aber Politik sei auch keine Raketen-Wissenschaft. Politik sollte gut verständlich und nachvollziehbar sein. Der Titel der Keynote von Mag. Dr. Thomas Hofer lautete „Ist der Green Deal noch zu retten (Und: wer will das überhaupt?)?“. Seit 2024 ist der Green Deal der EU unter Druck, was hauptsächlich wirtschaftliche Gründe hat. Das Verbrennerverbot wackelt, auch angesichts tausender Beschäftigter, die in der Auto(zuliefer)industrie schon ihren Job verloren haben oder noch verlieren könnten. Die EU hat ihr Leadership-Vakuum bzw. ihre träge Handlungsfähigkeit in der Vergangenheit unter Beweis gestellt - dies werde mit gewisser Wahrscheinlichkeit noch weiter zunehmen. Aus den USA wird weiter eine steife Brise in Richtung Europa wehen. Die Strategie Trumps laufe auf eine Spaltung der EU hin. Europa hätte somit auf einige Fragen dringend Antworten zu finden: Wie selbständig sind wir (in Europa)? Wie entscheidungsfähig und offensiv ist Europa?
Inwieweit Europa Antworten auf diese Fragen findet, werden wir alle in nächster Zeit sehen (oder eben nicht).
Fakt ist, Politikberater Thomas Hofer und seine Vorredner sorgten für einen sehr spannenden Abend in Lannach. Dem V-F-E kann man zur gelungenen Veranstaltung gratulieren. Weitere Bilder vom Installateurfachtag und der Veranstaltung in der Steinhalle in Lannach finden sich auf der V-F-E-Webseite.
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