Gemeinschafts-Solaranlage : Wien Energie errichtet die erste Gemeinschafts-Photovoltaikanlage

© Wien Energie/Christian Hofer

Wien Energie nimmt den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen in Wien mit ersten Projekten in Angriff. In Zusammenarbeit mit der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte WBV-GPA errichtet Wien Energie nun in der Donaustadt die erste Gemeinschafts-Photovoltaikanlage der Stadt. 38 Haushalte nutzen bald Sonnenstrom direkt vom eigenen Dach. Möglich wird dieses neue Modell durch die Ökostrom-Novelle aus dem vergangenen Jahr.

„Die Sonne macht die Dächer zu Kraftwerken – mitten in der Stadt! Die Möglichkeit, Solarstrom unter den Hausparteien aufzuteilen, eröffnet uns ganz neue Geschäftsmodelle, mit denen wir den Photovoltaik-Ausbau in Wien enorm voranbringen werden“, so Michael Strebl, Geschäftsführer Wien Energie. „Heute präsentieren wir die erste Gemeinschafts-Solaranlage in Wien. Bis zum Jahresende möchten wir 1.000 Wienerinnen und Wiener mit hausgemachtem Sonnenstrom versorgen.“

Dass es bisher kaum Photovoltaikanlagen auf Mehrparteienhäusern gibt, war weniger ein technisches, sondern ein rechtliches Thema. Bisher durfte der Sonnenstrom in Wohnhäusern mit mehreren Parteien nur für Gemeinschaftsflächen wie das Stiegenhaus oder Liftbetrieb, nicht aber in den Wohnungen selbst verwendet werden.

Sonne tanken auf 400 Quadratmetern

400 Quadratmeter Dachfläche wird die Photovoltaik-Anlage am Hausdach in der Lavaterstraße messen und damit rund 60.000 Kilowattstunden Solarstrom im Jahr erzeugen. Die Anlage ist dabei so dimensioniert, dass ein Teil des erzeugten Solarstroms am Standort verbraucht wird, der Überschussstrom wird in das Netz eingespeist. Bei normalem Verbrauchsverhalten kann jeder teilnehmende Haushalt rund 30 Prozent seines Jahresstrombedarfs vom eigenen Hausdach abdecken. Wien Energie investiert knapp 80.000 Euro in das Projekt. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2018 geplant.

So funktioniert Photovoltaik im Mehrparteienhaus

Wien Energie plant, errichtet und wartet die Anlage und übernimmt auch die Aufteilung des Stroms auf die einzelnen Parteien sowie die Abrechnung. Voraussetzung sind neben der passenden Ausrichtung und Größe des Dachs auch Smart Meter oder vergleichbare Strom-Messgeräte für die dynamische Aufteilung des Stroms. Für die Mieterinnen und Mieter fallen weder Investitions- noch laufende Fixkosten an. Der lokal erzeugte Sonnenstrom wird den Bewohnern als Tarif angeboten und ist durch den teilweisen Wegfall von Netzgebühren und Abgaben günstig. Der Preis liegt bei 10,9 Cent pro Kilowattstunde beziehungsweise bei 9,9 Cent pro Kilowattstunde für Wien Energie-Kunden, dazu kommt lediglich ein Mess-Entgelt von 50 Cent pro Monat. Es gibt keine Grundgebühr. Der Tarif ist somit auch für Berufstätige geeignet, die untertags, wenn viel Sonne scheint, weniger Solarstrom verbrauchen.

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