Video-Serie : Das müssen Sie über Stromspeicher wissen

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© Siemens AG

Ein Batteriespeicher macht die Photovoltaikanlage wirtschaftlicher und führt dazu, dass der Strom direkt an der Erzeugungsquelle genutzt werden kann. Welche Speichertechnologie dabei die richtige ist und ab wann sich ein Stromspeicher wirklich lohnt, hat HLK zusammengefasst und im Videointerview Kurt Leonhartsberger die wichtigsten fünf Fragen rund um Batteriespeicher gestellt.

Für wen lohnt sich ein Stromspeicher?

Vorrangig machen Energiespeicher vor allem dann Sinn, wenn im Gebäude nicht nur Energie verbraucht, sondern auch erzeugt wird. Photovoltaikanlagen können in Kombination mit einem Solarspeicher für eine effizientere Energienutzung sorgen, da der eigens erzeugte Solarstrom Zwischengespeichert werden kann und nicht ans Netz abgegeben werden muss. „Mit einem Batteriespeicher hat man die Möglichkeit, den Direktnutzungsanteil zu erhöhen und damit die wirtschaftlich der PV-Anlage zu verbessern“, erklärt Kurt Leonhartsberger, Lektor in den Masterstudiengängen „Erneuerbare Urbane Energiesysteme“ und „Innovations- und Technologiemanagement“ an der FH Technikum Wien.

Mit Zeitschaltuhren und Energiemanager ist zwar auch ohne Stromspeicher ein hoher Grad an Unabhängigkeit vom Energieversorger von bis zu 40 Prozent möglich, dennoch lässt sich die Energie nur mit einem Energiespeicher bestmöglich nutzen. Mit Speicher können Autarkiegrade von bis zu 80 Prozent erreicht werden. Außerdem bieten einige Solarstromspeicher wichtige Funktionen wie die Notstromversorgung oder die unterbrechungsfreie Stromversorgung.

Welche Speichertechnologie wird privat am besten verwendet?

Im Eigenheimbereich werden vornehmlich Batteriespeicher mit Lithium-Technologie installiert. Wie das Umweltbundesamt bestätigt, sind Lithium-Batterien bei ordnungsgemäßem Umgang sicher. Da Lithiumzellen über eine hohe Energiedichte verfügen, ist es trotzdem ratsam, bei der Batteriewahl auf das Einhalten von Sicherheitsstandards zu achten.

Neben Lithium-Ionen-Speichern kommen bei privaten Gebäuden aber auch Bleispeicher in Frage. Die Blei-Säure- oder Blei-Gel-Akkus sind günstiger als Lithium-Ionen-Speicher, haben aber auch eine geringere Speicherkapazität sowie eine schlechtere Energiedichte. Damit sind zwar die Anschaffungskosten geringer, langlebiger sind aber Lithium-Ionen-Akkus. Zum Vergleich: Durchschnittlich erreicht ein Lithium-Speicher 5.000 bis 7.000 Ladezyklen, bei einem Bleispeicher sind es nur zwischen 1.500 und 3.000 Vollkzyklen.

Kann ein Speicher auch nachgerüstet werden?

Im besten Fall wird der Energiespeicher bereits bei der Installation der Photovoltaikanlage integriert. Das hat den Vorteil, dass sämtliche Komponenten von Anfang an aufeinander abgestimmt werden können und direkt große Teile des selbst erzeugten Solarstroms im eigenen Haus genutzt werden können. Häufig sind die Investitionskosten geringer, wenn Solaranlage und Stromspeicher gemeinsam gekauft werden und nicht erst später nachgerüstet wird. Mittlerweile wird jede zweite Photovoltaikanlage gleich mit einem Speicher installiert. Aber auch die Ergänzung durch einen Energiespeicher lohnt sich mittlerweile, da Stromspeicher immer günstiger und zum Teil auch gefördert werden.

https://youtu.be/n29NMB27xXY

Wie berechnet man die optimale Speichergröße?

Die Speicherkapazität wird anhand des Stromverbrauchs und der Leistung der Photovoltaikanlage berechnet. Gebräuchlich ist aktuell ein Verhältnis von 1:1 – bei einer Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von sechs Kilowatt sollte die Batterie also eine Kapazität von rund sechs Kilowattstunden haben. Wer mehr Unabhängigkeit vom Energieversorger haben möchte, setzt auf eher große Photovoltaikanlagen in Kombination mit einem mittelgroßen Speicher, der auch im Frühjahr und Herbst die Versorgung in der Nacht sicherstellen kann.

Was kostet ein Stromspeicher?

In den vergangenen Jahren gab es einen regelrechten Preisrutsch bei Batteriespeichern. Von 2014 bis 2018 haben sich die Preise halbiert. 2019 sind die Kosten für Solarstromspeicher durchschnittlich um zehn Prozent gesunken. Darauf weist das Solar Cluster Baden-Württemberg hin. Nur noch 1.200 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt müssen Anlageneigentümer im Schnitt ausgeben. Inzwischen gibt es bereits Systeme, die inklusive Leistungselektronik und Mehrwertsteuer 800 Euro pro Kilowattstunde Speicherinhalt kosten, hat Mitte März das bundesweite Speichermonitoring durch die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule RWTH Aachen ergeben. Zum Vergleich: 2013 lagen die Durchschnittskosten pro Kilowattstunde Speicherinhalt noch bei 2.500 Euro. „Meiner Meinung nach ist hier noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht und in ein paar Jahren werden wir Batteriespeicher für 500 Euro pro Kilowattstunde oder sogar weniger bekommen“, so Kurt Leonhartsberger.

Wird ein Speicher gefördert?

Ja, in Österreich gibt es verschiedene Förderungen für Stromspeicher – sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene. „In Österreich gibt es einerseits die ÖMAG-Förderung, die vom Bund finanziert wird. Da bekommt man rund 200 Euro pro Kilowattstunde nutzbare Speicherkapazität“, so Leonhartsberger. Das Problem daran: Der bundesweite Fördertopf ist in der Regel schnell ausgeschöpft. „Daher sollte man sich eher in den Bundesländern umsehen, denn dort gibt es häufige Länderspezifische Batteriespeicher-Förderungen, die man relativ einfach bekommen kann.“ Diese Länderspezifischen Förderungen gibt es in Salzburg, Kärnten, Oberösterreich, Wien und im Burgenland.