BIG Strafvollzugsgebäude für BMJ : Neue Justizanstalt in Kärnten entsteht

Spatenstich für die neue Justizanstalt in Klagenfurt (v. l.): Gerald Beck, GF der Bundesimmobiliengesellschaft; Friedrich Alexander Koenig, Gen.-Dir. für Straf- und Maßnahmenvollzug; Gaby Schaunig, Landeshauptmann-Stv. von Kärnten; Alexander Kastner, zweiter Vize-Bgm. von Klagenfurt am Wörthersee.
- © Rene KnablIn Klagenfurt am Wörthersee in Kärnten wird eine neue, klimafreundliche Justizanstalt errichtet – der Spatenstich dazu erfolgte Ende Oktober 2024.
Der Staat hat Vorbildcharakter bzw. ist durch EU-Vorgaben (u. a. Energy Performance of Buildings Direktive) angehalten, Neubauten entsprechend klimafreundlich auszuführen. Der Neubau der Justizanstalt in Kärnten wird aber nicht nur diesen Anforderungen genügen, sondern auch einem modernen wie effizienten Strafvollzugsbetrieb gerecht werden und einen adäquaten Arbeitsplatz für die Mitarbeitenden bieten.
Konjunkturimpuls für die Region
„Egal ob es um Energieeffizienz, Sicherheit oder Arbeitsplatzqualität geht - der Neubau der Justizanstalt in Klagenfurt am Wörthersee wird neue Standards für Justizanstalten in ganz Österreich setzen. Grundlage des Neubaus ist ein bis ins letzte Detail durchdachtes modernes Konzept, dessen Umsetzung ich mit großer Spannung entgegensehe. Ich freue mich, dass den Mitarbeiter:innen der Justizwache damit in Kärnten bald eine hochmoderner und höchsten Sicherheitsanforderungen entsprechende Justizanstalt zur Verfügung stehen wird und bedanke mich bei allen an der Planung und Umsetzung beteiligten Personen“, so Justizministerin Alma Zadic in der Aussendung.
„Dieses große Bauvorhaben ist ein bedeutender Konjunkturimpuls, durch den zahlreiche Arbeitsplätze gesichert werden, und ein Großbauprojekt, das die BIG mit ihrer jahrelangen Expertise umsetzen kann. Es ist ein richtungweisender Bau, bei dem besonderer Wert auf architektonische und auf ökologische-nachhaltige Qualität gelegt wird", so Gerald Beck, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG).
Ende 2027 soll die Justizanstalt fertiggestellt sein. Die Errichtungskosten liegen bei rund 170 Mio. Euro brutto.
Sternförmiger Strafvollzugsbau mit fünf Armen
Den EU-weiten, offenen, einstufigen Realisierungswettbewerb mit 35 Wettbewerbsbeiträgen entschied das Grazer Architekturbüro Zinterl ZT GmbH für sich. Das neue Justizgebäude mit einer Nettoraumfläche von rund 24.400 m² wird als sternenförmig angelegtes Gebäude mit fünf Armen realisiert. Ein Arm dient neben der Erschließung auch den allgemeinen Bereichen mit Mehrzwecksaal, Krankenstation, Großküche und Bibliothek.
Die weiteren vier Arme nehmen die geforderten Departments mit den Hafträumen auf. Diese sind jeweils an nur einer Fassadenseite angesiedelt, sodass keine Sichtverbindung zwischen den unterschiedlichen Departments möglich ist. Zudem verfügt jeder Arm über dieselben allgemeinen Bereiche wie Schulungsräume, Teeküchen und Freizeiträume. Zwischen den Gebäuden befinden sich die Spazierhöfe. Diese durch die Sternenform gewährleistete homogene Struktur erlaubt eine flexible Anordnung der unterschiedlichen Haftabteilungen.
Im vorgesehenen Werkstätten-Trakt können die Insassen handwerklichen Tätigkeiten nachgehen.
Eine klimaaktiv Zertifizierung in Silber wird für das sternförmige Gebäude angestrebt.

Erdwärme, Lüftung mit WRG, PV
Die geplante Massivbauweise des Gebäudes dient nicht nur der Sicherheit, sondern reduziert auch den Heiz- und Kühlbedarf. Wasserspareinrichtungen und energieeffiziente Beleuchtungssysteme werden für eine ressourcenschonende Betriebsführung sorgen. Beispielsweise wird eine Brauchwasserversorgung für die WC-Anlagen und die Bewässerung der Innenhöfe sowie Außenanlagen umgesetzt. Sämtliche Lüftungsanlagen werden mit einer Wärmerückgewinnung (WRG) ausgeführt. Durch die teilweise Eigenverschattung, die Geometrie der Baukörper, die Verwendung von Sonnenschutzverglasung und die Begrünung der Höfe und Freiflächen wird einer sommerlichen Überhitzung vorgebeugt sowie das Umgebungsklima verbessert.
Für den klimaschonenden Betrieb werden auch rund 100 Tiefensonden (mit einer Tiefe von je ca. 150 Metern) in Kombination mit einer Wärmepumpen-Anlage sorgen – die Erdwärme wird für die Temperierung des Gebäudes genutzt. Auf dem Dach und auf Freiflächen ist die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage mit insgesamt rund 750 kWp geplant.
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