Ziehl-Abegg : Wenn auf der Chillventa der Vorhang fällt

Ziehl-Abegg Produktpräsentation auf der Chillventa 22 HLK/K. Lutz

Ziehl-Abegg stellte am 1. Messetag der Chillventa 22 in Nürnberg die neue Generation der Ventilatoreinheit ZAplus mit mehr Bionik vor.

- © HLK/K. Lutz

Die diesjährige Chillventa, Weltleitmesse der Kältetechnik, lockte heuer von 11.-13.10.22 zahlreiche Branchenvertreter nach Nürnberg. Nach langer Pause war endlich wieder ein Messebesuch in Präsenz möglich. Bereits am ersten Messetag konnten im regen Messegeschehen einige Produktneuheiten entdeckt werden. Die von Ziehl-Abegg präsentierte neue Generation der Ventilatoreinheit ZAplus fiel dabei ins Auge. Die HLK war vor Ort und gibt hierzu einen kleinen Einblick.

Chillventa 22 - 1- Messetag
© Bild: HLK/K. Lutz

Ziehl-Abegg Produktpräsentation auf der Chillventa 22

Weiterentwicklung, die als Neuentwicklung gelten darf

Vorgestellt wurde die Weiterentwicklung im Rahmen der Chillventa in Nürnberg am ersten Messetag. Dabei betonte Dr. Sascha Klett, Entwicklungsvorstand bei Ziehl-Abegg, dass die Verbesserungen eigentlich schon den Begriff „Neuentwicklung“ verdient hätten. Denn die Veränderungen seien eher grundsätzlicher Natur. Die Experten hätten dabei erneut auf Vorbilder in der Natur gesetzt und mehrere bionische Aspekte technisch umgesetzt. Man reduziere das Geräusch um bis zu vier dB(A), pointierte Vorstand Klett. Zum Vergleich: Sechs dB(A) sind eine Verdopplung des Geräuschs.
Erreicht wird dies mit einer Weiterentwicklung des bekannten bionischen Ventilatorflügels, der an der Hinterkante gezackt ist. Dieses Element wurde von der extrem leise fliegenden Eule abgeschaut und technisch umgesetzt. Neu ist, dass nun auch die Vorderkante leicht gewellt ist.

Weniger Geräusch und weniger Energieverbrauch: Die neue Generation der Ventilatoreinheit ZAplus von Ziehl-Abegg.
Weniger Geräusch und weniger Energieverbrauch: Die neue Generation der Ventilatoreinheit ZAplus von Ziehl-Abegg. - © Bild: Ziehl-Abegg
Als Vorbild haben uns dabei Meereslebewesen gedient.
Sascha Klett

Diese gewellte Vorderkante verändert die Ablösung des Luftstroms vom Rotorflügel: die Luft wird länger kontrolliert bewegt.
Das bisher übliche Nachleitrad zur weiteren gezielten Behandlung des Luftstroms (Stichwort Wurfweite) wurde verfeinert: 17 Streben statt der bisher üblichen 11 bilden das verkleinerte Nachleitrad. Und der Zwischenring ist bionisch optimiert worden, also auch an der Hinterkante gewellt. Dies mache sich direkt in der Geräuschreduktion bemerkbar, unterstrich Klett.

Außen bleiben Standardmaße (1070 Millimeter), doch der Innendurchmesser wird von 910 auf 960 Millimeter erhöht. Noch eine Änderung: Der bisher im Voll-Aluminium produzierte Rotor samt Flügeln wird nun durch einen Rotor in Aluminium und Flügeln aus hochfestem Kunststoff ersetzt. Messungen in einem ersten Kundengerät haben eine Energieeinsparung von neun Prozent ergeben, teilt Ziehl-Abegg mit.

Die Serienproduktion wird im kommenden Sommer starten. Die Bemusterung der Kunden mit ZAplus 960 Next Generation soll Anfang 2023 anlaufen. Weitere Baugrößen von ZAplus Next Generation werden folgen.

Über Ziehl-Abegg

Ziehl-Abegg (Künzelsau, Baden-Württemberg, Deutschland) gehört zu den international führenden Unternehmen im Bereich der Luft-, Regel und Antriebstechnik. Beispiele für Einsatzgebiete der Produkte sind Wärme- und Kälteanlagen oder Reinraum- und Agraranlagen. Ziehl-Abegg hat schon in den fünfziger Jahren die Basis für moderne Ventilatorenantriebe gesetzt: Außenläufermotoren, die auch noch heute weltweit Stand der Technik sind. Ein weiterer Bereich sind elektrische Motoren, die beispielsweise in Aufzügen, medizinischen Anwendungen (Computertomographen) oder Tiefsee-Unterwasserfahrzeugen für Antrieb sorgen. Das Thema Elektromobilität im Straßenverkehr wurde 2012 bei Ziehl-Abegg Automotive angesiedelt.
Ziehl-Abegg
(alle Angaben sind bezogen auf das Jahr 2021) beschäftigt 2.600 Mitarbeiter in süddeutschen Produktionswerken. Weltweit arbeiten für das Unternehmen 4.700 Mitarbeiter. Diese verteilen sich global auf 16 Produktionswerke, 29 Gesellschaften und 112 Vertriebsstandorte. Die rund 30.000 Artikel werden in mehr als 100 Ländern verkauft. Der Umsatz liegt bei 716 Mio. Euro. Etwa 80 % der Umsätze werden im Export erzielt.
Emil Ziehl hat die Firma 1910 in Berlin als Hersteller von Elektromotoren gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Firmensitz nach Süddeutschland verlegt. Die Ziehl-Abegg SE ist nicht börsennotiert und befindet sich in Familienbesitz.