Experten-Talk-Video zum Lebensmittel Luft : Warum gute Raumluft so wichtig ist

Interessante wie aufschlussreiche Talk-Runde zum Thema Lebensmittel Luft (v .l.): Prof. Christoph Kaup, Anja Daniels, Bernd Zeidler, Stefan Tuschy, Dr. Claudia Kandzia (Moderatorin).
- © FGKDer deutsche Fachverband Gebäude-Klima e. V. (FGK) hat vier Fachleute zu einem Gespräch über hygienisch-gesunde Raumluftqualität (und wie sich diese energieeffizient erreichen lässt) eingeladen. Im dabei entstandenen Video liefern die Branchen-Experten (m(w) interessante Details zum Lebensmittel Luft und dem Thema Raumluft. Denn immerhin verbringen die Menschen den größten Teil ihrer Zeit in Innenräumen - täglich können es mitunter fast 22 Stunden sein. Gute Atemluft beeinflusst die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von Menschen essenziell – auch das zeigt der Branchen-Talk.
Wie viel (gute) Luft wir brauchen
Christoph Kaup, Honorarprofessor am Umwelt-Campus Birkenfeld für energieeffiziente Raumlufttechnik, Hochschule Trier, zeigt anhand eines anschaulichen Vergleichs auf, wie viel Luft wir benötigen: Während wir täglich nur rund 1 kg feste Nahrung zu uns nehmen, sind es beim Atmen je nach Aktivität etwa 12 bis 25 kg. Umso wichtiger ist eine hohe Luftqualität. Tatsächlich ist die Luft aber oft mit Staub und Schadstoffen belastet. In den meisten Räumen ist ihre Qualität um den Faktor 2 bis 5 schlechter als im Freien.
Anja Daniels vom deutschen Umweltbundesamt erläutert im Video, welche Faktoren sich negativ auf die Raumluft auswirken können: Neben der Qualität der Außenluft zählen dazu auch unsere Raumausstattung und unsere Aktivitäten. Einerseits sind wir Menschen durch unseren Stoffwechsel Emittenten, andererseits gelangen beispielsweise Schadstoffe aus Möbeln und Reinigungsmitteln in die Raumluft.
Im Winter kommt noch ein wichtiges Kriterium für gute Raumluft hinzu – erst wenn die Luftfeuchtigkeit stimmt, stellt sich im Innenraum Wohlfühlklima ein. Alles was unter 40 % oder über 60 % liegt, kann bei Menschen auf Dauer unterschiedlichste Probleme verursachen.
Messungen an Schulen/ Normen, Richtlinien
Überwacht wird das „Lebensmittel Luft“ in den wenigsten Gebäuden.
Stefan Tuschy vom deutschen Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e. V. (BTGA) zieht einen Vergleich zur Trinkwasser-Installation, für die es im Gegensatz zum Lüftungsbereich ein sehr umfangreiches Normen- und Richtlinienwerk gibt.
Eine Richtlinie zur Lüftung gibt es aber doch, erklärt Bernd Zeidler vom Hygieneinstitut des Ruhrgebiets für Konformitätsprüfung und Hygieneinspektion. Die Richtlinienreihe VDI 6022 „Raumlufttechnik, Raumluftqualität“ beschreibt nicht nur die Aufstellung, Herstellung und den Bau von Lüftungsanlagen, sie informiert auch über Reinigung und Inspektion (Anm. d. Red.: in Österreich regeln die ÖNORM H 6021 bzw. die ÖNORM EN 15780 wesentliche Belange bei der Lüftung/ Raumluft).
Wird nicht ausreichend gelüftet, steigt die Belastung in der Raumluft an. Professor Kaup berichtet von Messungen in Schulen, die nach einer Doppelstunde regelmäßig CO2-Konzentrationen von 3.500 bis 4.000 ppm ergeben und damit weit über dem empfohlenen Wert von 1.000 ppm liegen. Natürlich ist es möglich, durch offene Fenster zu lüften. Gerade im Winter, bei großen Temperaturunterschieden, funktioniert das in der Theorie sehr gut. In der Praxis ist dies jedoch mit großem Energieverlust verbunden, weil auch die Wärme durch das offene Fenster entweicht – wenn sie bei ungemütlichen Außentemperaturen überhaupt geöffnet werden.
Raumlufttechnische Geräte mit Wärmerückgewinnung und Bedarfsregelung sorgen hingegen zuverlässig, energieeffizient und komfortabel für eine hohe Raumluftqualität.
Mehr zum Thema erfahren Sie im Video „Lebensmittel Luft: TGA-Talk mit Branchenexperten und -expertinnen“ unter https://www.youtube.com/user/FGKPR (Dauer: rund 20 Min.).
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