Interview mit Markus Hargassner : Vollsortimenter im Bereich erneuerbarer Heizung

Geschäftsführer Markus Hargassner (li.) sprach mit HLK-Chefredakteur Eberhard Herrmann (re.) über das Unternehmen, den Markt und Neuheiten.
- © HargassnerAls Sie im Unternehmen begonnen haben, zählte Hargassner 300 Mitarbeitende – ca. 20 Jahre später sind es rund 1.250. Wie geht man damit um?
M. Hargassner: Unsere Eltern haben richtig gute Grundsteine gelegt. Mein Bruder Anton und ich konnten darauf aufbauen. Welcher Markt größer werden könnte und welche Wege sich möglicherweise auftun, das ergab sich fast von alleine – Anton und ich entschieden dann, wo wir mitgehen bzw. hin möchten. Wir haben im Laufe der Zeit einige Hersteller bzw. Produzenten ins Hargassner-Boot geholt, die dieses Wachstum wesentlich mitbestimmten. In Spanien und Frankreich erweiterten wir uns z. B. durch Vertriebsfirmen. Ins Biomasse-Großanlagen-Geschäft sind wir durch die Übernahme von Gilles eingestiegen. So erweiterte sich im Laufe der Jahre die Mitarbeiterzahl sukzessive.
Dieses Wachstum war natürlich für uns beide eine große Herausforderung. Eine, die wir ohne unsere langjährigen Top-Mitarbeiter, die uns ausgezeichnet unterstützen, sicher nicht gestemmt hätten. Eine entsprechende Aufgabenverteilung ist natürlich auch das Um und Auf, genauso wie das Loslassenkönnen.
Die letzten beiden Jahre waren eine ver-rückte Herausforderung am Heizungsmarkt. Wie war Ihre Wahrnehmung und wie könnte es weitergehen?
M. Hargassner: Die Challenge der beiden Jahre war sehr heftig. Die Corona-Pandemie war der Auslöser. Anfangs bestellten unsere Handwerker-Kunden sehr viel, legten sich Ware auf Lager, in der Annahme, es könnte vielleicht nicht mehr geliefert werden – das forderte uns in allen Unternehmensbereichen. Die Debatten um das GEG in Deutschland oder die hohe Inflation in Europa brachten weitere Unruhe in den Markt.
Für die nahe Zukunft gehen wir davon aus, dass es langsam wieder bergauf geht. Europaweit sind die Kunden bei ihren Investitionsentscheidungen zwar noch etwas zurückhaltend, aber in Österreich können wir auf eine sensationell gute Förderung blicken, die Hoffnung macht. Außerdem will und muss Europa den erneuerbaren Weg gehen und hier sind wir als Hargassner sehr gut aufgestellt.
Was wir uns in Zukunft wünschen, das ist mehr Stabilität, Zuversicht und langfristige Planbarkeit, und zwar auch für unsere Kunden.
Hargassner wartete mit der Meldung auf, das Programm um Wärmepumpen zu ergänzen – was hat es damit auf sich?
M. Hargassner: Wir wollen unsere Partner in die Lage versetzen, als Vollsortimenter im Bereich erneuerbarer Heizungstechnik auftreten können. Deshalb wird es auch Wärmepumpen von uns geben. Die unterschiedlichen Kundengruppen können dann ihre erneuerbare Hargassner-Heizungslösung wählen - Stückholz-, Pellets-, Hackschnitzel-Heizungen, Wärmepumpen, Solarthermie-Kollektoren und Hybrid-Lösungen in verschiedenen Leistungsgrößen stehen zur Wahl.
Die neuen Airflow-M Wärmepumpen-Reihe gibt es ab Sommer 2024 im Leistungsbereich von 7 bis 20 kW; in Zukunft sollen auch noch größere Varianten folgen.
Ein Entwicklungsteam bei uns arbeitet(e) an der Adaption der Steuerungstechnik, damit die Installateure, Handwerker, Servicetechniker und Endkunden von der Bedienung her, auch hier den gewohnt guten Hargassner Standard erhalten.
Wann bzw. wo kann man die neuen Wärmepumpen in Augenschein nehmen?
M. Hargassner: Unsere Hargassner Hausmesse am 7. und 8. September 2024 in Weng im Innkreis bietet eine sehr gute Möglichkeit, um sich auch über die neue Wärmepumpen eingehend zu informieren. Alle Erneuerbaren-Varianten präsentieren wir an diesen beiden Tagen - egal ob Stückholz-, Pellets-, Hackschnitzel-Kessel für das Einfamilienhaus oder Lösungen für Gewerbe- bzw. Nah-/Fernwärmebetriebe, Wärmepumpen, Solarkollektoren. Dass bei unserer Produktion in Weng die weltweit erste Pulverbeschichtungsanlage in Betrieb ist, die mit Holz betrieben wird, zeigt die Leistungsfähigkeit der Erneuerbaren auch schön auf.