Raumklima-Management : Tado geht an die Börse

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GFJ ESG Acquisition I SE ("GFJ"), eine Special Purpose Acquisition Company (SPAC) mit Sitz in Luxemburg, hat eine beidseitig exklusive Absichtserklärung unterzeichnet und sich damit auf die Bedingungen für einen Zusammenschluss mit der Tado GmbH, einem europäischen Spezialisten für intelligentes Raumklima-Management, geeinigt. Im Fall eines erfolgreichen Abschlusses des Unternehmenszusammenschlusses wird Tado an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden.

Im Zusammenhang mit dem Unternehmenszusammenschluss wird GFJ weiteres Kapital im Rahmen einer Private Investment in Public Equity-Transaktion ("PIPE Transaktion") beschaffen. Derzeit wird davon ausgegangen, dass Tado in der Transaktion mit einen Unternehmenswert von rund 450 Millionen Euro bewertet werden wird. „Das Tado-Team ist stolz auf die künftige Zusammenarbeit mit GFJ“, sagt Toon Bouten, CEO von Tado. „Uns verbinden die gleichen Werte und die gleiche Leidenschaft für nachhaltige Energietechnologien. Gemeinsam werden wir unseren Kunden helfen, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und dabei auch noch Geld zu sparen. Mit vereinten Kräften sind wir perfekt aufgestellt, unseren Beitrag für eine nachhaltigere Energiezukunft zu leisten", so Bouten weiter.

Gisbert Rühl, CEO von GFJ, ergänzt: „GFJ und Tado treiben beide auf eine smarte Art und Weise den Kampf gegen den Klimawandel voran. Tado ist schon jetzt ein Marktführer und verkörpert genau das, was eine ganze Welle neuer Greentech-Unternehmen sein will. Mit Kapital und Know-how wollen wir Tado unterstützen, noch stärker zu wachsen und die Technologieentwicklung voranzutreiben. Rund 21 % des Energieverbrauchs in der EU werden allein für das Heizen und Kühlen von Privathaushalten verwendet. Wenn die EU und Deutschland ihren Verpflichtungen nachkommen wollen, bis 2050 die erste klimaneutrale Wirtschaftsregion der Welt zu werden, ist eine Dekarbonisierung des Wohnungssektors nicht verhandelbar.“

Plattform für smarte Effizienz und Energiemanagement

Als herstellerübergreifende Lösung lassen sich die intelligenten Thermostate und Servicelösungen von Tado mit jeder Art von Heiz- oder Kühlsystem verbinden. Sie sind mit mehr als 18.000 Systemen von über 900 Herstellern kompatibel. Dadurch lassen sich die Produkte von Tado in rund 95 % der Haushalte in Europa integrieren. Die mit intelligentem Datenmanagement ausgestatteten Produkte sind eine Plug-and-Play-Lösung für geringere Heizkosten – Kunden können durchschnittlich 22 % pro Jahr sparen. Tado bietet seinen Kunden eine Auswahl an energiesparenden Technologien, angefangen bei Geofencing über die automatische Erkennung offener Fenster bis hin zur Integration von Wettervorhersagen. Tado hat bereits über 2 Millionen intelligente Thermostate verkauft. Die Produkte regeln und optimieren den Energieverbrauch in über 400.000 Gebäuden und Haushalten mit einer aggregierten Anlagenleistung von 7 GW, was etwa 7.000 mittelgroßen Windkraftanlagen entspricht. Damit hat die Technologie von Tado Stand heute dazu beigetragen, 730.000 Tonnen CO2 einzusparen.

Das Unternehmen will mit seinen vernetzten Gebäuden und Haushalten eine der stärksten Plattform für Energieeffizienz und Energiemanagement in Europa und darüber hinaus aufbauen. Bis jetzt deckt Tado die gesamte Wertschöpfungskette von der Stromnetzintegration und -lieferung bis hin zum Energieeinzelhandel und -verbrauch ab und agiert damit in dem milliardenschweren Markt rund um Energieeffizienz, intelligente Energietarife und Demand-Response-Lösungen.

Umsatzwachstum durch nachhaltige Technologien

Das Münchner Unternehmen Tado rechnet mit einem raschen Umsatzwachstum und geht davon aus, bis 2025 einen Umsatz von über einer halben Milliarde Euro zu erzielen. Dabei will Tado von seinem technologischen Vorsprung profitieren, der dem Unternehmen Wettbewerbsvorteile am Markt verschaffen soll. Denn KI-gestützte, smarte Steuerung und ein tiefgreifendes Verständnis der individuellen thermischen Gebäudeeigenschaften können zu einer deutlichen Verbesserung der Energieeffizienz und niedrigen Energiekosten führen.

Die von Tado bereitgestellte Energieeffizienzplattform soll Verbrauchern Einsparungen ermöglichen, wobei sich die Lösungen des Unternehmens im Durchschnitt innerhalb des ersten Jahres amortisieren. Für Tado ergibt sich hieraus sowohl im Bereich der Hardware als auch der SaaS (Software as a Service)-Abonnements und der Energiedienstleistungen großes wirtschaftliches Potenzial. Tado bietet zeitvariable Stromtarife an, die es Kunden ermöglichen, von der Volatilität auf den Energiemärkten zu profitieren. Steigende Energieerzeugung durch erneuerbare Energiequellen führen zu immer höherer Volatilität auf dem Energiemarkt. Bei hoher Verfügbarkeit von Wind- oder Solarenergie sinken Energiepreise erheblich. Die Tado-Systeme nutzen insbesondere diese Zeiten, um Pufferspeicher und Warmwassertanks zu beladen. Damit wird der Energieverbrauch von Häusern intelligent auf günstigere Zeiten verlagert und die Energiekosten sinken ohne Abstriche beim Komfort.

Die Transaktion zusammengefasst

GFJ und Tado haben eine für beide Seiten exklusive Absichtserklärung unterzeichnet und sich auf die Bedingungen für einen Unternehmenszusammenschluss geeinigt. Beide Parteien werden nun mit der Vermarktung der PIPE-Transaktion beginnen. Derzeit wird davon ausgegangen, dass Tado in der Transaktion mit einen Unternehmenswert von rund 450 Millionen Euro bewertet werden wird. Die Aktien des kombinierten Unternehmens werden nach Abschluss der Transaktion an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert sein und eine Aktionärsstruktur haben, die sich aus den bestehenden Anteilseignern von Tado, den bestehenden Anteilseignern von GFJ und den PIPE-Investoren zusammensetzt. Nach erfolgreichem Abschluss des angestrebten Unternehmenszusammenschlusses wird das Unternehmen voraussichtlich unter dem Namen Tado SE an der Börse notiert sein.

Derzeit ist (vorbehaltlich der Entscheidung der zuständigen Gremien) vorgesehen, dass sich der Vorstand aus Oliver Kaltner als CEO, Christian Deilmann als CPO und Johannes Schwarz als CTO zusammensetzen soll. Emanuel Eibach bleibt CFO. Gisbert Rühl soll den Vorsitz des Aufsichtsrats übernehmen. Josef Brunner, Petr Míkovec, Toon Bouten und Maximilian Mayer sollen ebenfalls Mitglieder des Aufsichtsrats werden.