Alte Gaskessel-Anlage wird ersetzt : Tiergarten Schönbrunn bekommt Fernwärme

Giraffen im Tiergarten Schönbrunn, Stephan Hering-Hagenbeck, Ulli Sima, Michael Strebl

Tiergarten-Direktor Stephan Hering-Hagenbeck, Wiener Planungs Stadträtin Ulli Sima und Michael Strebl (Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung).

- © Wien Energie/ Max Kropitz

Der älteste Zoo der Welt – der 1752 eröffnete Tiergarten Schönbrunn in Wien – hat viele tierische Stars und interessante Attraktionen zu bieten und ist auch in einige Forschungsprojekte involviert. Jüngster Super-Star, der im März 2025 in Wien geboren wurde – ein Katta-Jungtier (hier zu sehen). Jüngste Neuerung: Wien Energie schließt den Tiergarten Schönbrunn an die Fernwärme an. Dadurch wird eine in die Jahre gekommene Gaskessel-Anlage ersetzt, die das Areal inklusive der Tieranlagen bisher beheizt. 

Was beheizt werden muss

Der Tiergarten Schönbrunn ist als ältester bestehender Zoo der Welt eine echte Wiener Institution. Dass sich Giraffen, Pandas & Co hier in Zukunft mit klimaschonender Fernwärme einkuscheln können, zeigt, dass wir in Wien auch darauf achten historische Anlagen auf den Puls der Zeit zu bringen. Ein weiterer Schritt auf unserem Weg zur Klimaneutralität 2040“, so Wiens Planungsstadträtin Ulli Sima. Auch das Verwaltungsgebäude, die Gastronomie und das Wüstenhaus vor den Toren des Tiergartens werden in Zukunft mit Fernwärme versorgt.
Ein Zoo ist nicht nur ein Ort der Erholung und Bildung, sondern hinter den Kulissen auch ein aufwändiger technischer Betrieb mit einem hohen Energiebedarf“, sagt Michael Strebl, Vorsitzender der Geschäftsführung von Wien Energie. „Etwa für die Beheizung tropischer Tierhäuser, aber auch für Besucherräume und Gastronomie. Deswegen haben wir hier auch einen großen Hebel für den Klimaschutz.“ 
Aktiver Artenschutz startet mit dem Schutz natürlicher Lebensräume durch behutsamen Umgang mit unseren Ressourcen“, sagt Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. „Deshalb ist der Tiergarten seit jeher durch den Einsatz von innovativen Techniken bestrebt mit Energie bewusst und sparsam umzugehen. Die Umstellung auf Fernwärme ist dafür ein weiteres Beispiel und ein wichtiger Schritt, dem wir freudig entgegensehen.
Um den Tiergarten an das Fernwärmenetz von Wien Energie anzuschließen, muss eine neue Leitung gebaut werden. Entlang des neuen Strangs, der den Tiergarten aus südlicher Richtung durch die Maxingstraße erreicht, könnten mehr als 60 Gebäude zusätzlich angeschlossen werden.

Fernwärme, auch aus lokalen Quellen und mit Wärmepumpen

Die alte Gaskessel-Anlage im Tiergarten mit insgesamt 10 MW Leistung ist die größte noch aktive bei einem Wien Energie-Kunden. Sie wird im Zuge des Fernwärme-Anschlusses demontiert. Durch den Fernwärme-Anschluss werden pro Heizsaison dann etwa 800 Tonnen CO2-Emissionen eingespart –das entspricht der CO2-Bindekraft von rund 60.000 Bäumen in einem intakten Wald.
Fernwärme wird bei Wien Energie noch etwa zur Hälfte mit gasbefeuerten Kraftwerken betrieben, im Vergleich zu einzelnen Gasheizungen entsteht dabei aber nur ein Bruchteil der CO2-Emissionen. In den hocheffizienten Anlagen wird zugleich auch Strom produziert. Bis 2040 wird Wien Energie in der Fernwärme gänzlich auf fossile Energieträger verzichten, verspricht die Wiener Stadtpolitik und das Unternehmen. Mehr als die Hälfte der Fernwärme-Produktion soll dann aus Tiefengeothermie und Großwärmepumpen kommen. Bei der Nutzung von Tiefengeothermie sind die Augen gespannt auf den Wiener Bezirk Donaustadt gerichtet: Derzeit wird im Stadtteil Aspern die erste Anlage dieser Art in Wien gebaut. Sie soll heißes Wasser aus etwa 3.000 Metern Tiefe fördern und die Wärmeenergie in die Fernwärme einspeisen (HLK berichtet hier). Die Nutzung von Wärmepumpen ist hingegen schon gut erprobt: Die größte Wärmepumpe im Portfolio von Wien Energie nutzt die Abwärme der Kläranlage ebswien und versorgt rund 56.000 Wiener Haushalte mit Heizung und Warmwasser (HLK berichtet hier).

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Groß-Wärmepumpe in der ebs Kläranlage in Wien-Simmering
Blick auf eine der drei Wärmepumpen der Großwärmepumpen-Anlage bei der ebs Kläranlage in Wien-Simmering, die für bis zu 56.000 Haushalte Fernwärme (aus geklärtem Abwasser) erzeugt. - © HLK/ E. Herrmann