Pelletsheizungs-Hersteller mahnt Politik in D und A : GEG und deutscher Förder-Wirrwarr verunsichern Hausbesitzer

Stefan Ortner, CEO von ÖkoFEN

„Was da in Deutschland geschieht, ist eine beispiellose Kundenverunsicherung“, kritisiert Stefan Ortner, CEO von ÖkoFEN, und meint damit das deutsche GEG und Förder-Wirrwarr.

- © ÖkoFEN

Die Branchenzahlen der Heizungsverkäufe im 1. Quartal 2023 in Deutschland des BDH überrasch(t)en – 100 % mehr Ölheizungen und ein Ansturm auf Gasheizungen sind u. a. das (ungewollte) Ergebnis des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) der deutschen Bundesregierung.

Beispiellose Kundenverunsicherung

Zur Verunsicherung der deutschen Hausbesitzer tragen auch unklare bzw. überzogene Förderungs-Ankündigungen für 2024 bei. Eine der Folgen: Die Zahl installierter Pelletsheizungen ging bei deutschen Hausbesitzern drastisch zurück. Aktuell steht bei ÖkoFEN daher ein vorübergehender Stopp der Produktionslinie für Deutschland im Raum. Das Unternehmen aus dem oberösterreichischen Niederkappel zählt zu den Pelletheizungs-Weltmarktführern, hat seit Gründung mehr als 150.000 moderne Pelletsheizungen verkauft, und exportiert seine Produkte in 21 Länder weltweit.
Was da in Deutschland geschieht, ist eine beispiellose Kundenverunsicherung“, sagt Stefan Ortner, CEO von ÖkoFEN, und ergänzt:. „Für kommendes Jahr werden unrealistische Förderungen von bis zu 80 Prozent angekündigt, von denen aber niemand weiß, ob sie tatsächlich kommen oder wer sie wann beantragen können wird. Viele Hausbesitzer gehen daher auf Nummer sicher und verschieben ihre Kaufentscheidung.“

Klare Rahmenbedingungen für Österreich gefordert

Eine Verunsicherung wie in Deutschland dürfe sich in Österreich nicht wiederholen, fordert Ortner: „Der Energiemarkt in ganz Europa kämpft noch immer mit den Folgen des Ukrainekriegs. In der Pelletswirtschaft arbeiten tausende Menschen, die brauchen klare Rahmenbedingungen“. Ortner fordert daher von der österreichischen Regierung einen raschen Beschluss des Erneuerbaren-Wärme-Gesetzes und der Pellets-Bevorratungspflicht, und zwar noch heuer: „Eine strategische Reserve, wie sie auch bei Heizöl gesetzlich verankert ist, würde dem Staat nichts kosten und hätte über Österreich hinaus Vorbildwirkung. Es ist völlig unverständlich, warum diese seit Langem fertig vorliegende Regelung politisch nicht umgesetzt wird“.
Über das Erneuerbare-Wärme-Gesetz(EWG) wird schon länger geredet, wie man an dieser Meldung aus dem Vorjahr erlesen kann. Gesetzlich verabschiedet ist noch nichts.
Auch der Ruf nach einer gesetzlichen Pellets-Bevorratungspflicht wurde Anfang 2023 von einem Branchenverband bekräftigt.

Deutsche Marktunsicherheit erschwert Planung

Der Markt in Deutschland wird sich wieder stabilisieren“, ist Ortner überzeugt. „Im Moment ist es aber ‚Fahren auf Sicht‘ und das ist nicht gut.“
ÖkoFEN hat für seine Produktionsmitarbeiter (m/ w/ d) bereits auf eigene Kosten die Arbeitszeit auf 80 % reduziert – bei 90 % Gehalt. Aktuell stehe ein Herunterfahren der Produktionslinie für Deutschland im Raum. „Wir wollen und werden enorm in zukunftsorientierte erneuerbare Heizsysteme investieren“, sagt Stefan Ortner, „jetzt brauchen wir aber Planungssicherheit“.