Energiepolitik : Neue Modelle zur Strompreisbildung

OVE-Appell an Energiepolitik: Europa braucht neue marktf?hige L?sungen

OVE-Präsident Kari Kapsch fordert strukturelle Reformen und eine Entkopplung von Strom- und Gaspreis.

- © Bild: OVE/Fürthner

Die Turbulenzen am Strommarkt gefährden nicht nur die europäische und österreichische Wirtschaft. Sie sind auch eine massive Belastung für private Haushalte und stellen damit insgesamt eine enorme soziale Herausforderung dar. Der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik appelliert daher an die verantwortlichen Politiker, sich auf europäischer Ebene intensiv für marktfähige Lösungen einzusetzen.

Das Merit-Order-Prinzip - keine marktfähige Lösung mehr

Das Merit-Order-Prinzip, wonach das teuerste Kraftwerk den Strompreis bestimmt, hat die Gaskrise auch zu einer Strompreiskrise gemacht. Denn obwohl Österreichs Stromerzeugung zu einem überwiegenden Anteil aus erneuerbaren Energieträgern stammt, bestimmen die teuren Gaskraftwerke derzeit den Strompreis. Der OVE fordert daher die österreichische Regierung auf, sich auf EU-Ebene für neue Modelle zur Strompreisbildung stark zu machen.
OVE-Präsident Kari Kapsch betont, die außerordentlich gestiegenen Energiekosten in Verbindung mit der sinkenden Kaufkraft würden sowohl Wirtschaft als auch private Haushalte derzeit enorm unter Druck setzen.

Es braucht daher ganz dringend eine gemeinsame europäische Kraftanstrengung, um dieses Pulverfass zu entschärfen. Das Merit-Order-Prinzip gehört dringend überarbeitet, es braucht neue marktfähige Lösungen
Kari Kapsch

Jetzt auf die richtige Karte setzen: strukturelle Reform

Die EU-Kommission hat vor dem geplanten Treffen der zuständigen EU-Minister am 9. September eine Reform des europäischen Strommarktes angekündigt, will in einem ersten Schritt aber auf Stromsparmaßnahmen und eine Umverteilung der Profite von Energiefirmen setzen. Eine Entkopplung der Strom- und Gaspreise sei allerdings dringend notwendig, so Kapsch und meint weiter, sparen alleine werde nicht ausreichen, um diese Energiekrise zu bewältigen. Schnelle Notmaßnahmen würden zwar kurzfristig helfen, die Verantwortlichen müssten aber die strukturellen Probleme in den Griff bekommen. Im Zuge dessen kommt Kapsch zu dem Schluss:

Österreichs Unternehmen brauchen eine spürbare Entlastung – und zwar noch bevor die aktuelle Situation ihre Existenz und damit Arbeitsplätze gefährdet.
Kari Kapsch

Bundesweiter Masterplan wird gefordert

Strom ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Der OVE drängt seit Jahren auf eine raschere Umsetzung von notwendigen Infrastruktur-Projekten, um die Energiewende voranzutreiben. Dies sei nun wichtiger denn je, so Kapsch. Man würde immer noch Gaskraftwerke benötigen, um seinen Energiebedarf zu decken, was einem nun auf den Kopf falle, pointiert Kapsch und fordert:

Mittlerweile wird zwar an einer Verkürzung der Verfahren für notwendige Energiewende-Projekte gearbeitet, ein bundesweiter Masterplan ist aber wichtiger denn je.
Kari Kapsch

Zum OVE

Der OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik ist eine moderne und unabhängige Branchenplattform und gestaltet die Entwicklung der Elektrotechnik und Informationstechnik in Zeiten des digitalen Wandels aktiv mit. Der OVE vernetzt Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft, Energieunternehmen sowie Anwender:innen und fördert mit zahlreichen Weiterbildungsangeboten den Erfolg der Branche. Als elektrotechnische Normenorganisation und mit seinen weiteren Kerngebieten Zertifizierung und Blitzforschung vertritt der Verband die österreichischen Interessen offiziell in internationalen Gremien. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ove.at