Online-Berechnungstool R.O.S.E. : Kosten erneuerbarer Energielösungen exakt vorhersagen

neue Zentrale der Windkraft Simonsfeld AG in Ernstbrunn (NÖ); die Vorteile eines nachhaltigen TGA-Konzepts wurde mit Software R.O.S.E. ermittelt

Beim Bau der neuen Zentrale der Windkraft Simonsfeld AG in Ernstbrunn (NÖ) wurden die Vorteile eines nachhaltigen TGA-Konzepts mit R.O.S.E. ermittelt. 

- © Juri Troy – Patrick Johannsen Fotografie

Was ist das optimale Energiesystem für das jeweilige Gebäude? Wann amortisieren sich die Investitionen in nachhaltige Energielösungen? Sind erneuerbare Energieformen viel teurer als fossile? Diese Fragestellungen stehen am Anfang eines nahezu jeden Bauprojektes und bezeichnen die oft bestehenden Unsicherheiten bei zahlreichen Bauherren (m/w/d), Architekten (m/w/d) und Gebäudeplanern (m/w/d). 

Datenbasierte Vorhersage

Seit zwei Jahren kann man diese Ungewissheiten mit dem Online-Berechnungstool R.O.S.E (Reckoning Of Sustainaible Energysystems) beseitigen: „Mit R.O.S.E. können wir es BauherrInnen, ArchitektInnen und IngenieurInnen endlich ermöglichen, eine klare und datenbasierte Vorhersage des ökologischen und ökonomischen Nutzens von erneuerbaren Energielösungen anzustellen“, sagt DI Dr.  Klaus Petraschka, Geschäftsführer von KPPK Ziviltechniker GmbH. 
Derzeit werden 5 Energiesysteme (Gas, Fernwärme, Luftwärmepumpen, Erdwärmepumpe und Pellets) im Online-Berechnungstool berücksichtigt. An Erweiterungen wird gearbeitet - in Planung sind Wasserwärmepumpe, bivalente Systemkombinationen, Eisspeichersysteme und Biomassekessel. Andere Energiebereitstellungsmöglichkeiten können auf Wunsch als Sonderlösung mitbetrachtet werden. Denn mit H2-Gasgeräten, HVO-Ölkesseln oder Brennstoffzellen stehen ja z. B. weitere, neue Energiebereitstellungsmöglichkeiten in den Startlöchern.
Alternative Energieträger – wie etwa Solarenergie, Luftthermie oder Geothermie – können sowieso jetzt schon realitätsnah und gestützt auf vielzählige Datensätze mit herkömmlichen fossilen Konzepten verglichen werden. Somit lässt sich mit R.O.S.E. – in der entsprechenden Genauigkeit je Planungsphase – ermitteln, welche Kosten für welche Lösung zu erwarten sind und wann sich Investitionen in nachhaltige Energiesysteme amortisieren.

Amortisationszeiten von Energiesystemen

Unser Ziel ist es mit R.O.S.E. nicht nur Abschätzungen und Visionen zu erstellen, sondern GebäudeplanerInnen konkrete und effiziente Lösungen für den aktiven Klimaschutz an die Hand zu geben. Mit maßgeschneiderten Energie- und Klimakonzepten können wir damit individuell auf unterschiedlichste Nutzungsanforderungen und lokale Gegebenheiten eingehen“, so Petraschka.
Mit R.O.S.E. sind sämtliche Anwender (m/w/d) dazu in der Lage schon zu Beginn eines jeden Bauprojektes auf Basis der Barwertmethode die genauen Amortisationszeiten der Energiesysteme zu bestimmen. Zusätzliche Förderungen, Energiepreisentwicklungen und Zinsentwicklungen werden mitberücksichtigt, um langfristig Aussagen zu treffen. Ein zusätzliches Feature erlaubt, auf Basis von Kennwerten die CO2-Ersparnis prozentuell und absolut darzustellen sowie auch zukünftig einzupreisen. Viele individuelle Einstellungen der Parameter können im Onlinetool problemlos selbst angepasst werden – zum Beispiel eine Solarthermie- und PV-Anlage, mit oder ohne Batteriespeicher, die Berechnung der Kühllast und die Annahme eines Kühlsystems. Unter anderem sind auch bereits etwaige zukünftige CO2-Steuern einrechenbar. „Die grafische Darstellung der Amortisation erlaubt somit, alle Energiesysteme und Amortisationszeitpunkte näher zu beschreiben. So kann bereits am Beginn der Planungsphase sehr rasch ermittelt werden, wie schnell sich ein alternatives Energiesystem rentiert“, erklärt Petraschka.

DI Dr. Klaus Petraschka, Geschäftsführer von KPPK Ziviltechniker GmbH
„Mit R.O.S.E. können wir es BauherrInnen, ArchitektInnen und IngenieurInnen endlich ermöglichen, eine klare und datenbasierte Vorhersage des ökologischen und ökonomischen Nutzens von erneuerbaren Energielösungen anzustellen,“ so DI Dr. Klaus Petraschka, Geschäftsführer von KPPK Ziviltechniker GmbH. - © KPPK

Erfolgreiche Planungsbeispiele nach umfassender Analyse

Mittlerweile hat sich das Online-Berechnungstool R.O.S.E. als aussagekräftige und substanzhaltige Lösung etabliert. Wie leistungsfähig das Berechnungstool angewendet werden kann, zeigen bereits zahlreiche umgesetzte Bauprojekte. Das innovative Baukonzept der neuen Zentrale der Windkraft Simonsfeld AG in Ernstbrunn (NÖ) ist eines davon - es verbindet ressourceneffizienten Ingenieurholzbau und höchste Energieeffizienz der Gebäudehülle. Wärmepumpe, PV-Anlage und effiziente Kühlsysteme erledigen die Temperierung des Gebäudes. Mit R.O.S.E. wurden die Vorteile des TGA-Konzepts ermittelt, das gegenüber herkömmlichen fossilen Energieträgern 68 % CO2 in einem Betrachtungszeitraum von 20 Jahren einspart. Die Investition in die alternative Energieanlage amortisiert sich nach etwa zehn Jahren.
Ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche Anwendung von R.O.S.E. zeigt das Wohnbauprojekt „Grüne Stadtvillen“ der ARE Austrian Real Estate in Mödling/ NÖ. Hier werden vier Gebäude in Holz-Hybrid-Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad errichtet. Als Heizungslösung wird ein Wärmepumpensystem mit Tiefenbohrungen und Soleleitungen in Kombination mit einer PV-Anlage gewählt. Mit R.O.S.E. wurden die Investitions- mit den Betriebskosten in einer Barwertmethode verglichen und die Amortisation der Anlage errechnet: Im Vergleich mit einem herkömmlichen System amortisiert sich die innovative Lösung bereits nach fünf Jahren.
Bis Ende 2023 konnten bereits 80 Projekte mit R.O.S.E. bearbeitet werden. Um die Datensätze in R.O.S.E. stetig up-to-date zu halten wird das Tool permanent mit aktuellen Eingabewerten (Energiepreise, CO2-Äquivalente usw.) aktualisiert. Zudem werden die Funktionen auf Basis von verschiedenen bearbeiteten Projekten evaluiert und angepasst. Damit steigt nicht zuletzt der Detaillierungsgrad der Berechnung immer weiter an.

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