Frühjahrsevent energytalk 2025 in Graz : Bau und Betrieb großer Holzprojekte beleuchtet

Veranstalter und Vortragende des energytalks in Graz (v. l.): Thomas Hellweg (XAL Austria GmbH), Robert Pichler (TBH Ingenieur GmbH), Daniela Koppelhuber (Koppelhuber² und Partner ZT OG), Sandra Suppan (Moderation), Christian Schroffengger (Krankenhaus der Elisabethinen), Daniel Vince (UBM Development Österreich GmbH), Johannes Huber-Grabenwarter (Odörfer Haustechnik).
- © energytalk | Anna WochinzBeim ersten energytalk des Jahres drehte sich am 9. April 2025 alles um den Holzbau – und das erstmals in dieser Tiefe. Drei unterschiedliche Beiträge zeigten, wie Holz im urbanen Maßstab eingesetzt wird und welche Rolle dabei die Gebäudetechnik spielt.
„Dass wir uns heuer erstmals dem Thema Holzbau widmen, ist kein Zufall“, so die energytalk-Veranstalter Robert Pichler (TBH Ingenieur GmbH) und Johannes Huber-Grabenwarter (Odörfer Haustechnik KG). „Mit dem Baustoff Holz ergeben sich nicht nur gestalterisch neue Möglichkeiten, sondern auch komplexe Anforderungen an die Technik. Gebäudetechniklösungen müssen hier neu gedacht werden – von der Wärmeverteilung über das Raumklima bis zu Sicherheitsfragen wie dem Brandschutz. Gerade bei Großprojekten wird deutlich, wie entscheidend die frühe Integration technischer Planung in den Bauprozess ist. Es braucht spezialisierte Partner – und den Mut, neue Wege zu gehen und sich bewusst für Holz zu entscheiden.“
Den Rückbau mitdenken: Holzbau als zirkuläres System
Den Auftakt machte Daniela Koppelhuber (Koppelhuber² und Partner ZT OG). Ihr Beitrag über Holzbauplanung zeigte auf, wie sich bereits in frühen Projektphasen Strategien entwickeln lassen, die spätere Umnutzungen, Demontagen und Materialwiederverwertung ermöglichen – und warum Holz dabei ein zentrales Element darstellt. „Holzbau eröffnet nicht nur gestalterisch neue Horizonte. Wer heute plant, sollte auch an das Ende eines Gebäudes denken – und daran, wie Materialien wiederverwertet oder weiterverwendet werden können. Der zirkuläre Ansatz verlangt von uns, nicht nur nachhaltiger zu bauen, sondern flexibler, offener und langfristiger zu denken,“ so Daniela Koppelhuber.
LeopoldQuartier Wien: Europas erstes Stadtquartier in Holzbauweise
Daniel Vince (UBM Development) und Thomas Hellweg (XAL GmbH) gaben Einblick in das LeopoldQuartier in Wien – das erste Stadtquartier Europas in Holz-Hybridbauweise. Auf rund 75.500 m² entsteht ein Ensemble aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit mit Fokus auf CO₂-Neutralität und Rückbaubarkeit. „Holzbau ist längst mehr als eine alternative Bauweise – er ist zur Notwendigkeit geworden. Projekte wie das LeopoldQuartier machen deutlich, welche Vorteile er mit sich bringt: eine hohe Baugeschwindigkeit, ein spürbar angenehmeres Raumklima und eine überzeugende ökologische Gesamtbilanz. Der Holzbau verändert nicht nur das Bauen selbst, sondern prägt zunehmend auch unsere Vorstellung davon, wie lebenswerte Städte der Zukunft aussehen können“, betont Daniel Vince.
Heilende Hüllen: Krankenhaus Elisabethinen mit Hybridbau in Holz
Als dritter Vortragender sprach Christian Schroffenegger, Verwaltungsdirektor und Prokurist des Krankenhauses der Elisabethinen Graz. Er präsentierte die Erweiterung des Spitals als Beispiel für die Verbindung von Tradition und Moderne in der Baukultur – ganz im Zeichen der sogenannten elisabethinisch-franziskanischen Bauweise. Dabei kommen in den Obergeschoßen großflächig Holzbauelemente zum Einsatz. „Unser Ziel war es, nicht nur funktionale Räume zu schaffen, sondern durch die Architektur selbst zur Heilung beizutragen. Holz ist dabei mehr als nur Baustoff – es ist Träger von Atmosphäre, Wärme und Geborgenheit. Gerade in einem sensiblen Umfeld wie dem Krankenhaus trägt die Wahl der Materialien entscheidend zum Wohlbefinden der Patient:innen und Mitarbeitenden bei. Wir wollten eine Umgebung schaffen, die sich nicht nur modern präsentiert, sondern tief in unseren Werten verwurzelt ist“, so Christian Schroffenegger.

Nächster energytalk
Nach dem gelungenen Auftakt im Frühjahr widmet sich der energytalk auch im weiteren Jahresverlauf aktuellen Fragen aus Bau, Energie und Umwelt. Beim Sommer-energytalk am 2. Juli 2025 im aiola Schloss St. Veit steht die urbane Energiewende im Mittelpunkt.
1 x wöchentlich Meldungen aus der HLK-Branche - abonnieren Sie unseren kostenlosen HLK-Newsletter!
Hier geht’s zur Anmeldung!