Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria) : Kritik an der Abschaffung der MWSt.-Befreiung für PV

Photovoltaik-Anlagen werden in Österreich ab April 2025 wieder mit 20 % Mehrwertsteuer belegt

Erste Tat der der neuen österreichischen Bundesregierung – die Mehrwertsteuer-Befreiung für Photovoltaikanlagen wird ab 1. April 2025 gestrichen.

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Erst vergangenes Jahr eingeführt, wird die Mehrwertsteuer-Befreiung für PV-Anlagen bis 35 kWp in Österreich schon wieder abgeschafft.
In der ersten Nationalratssitzung der neuen österreichischen Bundesregierung am 07. März 2025 wurde u. a. beschlossen, dass die MWSt.-Befreiung für kleine Photovoltaikanlagen ab 1. April 2025 gestrichen wird und ein Energiekrisenbeitrag-Strom, als zusätzliche Abgabe für Anlagenbetreiber, kommt.
Für PV-Anlagen, für die bis einschließlich 6. März 2025 ein Vertrag abgeschlossen wurde oder die bis 31. März 2025 fertig installiert werden, kann die MwSt.-Befreiung noch genutzt werden. Für Anlagen, bei denen weder der Vertragsabschluss noch die Fertiginstallation in diesen Zeitraum fällt, gilt der Regelsteuersatz von 20 % - alternativ kann die demnächst startende Investitionsförderung der OeMAG beantragt werden.
Der Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria) kritisiert den Wegfall der MWSt.-Befreiung scharf und spricht von einem „Fehlstart in der Energiepolitik“.

Kurzsichtige Beschlüsse schwächen Standort

Statt die immense Bedeutung heimischer, erneuerbarer Energien für eine leistbare Energieversorgung zu erkennen und diese durch moderne Rahmengesetze zu stärken, schwächt die neue Bundesregierung mit ihren kurzsichtigen Beschlüssen lieber den bereits strauchelnden Wirtschaftsstandort Österreich. Dass derart weitreichende Maßnahmen in einem intransparenten Schnellverfahren durchgepeitscht werden, ist ein fatales Signal. Wir brauchen keine überstürzten Experimente, sondern einen verlässlichen, langfristigen Plan, um die Energiepreise zu senken“, kritisiert Vera Immitzer, Geschäftsführerin von PV Austria.
Die Bundesregierung erhofft sich durch die Wiedereinführung der 20-prozentigen Mehrwertsteuer mehr Budgeteinnahmen. Dies würde aber voraussetzen, dass der PV-Ausbau uneingeschränkt weitergeht. Davon ist gemäß jüngster Mitglieder-Befragung von PV Austria jedenfalls nicht auszugehen, da 90 % der befragten PV-Unternehmen mit einem schlagartigen Rückgang der Nachfrage rechnen, sobald die Mehrwertsteuer-Befreiung fällt. Die PV-Branche ist über die bewusste Zerstörung von Planungssicherheit und die Kurzfristigkeit der Abschaffung entsetzt, so PV Austria. „Tausende Kund*innen sowie PV-Unternehmen werden im Stich gelassen für Nichts“, schlussfolgert Immitzer.
PV Austria appelliert daher an die neue Bundesregierung, Endkunden und PV-Unternehmen nun nicht weiter hängen zu lassen und zumindest rasch die EAG-Investitionsförderung für PV- und Stromspeicheranlagen zu starten.

Neue Abgabe für Anlagenbetreiber

Mit der Verlängerung und Verschärfung des Energiekrisenbeitrag-Strom wird die Produktion von heimischem, erneuerbaren Strom in Österreich künstlich verteuert, anstatt dessen generelle preisdämpfende Wirkung so zu nutzen, dass auch das im Regierungsprogramm über 20-mal nachlesbare Ziel „leistbare Energie“ schnellstmöglich erreicht wird, kritisiert PV Austria. Weitere im Vorfeld angekündigte „Pseudosteuern“, wie der Elektrizitätswirtschafts-Transformationsbeitrag, konnten vorerst abgewendet werden.
Dass mit 1. Jänner 2025 österreichweit die Strom- und Gas-Netzentgelte kräftig gestiegen sind, sei an dieser Stelle angemerkt. Im Österreichschnitt ergeben sich laut E-Control seit 2025 um etwa 19 % höhere Stromnetzentgelte für Industrie, Haushalt und Gewerbe. Für Haushalte stiegen die Entgelte mit im Schnitt 23 % noch deutlicher an
Die Teuerung bei Strom hat negative finanzielle Auswirkungen für die Bevölkerung und das trübt die Stimmung im Land.

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