Zukunftsforum SHL bringt Vorschläge und blickt auf Erfolge zurück : Heizungsmodernisierung stärkt Wirtschaft, Soziales, Klima

Alter Heizkörper mit altem Hand-Regelventil zur Wärmeregulierung

Tausende alte Heizungsanlagen werken in österreichischen Haushalten und sollten getauscht werden. Das Zukunftsforums SHL appelliert an die Bundesregierung, die Förderungen für den Heizungstausch schnellstmöglich zielgerichtet fortzuführen. 

- © HLK/ E. Herrmann

Das Zukunftsforum SHL, die unabhängige Interessensvertretung für Heizungsmodernisierungen (die einen Wirtschaftszweig mit rund 6,2 Mrd. Euro Umsatzerlösen und rund 34.000 Mitarbeitenden repräsentiert), warnt angesichts eines steigenden Haushaltsdefizits von 4,4 % eindringlich vor einem kurzsichtigen Förderstopp bei Heizungsmodernisierungen
Statt Einsparungen zu erzielen, drohe eine Verschärfung der ohnehin prekären Lage der Wärmewirtschaft – durch Projektstopps, steigende Unsicherheit und Arbeitsplatzverluste in der Bau- und Wärmewirtschaft, während wichtige Klimaziele außer Reichweite geraten. In eine nachhaltige Wärmeversorgung zu investieren, bietet dreifachen Mehrwert: Sie stärkt die Wirtschaft, schafft soziale Entlastung und schützt das Klima.

Wofür das Zukunftsforum SHL plädiert

Die Budgetlage Österreichs erfordere keine Kürzungen, sondern zielgerichtete Reformen für eine planbare und erfolgreiche Wärmewende. Ein kluger Maßnahmenmix und ein überfälliger rechtlicher Rahmen könnten mit weniger finanziellen Mitteln eine größere Wirkung erzielen. Der von der Bundesregierung angekündigte Evaluierungsprozess soll dabei kurzgehalten werden und auf praxisnahe Vorschläge der Branche zurückgreifen, so das Zukunftsforum SHL. Die Interessensgemeinschaft setzt sich daher auch in der neuen Legislaturperiode mit Nachdruck für folgende Schwerpunkte ein:

Förderungen schnellstmöglich neu ausrichten

Förderprogramme sind essenziell für den Heizungstausch und stärken gleichzeitig die Konjunktur. Trotz der prekären Haushaltslage müssen sie erhalten bleiben – jedoch praxistauglicher, leichter zugänglich, langfristiger und effektiver gestaltet werden. Besonders fossile Heizsysteme mit über 15 Jahren Betriebsdauer müssen gezielt ersetzt werden – hier liegt das größte CO2-Einsparpotenzial. Das Programm „Sauber Heizen für Alle“ muss dringend fortgeführt werden, um einkommensschwachen Haushalten den Umstieg zu ermöglichen. Leistbares Wohnen setzt leistbares Heizen voraus.

Dekarbonisierung Miet- und Wohnrecht

Im mehrgeschoßigen Wohnbau stockt die Wärmewende, unter anderem da Sanierungsvorhaben durch einzelne Wohnparteien blockiert werden können. Das Zukunftsforum fordert daher miet- und wohnrechtliche Reformen, die sowohl Mieter als auch Eigentümer (m/w/d) fair berücksichtigen. Heizungsmodernisierungen müssen im Mietrecht als Erhaltungsmaßnahmen eingestuft werden, damit keine Zustimmung aller Mieter:innen erforderlich ist. Vermieter (m/w/d) soll ein gedeckelter Mietzuschlag beim Umstieg auf erneuerbare Systeme erlaubt sein – gekoppelt an ein Bonus-Malus-System, das tatsächliche Heizkosten berücksichtigt. Duldungspflichten der Mietern (m/w/d) bei thermischen Sanierungen müssen angepasst werden.

Praxistaugliche Rahmenbedingungen schaffen

Installateure (m/w/d) setzen die Wärmewende in die Praxis um – doch uneinheitliche Vorschriften und unnötiger Bürokratieaufwand erschweren Heizungsmodernisierungen. Die Genehmigungspflichten bei Wärmepumpen unterscheiden sich österreichweit, was Planung und Umsetzung verkompliziert. Auch die technische Datenerhebung verursacht erheblichen Mehraufwand. Bestehende Datenquellen – etwa die Plattform der Energieberatungen – sollen für Installateure (m/w/d) zugänglich sein. Dabei würden auch die Energieberatungen profitieren, insofern die Fachleute auch Daten einspeisen könnten.

Was erreicht wurde

In der Vergangenheit hat das (Mit-)Wirken des Zukunftsforums SHL sichtbare Erfolge erzielt – zu Gunsten der Bevölkerung, der Wirtschaft und der installierenden Zunft. Erreichte Meilensteine:

  • Die Förderprogramme „Raus aus Öl und Gas“ und „Sanierungsbonus“ haben etwa 7,4 Mrd. Euro an Investitionen ausgelöst, und jährlich 1,284 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Im Rahmen von „Sauber Heizen für Alle“ wurden außerdem einkommensschwache Haushalte vollumfänglich unterstützt.
  • Bei „Sauber Heizen für Alle“ konnte das Zukunftsforum zudem eine Lösung zur Zwischenfinanzierung erreichen. Einkommensschwache Haushalte besitzen Anrecht auf einen Überbrückungskredit für die Heizungsmodernisierung, da die Förderung erst nach Projektabschluss ausgezahlt wird.
  • Auch „kleine Maßnahmen mit großer Wirkung“ bringen´s, um ressourceneffizient und kostensparend die Energieeffizienz zu erhöhen. Das Zukunftsforum hat sich stark für das Förderprogramm des hydraulischen Abgleichs im mehrgeschoßigen Wohnbau eingesetzt, das weiterhin aktiv ist.
  • Auf Initiative der Installateure (m/w/d) wurde die zulässige maximale Vorlauftemperatur bei Wärmepumpen praxisgerecht von 40° C auf 55° C angehoben. Außerdem wurde der „Handwerkerbonus“ wiedereingeführt.

Das Zukunftsforum SHL setzt sich weiterhin mit Nachdruck für praxistaugliche, faire und langfristige Rahmenbedingungen bei der Dekarbonisierung der Raumwärme ein, teilt man in einer Aussendung mit und ergänzt: Trotz begrenzter finanzieller Mittel sind Fortschritte in der Wärmepolitik möglich – wenn die Politik den Mut hat, durch Reformen den bis heute fehlenden Rechtsrahmen für eine umfassende Dekarbonisierung der Raumwärme zu schaffen. 

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