Beheiztes Grün : Warum bei der WM in Russland sogar der Rasen beheizt ist

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Am 14. Juni startet die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Bei neun der zwölf Stadien handelt es sich dabei um einen Neubau, die restlichen drei Stadien wurden für die WM umgebaut. Trotz voraussichtlich sehr angenehmer Temperaturen wurde der Rasen aber mit einer eigenen Heizung ausgestattet. Was eine Rasenheizung ist und warum sie auch im Sommer benötigt wird.

Bei einer Rasenheizung handelt es sich im Prinzip um eine Fußbodenheizung, die unter dem Stadionrasen verlegt wird. Durch die Rohre kann im Bedarfsfall Warmwasser geleitet werden, sodass der Platz auf- und Schnee abgetaut wird. Dadurch haben die Spieler bei jeder Witterung die Möglichkeit auf echtem Stadionrasen zu trainieren oder zu spielen. Witterungsbedingte Ausfälle können dadurch deutlich verringert werden.

In Deutschland wurde die erste Rasenheizung 1972 im Münchner Olympiastadion installiert. Zum großen Thema wurde der beheizbare Rasen aber erst in den 90er Jahren. Seither wird bei Stadionmodernisierungen meist auch gleich eine Rasenheizung verlegt. In der ersten und dritten Liga ist die Rasenheizung sogar Pflicht. Auch wenn vereiste Zuwege zu Spielabsagen führen können – der Rasen muss beheizt werden. In Österreich muss seit der Saison 2016/17 jeder Verein der Bundesliga eine Rasenheizung oder eine Ausweichstation mit entsprechender Heizung haben.

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Bei sommerlichen Temperaturen kann der oft sehr stark beanspruchte Rasen auch gekühlt werden. Dadurch erspart sich der Betreiber eines Stadions eine aufwändige Kühlwässerung und ein konstantes Rasenwachstum im Sommer kann garantiert werden. Bei der Kühlung entsteht ein Kältefilm oberhalb der Grasnarbe, wodurch die Pflanzen eine ideale Umgebungstemperatur bekommen.

Je nach Anbieter sind die Preise für eine Rasenheizung natürlich verschieden. Der Richtwert liegt aber zwischen 420.000 und 620.000 Euro pro Stadion. Hinzu kommen die täglichen Betriebskosten, die zwischen 1.000 und 3.000 Euro liegen. Laut den deutschen Bundesligisten müssen rund 80.000 bis 100.000 Euro pro Winter in den Betrieb der Rasenheizung investiert werden.

Die Einbautiefe der Rasenheizung wird meist sehr tiefliegend gewählt, um unter den Pflegehorizont, also die Arbeitstiefe der Geräte, zu gelang und damit Beschädigungen der Rohre zu vermeiden. Das bedeutet jedoch gleichzeitig, dass eine sehr hohe Vorlauftemperatur benötigt wird, damit die Wärme des Wassers den Rasen erreicht. So werden durchschnittlich etwa 25 bis 27 Kilometer an Kunststoffrohren mit rund 15.000 Liter Warmwasser und Frostschutzmittel gefüllt. Bei niedrigen Außentemperaturen im Winter kann es bis zu vier Tage dauern, bis der Rasen erwärmt ist. Trocknet der Rasen durch das Heizen zu sehr aus, können zudem zusätzliche Kosten für die Bewässerung anfallen.

In acht von zwölf Stadien wurden Rasenheizungen des Schweizer Polymerverarbeiters Rehau installiert. Das Unternehmen mit ist seit mehr als 20 Jahren in Russland aktiv und beschäftigt dort rund 600 Mitarbeiter. Insgesamt verlegte Rehau in den WM-Stadien 64.000 Quadratmeter Rautherm Rohre, die den Rasen im Winter heizen und im Sommer abkühlen. Bei der Verlegung der polymeren Rohrleitungen kommt bei REHAU die Railfix-Technik zum Einsatz. Spezielle Schienen garantieren dabei, dass die Rohrleitungen und Heizkreise genau nach Plan eingebracht werden und eine gleichmäßige Wärmeverteilung gewährleistet ist. Die Leitungen werden etwa 25 Zentimeter unterhalb der Grasnarbe verlegt und sind dadurch vor Beschädigungen geschützt. Der Spielfeldrasen kann problemlos tiefenbearbeitet werden, ohne dass Gefahr besteht, die Rohrleitungen zu verletzen. Die Anschlüsse und Leitungen selbst sind so konstruiert, dass eine Beschädigung oder gar ein Leck ohne äußere Einwirkungen ausgeschlossen ist.

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