Teurer CO2-Verzicht : Völlige Dekarbonisierung würde in Wien 28 Milliarden Euro kosten

Bis 2050 wird in Wien mit rund 2,5 Millionen Einwohnern gerechnet. Das bedeutet große Herausforderungen für Energieversorgung, Mobilität und Klimaschutz. Eine vollkommene Dekarbonisierung wird damit nicht nur schwerer, sondern auch sehr teuer. Rund 28 Milliarden Euro soll der CO2-Verzicht bis 2050 kosten. Das ergab nun eine Studie des Beratungsunternehmens Ecofys im Auftrag der Wien Energie.
Hohes Potenzial Verkehr und Wärme
Das größte Potenzial zur Dekarbonisierung liegt, laut Studie, im Verkehrs- und Wärmesektor. Mehr als 80 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs für Wärme lassen sich auf die Erzeugung von Raumwärme, Warmwasser und Klimatisierung zurückführen. Besonders in Wien befinden sich viele Gründerzeitbauten, die eine Wärmebedarf von rund 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr aufweisen. Mit energetischen Sanierungen könnte dieser Wert auf rund 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr reduziert werden. Bei der Dekarbonisierung muss damit üb die Umstellung des Energiesystems auf Erneuerbare hinausgedacht werden. Laut Studie muss die dezentrale Wärmeerzeugung durch Wärmepumpen und Niedertemperaturnetze forciert werden. Für die Dekarbonisierung ist außerdem ein Umstieg auf Geothermie und Großwärmepumpen nötig, um die Wiener Wärmeversorgung künftig emissionsfrei zu gestalten.
28 Milliarden Euro bis 2050
Die volkswirtschaftlichen Investitionskosten des Studien-Szenarios liegen bis 2050 alleine im Großraum Wien bei 28 Milliarden Euro. Jährlich müssten damit 850 Millionen Euro investiert werden. Verglichen mit dem Bruttoinlandsprodukt der Stadt Wien von 87 Milliarden Euro, bedeutet das, dass knapp ein Prozent des Wiener BIP investiert werden müssten, um den CO2-Verzicht zu realisieren. Diese Investitionssumme ist jedoch für keine Stadt in Österreich finanzierbar, weshalb die Studienautoren auch an die Politik appellieren: „Um die Herausforderungen einer dekarbonisierten Zukunft erfolgreich zu meistern, ist ein starker politischer Wille, eine Finanzierung aus Mitteln des Bundesbudgets sowie eine enge Einbindung der verschiedenen städtischen Stakeholder erforderlich. Der nationale Gesetzgeber muss hierfür die nötigen Rahmenbedingungen schaffen“, sagt Mathias Kube, Associate Director von Ecofys.
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