Studie : Regionale Wirtschaft könnte von Klimaschutz profitieren

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© HLK/ E. Herrmann

Thermische Gebäudesanierungen sowie der Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen sind einer Studie zufolge nicht nur klimafreundlich, sie sollen auch positive Effekte auf die regionale Wirtschaft haben. Das geht aus einer Erhebung im Auftrag des Klima- und Energiefonds hervor.

Gemeinsam mit Global 2000 hat das Centre of Economic Scenario Analysis and Research (CESAR) ein Modellszenario für die Bundesländer Niederösterreich, Salzburg und Tirol berechnet. Dabei wurden die Auswirkungen von Wohnungssanierungen und der Austausch von Heizkesseln auf den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 kalkuliert. Die Maßnahmen könnten eine Reduktion der Emissionen um 1,3 Mio. Tonnen bewirken. Zum Vergleich: Die Bundesregierung hat ihre österreichweiten Klimaziele einer CO2-Reduktion im Gebäudesektor bis 2030 auf 3 Mio. Tonnen angesetzt.

Die Studie soll nicht nur die mögliche Erfüllung notwendiger Klimaziele durch den Wärmesektor unterstreichen, sondern auch die damit verbundenen volkswirtschaftlichen Vorteile. So verspricht das "Wärmewende"-Szenario 8.536 neue Arbeitsplätze in den betroffenen Regionen.

Für den klimafreundlichen Umstieg ist der Erhebung zufolge ein Investitionsvolumen von 1,7 Mrd. Euro nötig. Dieser Aufwand wurde auf Basis der Verschuldung privater Haushalte ermittelt - öffentliche Förderungen sind hier nicht mit eingerechnet. "Eine Forderung von Global 2000 an die Bundesregierung wäre hier ein klarer Sanierungsfahrplan mit entsprechenden Wohnbauförderungen", so der Klima- und Energieexperte Johannes Wahlmüller.

Den Investitionen stehe eine Wertschöpfung von 470 Mio. Euro gegenüber, von der in erster Linie der Bausektor durch Sanierungsarbeiten und dem Austausch der Heizkessel profitieren soll. Die Berechnungen von CESAR bemessen die positiven Effekte mit 318 Mio. Euro.

Für private Haushalte ergebe sich durch die Reduktion der Energiekosten ein Anstieg des Privatkonsums. "Obwohl viel Geld für diese Investitionen aufgewendet werden muss, wird der Konsum in Summe sogar angekurbelt", so Studienautor Kurt Kratena vom CESAR-Institut.

Für den Sektor der Energieversorgung würden der Ausstieg aus fossilen Brennheizungen und der dadurch geringere Energieverbrauch Einbußen bedeuten. Für die betroffenen Bundesländer wurden Verluste von 66 Mio. Euro errechnet.

Der Gebäudesektor birgt neben dem Verkehrssektor das größte Potenzial bei der Dekarbonisierung. Österreich möchte seine gesamten Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber 2016 um 28 Prozent reduzieren. (APA/red)