Menschheit lebt auf Pump : Diese sechs Fakten sollten Sie am Erdüberlastungstag kennen

Der 1. August ist der internationale Erdüberlastungstag oder auch Earth Overshoot Day. Das Datum markiert den Tag, ab dem wir aus ökologischer Sicht über unseren Verhältnissen leben. Das bedeutet, dass die Menschheit vom 1. Januar bis zum 2. August so viel von der Natur verbraucht hat, wie die Erde im ganzen Jahr erneuern kann. Der Tag wird jedes Jahr von Wissenschaftlern des Global Footprint Networks und der New Economic Foundation ermittelt. Ausschlaggebende Faktoren dafür sind unter anderem der Ausstoß an Treibhausgasen und der Wasserverbrauch.

Für den aktuellen Ressourcenverbrauch ist nicht genug Erde vorhanden. Die Menschheit wirtschaftet im Schnitt so, als habe sie 1,7 Erden zur Verfügung. Würden alle Menschen so leben wie die Deutschen, wären sogar drei Erden nötig. Für den Lebensstil der Amerikaner würden sogar fünf Erden benötigt werden.

Für jedes Land gibt es jährlich einen ganz eigenen Tag der Ressourcenerschöpfung. 2017 war dieser Tag in Deutschland der 24. April. 2018 verschob sich der Tag aufgrund wetterbedingter Schwankungen auf den 2. Mai. Seit dem 2. Mai lebt Deutschland nun auf die Kosten kommender Generationen und der Menschen im Süden. In Südamerika werden beispielsweise landwirtschaftliche Flächen für den Anbau des Futtermittels für die deutsche Fleischproduktion verwendet. Berechnet wird der Tag von der Umweltorganisation Germanwatch. In der Schweiz war der 7. Mai der Tag der Ressourcenerschöpfung. Noch früher war Österreich dran: Hierzulande war der 13. April der Overshoot Day.

Der Mehrverbrauch ist möglich, weil wir mehr CO2 in die Atmosphäre ausstossen können als unsere Ozeane und Wälder absorbieren, weil wir schneller fischen können, als sich die Fischbestände erholen, und wir Bäume schneller fällen können, als sie nachwachsen. Die Wissenschaftler des Global Footprint Networks zeigen wie einfach es wäre die CO2-Emissionen zu reduzieren. Würde die Bevölkerung nur halb so oft mit dem Auto fahren und dafür häufiger auf Busse, Bahnen und das Fahrrad zurückgreifen, würde sich der Erdüberlastungstag um zwölf Tage nach hinten verschieben. Bei einer Reduktion der CO2-Emissionen um 50 Prozent gäbe es sogar 93 Tage Aufschub. Das Halbieren der Lebensmittelverschwendung würde elf Tage bringen. In der EU fallen pro Persun rund 173 Kilogramm Lebensmittelabfälle im Jahr an. In Österreich sind es 143 vollbeladene LKWs voller Lebensmittel am Tag.

151 Tage oder 22 Wochen vor Jahresende sind die Ressourcen, die die Erde innerhalb eines Jahres erneuern kann, aufgebraucht. So früh lebte die Menschheit bisher noch nie auf Pump. “Unsere aktuelle Wirtschaftsweise betreibt ein ökologisches Pyramidenspiel mit unserem Planeten“, warnt Mathis Wackernagel, Mitbegründer des Global Footprint Network. „Um die Gegenwart zu befeuern, borgen wir Ressourcen aus der Zukunft. Wie jedes Pyramidenspiel kann das nur für einige Zeit funktionieren.“ Die Umweltschützer wollen die Bevölkerung deshalb dazu anregen, bewusster mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen. Mit dem Hashtag #MoveTheDay sollen die Menschen zeigen wie sie zur Reduktion der CO2-Emissionen beitragen. Die Kampagne wurde von der Organisation Earth Overshoot Day gestartet.

Einen großen Beitrag zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks kann der Ausbau der Erneuerbaren leisten. Durch den Einsatz erneuerbarer Energie konnten in Österreich im Jahr 2016 Treibhausgasemissionen im Umfang von rund 30,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent vermieden werden. Durch die Stromerzeugung aus Erneuerbaren wurden 17,9 Millionen Tonnen vermieden, durch den Sektor Wärme 10,6 Millionen Tonnen. Die insgesamt vermiedenen Emissionen haben sich von 2015 auf 2016 um 4,3 Prozent erhöht.

Helene Glatter-Götz, WWF-Expertin für Nachhaltige Ernährung, erklärt: „Rund ein Viertel unseres ökologischen Fußabdruckes ist auf unsere Ernährung zurückzuführen. Den Großteil davon macht dabei der Verzehr von tierischen Produkten wie Eiern, Milch und Fleisch aus. Insbesondere Fleisch beansprucht nicht nur enorme Flächen im In- und Ausland, sondern heizt auch den Klimawandel ordentlich an“. Würde der Welterschöpfungstag jedes Jahr nur um fünf Tage zurück verschoben, könnte die Menschheit im Jahr 2050 wieder mit den Naturressourcen unseres einen Planeten auskommen. Ein solcher globaler fünf-Tage Schritt könnte schon durch Reduktion des Fleischkonsums um 50 Prozent oder durch Verringerung der CO2-Emissionen um nur drei Prozent erreicht werden. In Österreich bräuchte es jedes Jahr einen acht-Tage Schritt, um bis 2050 aus dem ökologischen Defizit zu rutschen.

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