Energiewende : Diese fünf Vorteile bringt die Elektrifizierung mit sich

Trotz des Pariser Klimaabkommens haben sich die CO2-Emissionen aus dem Energiesektor in den vergangenen fünf Jahren jährlich um rund 1,3 Prozent erhöht. Bei Industrie und Politik beginnt zwar langsam ein Umdenken, die Ambitionen sind aber noch viel zu gering, um die bevorstehenden Klimaziele zu erreichen. Die International Renewable Energy Agency IRENA stellt deshalb nun ihre neue Roadmap für die Elektrifizierung bis 2050 vor. Darin hebt die Agentur klar hervor, welche Vorteile der Umstieg auf erneuerbare Energien und die verstärkte Nutzung von elektrischen Antrieben bringen.

Durch die Elektrifizierung können CO2-Emissionen aus der Energieproduktion schnell und nachhaltig reduziert werden. Aufgrund des zusätzlichen Ausbaus der erneuerbaren Energien könnten mehr als drei Viertel der energiebezogenen Emissionen reduziert werden, die notwendig sind, um die globalen Klimaziele zu erreichen. Bis 2050 könnte Strom der unübertreffbare Energieträger werden. Derzeit liegt der Anteil von elektronischer Energie bei rund 20 Prozent des Gesamtverbrauchs. Bis 2050 könnte dieser Anteil auf bis zu 50 Prozent gesteigert werden. Der starke Anstieg des Bedarfs an elektrischer Energie wird vor allem vom Verkehrssektor ausgehen, prognostiziert IRENA.

Nicht nur auf das Klima, sondern auch auf die Wirtschaft hätten die angegebenen Maßnahmen der Roadmap 2050 positive Auswirkungen. So könnten weltweit in den nächsten 30 Jahren kumulativ bis zu 160 Billionen US-Dollar eingespart werden. Möglich wird das durch vermiedene Kosten in den Bereichen Gesundheit, Energie und Klimaschäden. Bis 2050 würde die Weltwirtschaft dadurch um rund 2,5 Prozent wachsen. Jeder US-Dollar, der in die Energiewende investiert wird, wird laut Roadmap mit einer Ausgleichszahlung von drei bis sieben Dollar belohnt werden.

Auch auf die Verbraucher soll der Umstieg auf erneuerbare Energie und eine forcierte Elektrifizierung positive Auswirkungen haben. „Die Kosten der erneuerbaren Energieträger sind bereits stark gesunken, sie sind nun leistbar. Mittlerweile ist es günstiger in Solarparks zu investieren, als auf fossile Energie zurückzugreifen. In den nächsten fünf Jahren werden wir weiterhin ein starkes Sinken der Investitionskosten beobachten können“, so Francesco La Camera, Präsident der IRENA. Auch im privaten Bereich sinken die Kosten der erneuerbaren Energieerzeugung immer weiter. Energieautarkie wird somit leistbar.

Auf die Gesellschaft hat die Energiewende ebenso Einfluss. Weltweit soll ein steigender BIP für die Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie ein gesteigertes Wohlergehen der Bevölkerung sorgen. Global würden die Arbeitsplätze um 0,2 Prozent zunehmen. In kumulierten Zahlen von 2019 bis 2050 summieren sich die BIP-Gewinne des Roadmap-Falls im Vergleich zum Referenzfall auf 99 Billionen US-Dollar. Der globale Wohlstandsindikator, der die Verbesserung des IRENA-Szenarios gegenüber dem Referenzfall misst, erreicht 2050 einen Wert von 17 Prozent.

Werden die Empfehlungen der IRENA umgesetzt, sollen sich energiebezogene Technologien in rasantem Tempo weiterentwickeln. Subventionen können neu verteilt und nachhaltige Energietechnologien somit gefördert werden. Die Roadmap von IRENA empfiehlt, verstärkt in die Forschung sowie Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien zu investieren. Dafür braucht es aber vor allem die Unterstützung der Politik.

Mit den bisherigen Maßnahmen ist es aber bei Weitem nicht getan. Die Roadmap 2050 empfiehlt eine kohlenstofffreie Strategie sowie die Förderung intelligenter Energiesysteme. Sektoren dürfen außerdem nicht weiter voneinander getrennt werden, sondern müssen als Einheit betrachtet werden. Die Dezentralisierung des Energiesektors birgt laut IRENA eine große Chance, die nun verstärkt genutzt werden muss. Francesco La Camera ist überzeugt: „Die Energiewende hat bereits begonnen.“ Nun muss dafür gesorgt werden, dass sie auch gelingt.