Klima- und Energiefonds : Übergangslösung: Fördermittel für Solarwärmeanlagen aufgestockt - ein wenig

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In Sachen Solarwärme zählt Österreich zu den Spitzenreitern: Mit ca. 5 Millionen Quadratmetern thermischen Sonnenkollektoren liegt das Land bei der installierten Kollektorfläche pro Kopf im EU-Ranking auf Platz drei, hinter Zypern und Griechenland. Um die heimischen CO2-Emissionen weiter zu senken, verlängert der Klima- und Energiefonds die Förderaktion "Solaranlagen". Damit wird die Errichtung solarthermischer Anlagen in Privathaushalten mit weiteren 0,4 Millionen Euro aus den Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK) unterstützt.

"Dreckige Öl- und Gasheizungen"

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler stellt die Initative in einen größeren Rahmen: "Wir machen Österreich zum Vorreiter in Sachen Energiewende. Mit der Weiterführung der Förderaktion ‚Solaranlagen‘ setzen wir einen wichtigen Impuls für die Klima neutrale Wärmeversorgung. Damit reduzieren wir Schritt für Schritt die Abhängigkeit von dreckigen Öl- und Gasheizungen."

Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, konkretisiert: "Noch immer wird in Österreich Wärme zu 60% fossil erzeugt. Hier heißt es also rasch und entschlossen handeln, um Österreich bis 2040 klimaneutral zu machen. Im privaten Wärmebereich spielt Solarthermie dabei eine wichtige Rolle. Unsere Förderaktion bietet österreichischen Haushalten die notwendige Unterstützung für den Umstieg."

Die Förderaktion im Detail

Die Aktion des Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung unterstützt den Einsatz von klimaschonenden und umweltfreundlichen thermischen Solarkollektoren. Konkret werden neu errichtete Solaranlagen zur Warmwasserbereitung in Gebäuden und/oder zur Beheizung von Gebäuden von Privatpersonen mit einem Pauschalbetrag von 700 Euro oder maximal 35 Prozent der förderfähigen Investitionskosten gefördert.

Um einen Antrag auf Förderung stellen zu können, ist eine Registrierung für das Projekt erforderlich, hier gelangen Sie zur Website des Klimafonds. Förderanträge können ab sofort gestellt werden und sind so lange möglich, wie Budgetmittel zur Verfügung stehen. Die Aktion läuft jedoch längstens bis 31. März 2022.

Übergangslösung

Roger Hackstock, Geschäftsführer des Solarwärmeverbands Austria Solar, und Elisabeth Berger, Geschäftsführerin der Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten VÖK, zeigen Verständnis für diese Entscheidung - erwarten jedoch alsbald weitere Schritte, denn angesichts einer Sanierungsoffensive im Wert von 650 Mio. Euro sind 400.000 Euro mehr für die Solarthermie nicht mehr als ein kleiner Schritt. Das die Erwartung in sehr unterschiedliche Richtungen gehen, liegt auf der Hand.

Raus aus dem Öl an Deutschland orientieren

Roger Hackstock möchte sich bei der Solarwärme ein Beispiel an Deutschland nehmen und die gesamte Förderung für Solarthermie auf neue Beine stellen: "Die Verlängerung der Solarförderung für Private war wichtig, um keine Förderlücke zu erzeugen die den Markt bremsen würde. Für den großen Wurf bei Solarwärme braucht es aber mehr, wie der Solarboom seit letztem Jahr in Deutschland zeigt. Mit einem Solarbonus in der Förderaktion 'Raus aus Öl' hat Solarwärme um 27 Prozent zugelegt. Das könnte auch in Österreich gelingen, wenn das Klimaministerium dieses Erfolgsmodell übernimmt."

Technologieoffensive und Effizienz

Elisabeth Berger betont einmal mehr die Notwendigkeit, die bestehende Öl- und Gas-Infrastruktur für Erneuerbare Energien nutzbar zu machen. Grünes Gas und erneuerbares Heizöl wären für sie die richtigen Schritte, die aber eine echte Technologieoffensive benötigen würde: "Gas- und Ölheizungen mittels Solarthermie zu Hybridheizungen umzubauen ist sehr zu unterstützen. Dass die Förderaktionen des Klimafonds und der Bundesländer dies finanziell weithin unterstützen begrüßen wir sehr. Damit kann Sonnenenergie direkt vor Ort effizient eingesetzt werden. Nun warten wir gespannt auf die Großoffensive für grünes Gas und erneuerbares Heizöl der Frau Bundesminister. Damit ist es dann möglich, hocheffiziente Heizungen zur Gänze mit erneuerbare Energie zu betreiben, was derzeit nur bei Holzheizungen zur Gänze und bei Wärmepumpen teilweise möglich ist. Wir kennen nur ineffiziente Heizungen und effiziente Heizungen, leicht zu unterscheiden am Energieverbrauch. Die beste Energie ist die eingesparte - das gilt immer noch als wichtigsten Beitrag zum Klimaschutz und dafür brauchen wir keine Technologieverbote, sondern eine große Technologieoffensive."