Umweltfreundliche Kohle : Mit Kohle gegen den Klimawandel

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August Zöchbauer ist Bauer. Und Maschinenbauer. Er kam schon vor einiger Zeit mit dem Thema Pflanzenkohle in Berührung. Das wertvolle Gut und seine Inhaltsstoffe interessierten ihn immer mehr und schnell erkannte er das Problem: Es gibt bislang noch keine leistbare Anlage, die selber betrieben werden kann. So begann Zöchbauer bald selber die Technologie der Produktionsanlagen weiterzuentwickeln. Kurze Zeit später holte er auch seine jetzige Kollegin Pia Dietachmair mit ins Boot und zusammen gründeten die Innovateure das Start-up Aparus.

Die dezentrale Biomassefeuerungsanlage funktioniert ähnlich wie eine Hackschnitzelheizung. Jedoch entsteht in der Anlage nicht nur Wärme, die zum Heizen genutzt werden kann. Sie bietet dem Landwirt noch mehr: Gleichzeitig nämlich wird wertvolle Pflanzenkohle erzeugt, die durch Zufütterung die Tiergesundheit steigern kann. „Besonders Landwirte profitieren von der Anlage, da die Pflanzenkohle Stickstoff bindet und damit die Luftqualität im Stall verbessert und zudem den Geruch mindert. Wie ein Schwamm nimmt die Kohle Feuchtigkeit auf und verbessert dadurch das Klima im Stall“, so Pia Dietachmair im HLK-Interview.

Dünger für Feld und Umwelt

Auch für den Ackerbau ist die Pflanzenkohle ein wichtiger Zusatzstoff, da sie als Dünger verwendet werden kann. Die Kohle bleibt stabil und wirkt damit am Feld wie eine Speicherschicht. So können Nitrate nicht aus dem Boden geschwemmt werden und damit ins Grundwasser gelangen. Ähnlich wie Terra Preta unterstützt die Kohle den Aufbau eines anhaltend gesunden Bodens und dient Als Nährstoff- und Wasserspeicher sowie als Lebensraum für Mikroorganismen. Die CO2-bindende Fähigkeit des Sauerstoffs tut auch dem Klima gut. „Die Pflanzenkohle wird aus Biomasse gewonnen, die das CO2 aus der Atmosphäre aufnimmt. Der Kohlenstoff wird in unserer Anlage aber nicht vollständig verbrannt, wodurch mit einem Kilogramm Pflanzenkohle drei Kilo CO2-Äquivalent langfristig gespeichert werden können“, erklärt Dietachmair.

Auch finanziell soll die Biomassefeuerungsanlage für Landwirte Vorteile haben. Derzeit kostet ein Kubikmeter Pflanzenkohle rund 400 Euro. Produziert der Bauer die Pflanzenkohle selbst, muss er nur für die nötigen Hackschnitze aufkommen, erhält aber zusätzlich noch Heizwärme, die vor allem im Winter gut genutzt werden kann. Momentan feilen Pia Dietachmair und August Zöchbauer noch am Prototyp der Anlage. Nächstes Jahr soll das System aber marktreif sein und auch potentielle Abnehmer sind bereits auf das junge Start-up zugekommen.

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