Auf einem gewöhnlichen Satteldach bleibt nicht sonderlich viel Spielraum bei der Installation einer Photovoltaikanlage. Am Flachdach gibt es hingegen mehrere Möglichkeiten, die PV-Module zu installieren. Wie diese am besten ausgerichtet werden und ob sich die Solarstromproduktion am Flachdach überhaupt lohnt, erklärt Photovoltaik-Experte Markus König von Suntastic.Solar im Interview mit HLK.
HLK: Herr König, um einen möglichst hohen Ertrag einer Photovoltaikanlage zu erreichen, muss unter anderem auf die richtige Ausrichtung der Module geachtet werden. Wie werden Solarmodule idealerweise platziert?
Markus König: Generell beeinflussen zwei Faktoren die Produktion einer Photovoltaikanlage: Die Neigung und die Himmelsrichtung. Die ideale Neigung liegt in Österreich zwischen 30 und 35 Grad. Bei der Himmelsrichtung kommt es darauf an, wann am meisten Strom produziert werden soll. Ein Solarmodul, das Richtung Osten ausgerichtet ist, beginnt bei Sonnenaufgang Strom zu produzieren und wird im Laufe des Nachmittags damit aufhören. Ein Modul auf der westlichen Seite produziert in den Nachmittagsstunden Strom. Idealerweise gibt es eine Kombination beider Himmelsrichtungen. Damit erreicht man eine sehr lange Ertragskurve.
HLK: Bei einem Satteldach sind die Möglichkeiten der Himmelsrichtungen ja vorgegeben. Können Solarmodule auf einem Flachdach frei platziert und ausgerichtet werden?
Markus König: Prinzipiell schon. Die Solarmodule stehen frei auf dem Dach und werden mit Beschwerungssteinen fixiert, da ein Bohren am Dach weitestgehend vermieden werden soll. Am Flachdach sollte man darauf achten diverse Ausgänge für Entlüftungen oder Kamine auf den nördlichen Teil des Daches zu verlegen. Eine Photovoltaikanlage wird nämlich nie Richtung Norden ausgerichtet, da dort kaum Solarenergie gewonnen werden kann.
HLK: Wie unterscheidet sich der Ertrag einer PV-Anlage am Satteldach von jenem auf einem Flachdach?
Markus König: Auf einem Flachdach werden die Module üblicherweise in einem Winkel von zehn bis 15 Grad aufgestellt – also nicht optimal. Früher hat man noch dafür gesorgt, dass die Module mit einer Aufständerung auf einen 30-Grad-Winkel gebracht werden, heute lohnt sich das aber nicht mehr. Anstatt der teuren und aufwendigen Aufständerung können nun einfach mehr Module installiert werden. Durch den mittlerweile sehr niedrigen Modul-Preis von rund 200 Euro – früher lag der Preis bei etwa 700 Euro – lohnt sich das für den Kunden. Dadurch unterscheiden sich die Erträge von Flachdach-Photovoltaik und Satteldach-Modulen kaum.
HLK: Ein Flachdach kann von den Elektrikern wesentlich einfacher betreten werden, als ein Satteldach. Ist die Installation auf dem Flachdach generell unkomplizierter?
Markus König: Die Installation am Flachdach ist durchaus etwas unkomplizierter und für Nachrüster auch günstiger. Deshalb ein Tipp für Neubauten mit Satteldach: Die Eigentümer sollten sich schon bei der Planung überlegen, ob sie eine Photovoltaikanlage installieren möchten. Dann können Faktoren wie Leerverrohrungen, Dachhaken und Schienensysteme schon vom Dachdecker berücksichtigt werden. Das spart schnell bis zu 1.000 Euro bei der Dienstleistung des Elektrikers.
HLK: Die Größe einer Photovoltaikanlage hängt mit dem Verbrauch des Haushalts zusammen. Trotz immer effizienterer Geräte steigt der Energieverbrauch etwas. Ist das auch am Photovoltaik-Markt spürbar?
Markus König: Wir sehen auf jeden Fall, dass die Anlagen immer größer werden. Es wird ja auch immer häufiger elektrisch geheizt, wodurch der Bedarf schnell um 70 bis 100 Prozent steigt. Bisher hatten die meisten Anlagen eine Leistung von rund fünf Kilowatt, mittlerweile wird auch häufig auf acht Kilowatt-Anlagen gegriffen. Ein Haushalt verbraucht mittlerweile nicht mehr 5.000 Kilowattstunden Strom, sondern eher 8.000 bis 10.000 Kilowattstunden. Als Faustregel gilt: Die Anlage sollte ungefähr 60 bis 100 Prozent des Stromverbrauchs des Gebäudes abdecken können.