Digitalisierung : Energieversorger und die Digitalisierung – es geht nicht immer alles

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Die Digitalisierung macht auch vor dem Thema Energie nicht Halt. Das zeigt zuletzt die aktuelle Studie Digital@EVU, die der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), das Beratungsunternehmen Kearney und das EU-Projekt IMP3ROVE dieses Jahr schon zum vierten Mal veröffentlichte. In Zusammenarbeit mit den Energieverbänden Oesterreichs Energie und dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen waren erstmals Österreich und die Schweiz Teil des Digitalisierungsbarometers.

„Mitten drin im digitalen Wandel“

An der Umfrage haben mehr als 120 Energieversorgungsunternehmen aller Wertschöpfungsstufen und Größenklassen teilgenommen. 77 Prozent von ihnen haben bereits oder planen eine Digitalisierungsstrategie. Über 85 Prozent erwarten eine Steigerung des Digitalisierungsbudgets in den kommenden Jahren. Hingegen nur 18 Prozent sind momentan zufrieden mit der Digitalisierung in ihrem Unternehmen.

„Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass die Unternehmen der Energiewirtschaft mitten drin sind im digitalen Wandel“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Mit digitalen Anwendungen können die Unternehmen ihre Prozesse optimieren und neue Geschäftsfelder erschließen. Doch der Einsatz digitaler Anwendungen ist nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, sondern trägt auch erheblich zur Energiewende bei. Er hilft dabei, die Energieeffizienz zu steigern, CO2-Emissionen zu reduzieren und die Verteilung und Steuerung des Stroms besser zur organisieren.“

Mitarbeiter als Hürden

Die Digitalisierung wird in bestimmten Bereichen als besonders wichtig eingestuft – insbesondere für Dienstleistungen für dezentrale Erzeugung, Services für E-Mobilität und Messstellenbetrieb beziehungsweise Messdienstleistungen. In diesen Bereichen werden Potentiale der Umsatzsteigerung durch Digitalisierung erkannt. Als am wirkungsvollsten, wenn es um künftige Kostenreduktionen geht, werden mobiles Workforce-Management, vorrauschauende Instandhaltung und digitale Workflows/Bots eingestuft.

Auch der Einsatz digitaler Technologien wie KI und Blockchain ist bereits stärker geworden – bei 27 Prozent der Unternehmen kommen sie zum Einsatz.

Der Bereich Analytics zeigt noch Entwicklungspotential. Zwar wenden 61 Prozent bereits Data Analytics an, doch nur elf Prozent der Unternehmen geben an, eine ausgereifte Big-Data-Infrastruktur zu haben. Vor allem das Fehlen einer einheitlichen Datenbank und mangelnde Mitarbeiterfähigkeiten sind Hürden in diesem Bereich.

„Klare Priorisierung notwendig“

„Die Energieversorger sehen ihre eigenen Stärken bei IT und Datenschutz. Das ist wichtig für den vertrauensvollen Umgang mit Kundendaten in der Rolle als Betreiber von kritischen Infrastrukturen“, sagt Horst Dringenberg, Partner bei Kearney. „Den größten Spielraum zur Verbesserung haben sie bei der Kundenzentrierung und dem Einsatz von Analytics. Hier gilt es, schnell und mutig neue Kompetenzen auf- und auszubauen.“

Doch Energieversorger können nicht in allen Disziplinen punkten, meint Martin Ruppert, Geschäftsführer von IMP³ROVE. „Eine klare Priorisierung und Positionierung ist deshalb ein kritischer Erfolgsfaktor.“