Aktionsplan : Bioökonomie-Strategie soll Industrie nachhaltiger und effizienter machen

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Experten aus Industrieunternehmen und Branchenverbänden erarbeiteten gestern gemeinsam mit Vertretern der Bundesministerien für Nachhaltigkeit und Tourismus BMNT, für Verkehr, Innovation und Technologie BMVIT und für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort BMDW wichtige Eckpunkte des geplanten Bioökonomie-Aktionsplans. Die Dialogplattform, an der Repräsentanten der Fachverbände der chemischen Industrie, Holzindustrie, Metalltechnischen Industrie, Nahrungsmittelindustrie, Papierindustrie, Bergwerke und Stahl, NE-Metallindustrie, Stein- und keramischen Industrie und Textil- und Bekleidungsindustrie teilnahmen, fand auf Einladung der Bundessparte Industrie und der Abteilung für Energie- und Umweltpolitik der Wirtschaftskammer Österreich statt.

Konkrete Maßnahmenvorschläge und Handlungsempfehlungen wurden insbesondere zu den Themen Bildung und Konsumverhalten, Klimawandel, neue Technologien, Anreize und Förderungen, Einsatz von Reststoffen und Nebenprodukten, effiziente Ressourcennutzung und Bioenergie erarbeitet.

Bioökonomie interdisziplinär und international denken

Wissensbasierte Bioökonomie verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und umfasst alle industriellen und wirtschaftlichen Sektoren, die biologische Ressourcen produzieren, ver- und bearbeiten und nutzen. Bioökonomie soll die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft stärken und dazu beitragen, Herausforderungen wie dem Klimawandel und der Ressourcenknappheit erfolgreich zu begegnen. In Österreich wird den Sektoren der Bioökonomie ein Umsatz von rund 52 Milliarden Euro jährlich mit rund 350.000 Beschäftigten zugeordnet.

Mit der Beschlussfassung der Nationalen Bioökonomiestrategie haben sich im März dieses Jahres die Bundesministerien BMNT, BMVIT und BMBFW darauf verständigt, ihre Aktivitäten in Richtung einer verstärkt biobasierten Wirtschaft und Gesellschaft in einer gemeinsamen politischen Strategie zu bündeln. Die Strategie ist eng mit der 2018 fertiggestellten Bioökonomie-FTI-Strategie mit Schwerpunkt Forschung verzahnt. Vor dem Hintergrund der neuen EU-Bioökonomiestrategie ist es das gemeinsame Ziel, die Erzeugung marktfähiger Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen zu forcieren und verstärkt Nutzungskaskaden und Kreislaufwirtschaftskonzepte im Wirtschaftssystem zu implementieren. Damit sollen ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele geleistet, die Dekarbonisierung des Wirtschaftssystems beschleunigt und neue Wertschöpfung und Green Jobs geschaffen werden.

Umsetzung beschleunigen

Die Industrie setzt sich dafür ein, dass rasch konkrete Maßnahmen identifiziert werden. So muss die Umsetzung von Konzepten und Projekten der biobasierten Industrie, etwa in Form von Bioraffinerien, durch entsprechende Rahmenbedingungen und die Förderung von Pilotanlagen und Prototypen beschleunigt werden. Die enge Einbindung und Weiterentwicklung etablierter Wertschöpfungsketten ist dabei sicherzustellen. Offene Fragen sind Flächenkonkurrenzen, die Versorgungssicherheit mit biogenen Rohstoffen, das Erkennen und Nutzen von Wachstumsmärkten oder die Wertschöpfung von Betrieben in der Phase des Strukturwandels. Entscheidend für die gesellschaftliche Akzeptanz der Bioökonomie wird nicht zuletzt sein, ob es gelingt, über technologische Konzepte hinaus auch dem Nachfrageverhalten am Markt gerecht zu werden.