Digitalisierung : Wien Energie stellt Hightech-Robotorhund ein

Energy Dog, Wien Energie, KI im Kraftwerksbetrieb
© Bild: Wien Energie/Michael Horak

Wien Energie bekommt Verstärkung. Im Kraftwerk Simmering will ein neues Assistenz-System für Kraftwerksrundgänge - ein mit künstlicher Intelligenz ausgestatteter Roboter - ab sofort seine Runden am Kraftwerksgelände drehen. Der „Energy Dog" - so wird er von den Mitarbeitern genannt - soll im Regelbetrieb des Kraftwerkes zum Einsatz kommen, um dort autonom Störfälle melden zu können. Mit zahlreichen Spezial-Kameras und Sensoren ausgestattet, trägt der Roboter so zur Versorgungssicherheit von mehr als 800.000 Haushalten in Wien bei.
Der Geschäftsführer von Wien Energie, Karl Gruber, erklärt:

Der Energy Dog bringt Hightech-Unterstützung ins Kraftwerk und zeigt die Innovationskraft von Wien Energie. Europaweit zum ersten Mal kommt das Spezialgerät bei uns künftig routinemäßig zum Einsatz.
Karl Gruber

Gruber ergänzt, der „Energy Dog" lerne von seinen menschlichen KollegInnen, sichere wertvolles Wissen und mache den betrieblichen Alltag für die MitarbeiterInnen leichter und sicherer. Diese könnten so ihr ganzes Knowhow auf komplexe Tätigkeiten fokussieren.

Am Foto: Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie // 
Österreichs größtes Kraftwerk bekommt Verstärkung: Wien Energie nimmt im Kraftwerk Simmering ein neues Assistenz-System für Kraftwerksrundgänge in Betrieb. Ein mit künstlicher Intelligenz ausgestatteter Roboter, von den Mitarbeiter*innen liebevoll „Energy Dog“ genannt, zieht ab sofort seine Runden am Kraftwerksgelände. Der Energy Dog ist europaweit der erste Roboterhund dieser Art, der im Regelbetrieb eines Kraftwerks zum Einsatz kommt und dort autonom Störfälle melden wird. Mit zahlreichen Spezial-Kameras und Sensoren ausgestattet, trägt der Roboter so zur Versorgungssicherheit von mehr als 800.000 Haushalten in Wien bei.
Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie, mit seinem „besten Freund" - © Bild: Wien Energie/Max Kropitz

KI als bester Freund des Menschen?

Fortschreitende Digitalisierung und Maßnahmen zur Bewältigung der Energiewende verändern Berufsbilder im Energiesektor. KI soll künftig Mitarbeiter von routinemäßigen/repetitiven Tätigkeiten entlasten und deren Ressourcen dadurch besser für komplexe Aufgaben und Problemlösungen frei geben. So auch im Kraftwerksbereich, wobei die Frage naheliegt, inwiefern dadurch MitarbeiterInnen ersetzt werden(können/sollen). Wien Energie verspricht hier einen klaren Weg zu gehen und will den Energy Dog im Sinne des „besten Freundes des Menschen" als Unterstützung, sicher aber nicht als Ersatz für Mitarbeiter verstanden wissen. Auf lange Sicht ein Versprechen, das man generell auf KI bezogen gewiss nicht halten kann, nimmt man die Thematik ernst. Wenngleich in dieser Anfangsphase des Einsatzes von KI - mit dem Energy Dog - gewisse Argumente gegen ein solches Versprechen (noch) nicht greifen werden, so sicher doch, wenn das Potential von KI ernst genommen und holistischer genutzt werden will.

Wenn er bellt, dann hat das einen Grund!

Der smarte Roboterhund ist ein vom Innovationsfond der Wiener Stadtwerke gefördertes Forschungsprojekt. Die Umsetzung gelang von Boston Dynamics gemeinsam mit dem Implementierungspartner Smart Inspection. Aktuell befindet sich der Energy Dog noch in Ausbildung und wird von Wien Energie-ExpertInnen aus dem operativen Anlagenbetrieb mit Wissen gefüttert. Anhand der vom Roboter gesammelten Daten werden mathematische Modelle erstellt und die künstliche Intelligenz lernt, wie die Anlagen im Normalbetrieb funktionieren. Der kluge Roboterhund bellt nicht ohne Grund. Er erkennt frühzeitig Abweichungen und meldet diese im Anlassfall an die Zentralwarte. Ab dem Frühjahr 2023 wird der Energy Dog dann täglich 24 Stunden im Einsatz sein und die laufend notwendigen Kontrollrundgänge durch die Anlagen durchführen.

Energy Dog in Aktion - Prüfgang durch die Anlage
Energy Dog in Aktion - Prüfgang durch die Anlage - © Bild: Wien Energie/Max Kropitz

Wie kann er überhaupt bellen?

Zahlreiche Sensoren darunter eine thermographische Kamera wie einen Akustik- und Schnüffelsensor geben der KI Stoff zum „Denken" und im Ernstfall Anlass zum „Bellen". Wie erwähnt soll so der Arbeitsalltag erleichtert, mehr Arbeitssicherheit geschaffen und eine adäquate Qualitätssicherung im Kraftwerk möglich werden.
Rund 90 Minuten benötigt der Roboter für die Überprüfung der Anlage. Er verspricht frühzeitig, potenzielle Gefahrenquellen wie z.B. Gasaustritte zu erkennen. Außerdem können in heiklen Situationen Mitarbeiter geschützt werden - diese müssen dann die Gefahrenbereiche nicht mehr persönlich betreten. Mit Hilfe des Energy Dogs können sie vielmehr sicher und präzise Störungen ausmachen und in Folge lösen.

Zu den Eckdaten des Roboters:

  • Name: Energy Dog

  • Typ: Boston Dynamics Spot

  • Gesamtgewicht: ca. 42 kg

  • Geh-Geschwindigkeit: ca. 6 km/h

  • Anzahl Kameras: 17, u.a. Thermalkamera, 360°-Kamera

  • Gas-Sensorik

(Wen es interessiert: verfolgen kann man den Energy Dog in seiner Trainingszeit ab sofort auch auf Instagram @energy.dog)

Innovativ und zukunftsorientiert, wenn es um Energieversorgung geht.

Der Energy Dog ist nicht die erste digitale Innovation im Kraftwerk. Auch Augmented Reality kommt hier bereits zum Einsatz. Datenbrillen unterstützen die TechnikerInnen in den Kraftwerken dabei, relevante Echtzeitdaten einer bestimmten Anlage zur Einschätzung einer Situation sofort parat zu haben. Bei Bedarf können so Daten und genaue Anleitungen für den Betrieb oder zur Fehlerbehebung aufgerufen werden und die Bearbeitung so massiv beschleunigt werden.