Wien Energie : Klimaschutz mit Kälte: Wien baut Fernkälte aus
Nach dem fünftwärmsten Jahr der Messgeschichte 2020 sind auch für diesen Sommer wieder Spitzentemperaturen zu erwarten – auch wenn er sich bisweilen noch rar macht. Wien Energie baut für mehr Klimaschutz in der Stadt deshalb die Fernkälte aus und will damit für kühle Köpfe an heißen Sommertagen sorgen. Die Fernkältezentrale Stubenring ist dafür ein wichtiger Meilenstein. Seit Jänner 2020 baut Wien Energie an der Zentrale, die künftig mit 15 Megawatt Leistung Büros, Hotels, Geschäfte und Wohnungen mit einer Fläche von insgesamt 300.000 Quadratmetern kühlen wird. Bald ist die Fernkältezentrale fertiggestellt: Der Abschluss der Bauarbeiten ist im Spätsommer 2021 geplant.
„Mit dem Fernkälte-Ausbau machen wir Wien zum Fernkälte-Hotspot Europas! Eines ist klar: Es wird immer heißer und gerade in der Stadt merken wir das besonders. Durch Fernkälte schafft Wien Energie eine umweltfreundliche Lösung, vor allem für die Innenstadt“, so Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke. „Mit der Fertigstellung der Fernkältezentrale Stubenring können wir noch mehr Fläche klimafreundlich kühlen und schädliche Auswirkungen von Hitze abmildern!“
Coole Innenstadt
Vor allem im dichtbebauten ersten Bezirk in Wien ist Fernkälte gefragt: Viele Gebäude sind denkmalgeschützt und oft fehlt der Platz für einen Rückkühler eines klassischen Klimagerätes. Außerdem schaden diese dem Mikroklima vor Ort. Mit Fernkälte will Wien Energie hier Abhilfe schaffen. Die Kälte wird zentral erzeugt und über Leitungen in die unterschiedlichen Gebäude gebracht. Das ist auch gut für die Umwelt: Im Vergleich zu herkömmlichen Klimageräten spart Fernkälte rund 70 Prozent an Energie und 50 Prozent CO2.
„Wie auch die Temperaturen ansteigen, steigt der Bedarf an klimafreundlichen Kühllösungen! In wenigen Jahren werden wir so viel Kühlenergie wie Heizenergie benötigen. Vor allem in Stadtzentren steigt der Bedarf an umweltfreundlicher Klimatisierung besonders“, so Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. Um diesen Bedarf decken zu können, baut der Energiedienstleister sein Kältenetz rundum die Innenstadt: „Wir bauen massiv aus: Dazu investieren wir in den nächsten Jahren rund 90 Millionen Euro in klimafreundliche Klimatisierung. Bis 2025 werden wir den Kältering um den ersten Bezirk schließen. Die Fernkältezentrale Stubenring bringt uns diesem Ziel ein großes Stück näher!“
Um die Innenstadt mit Fernkälte versorgen zu können, baut Wien Energie entlang der Ringstraße einen Ring an Kältezentralen. Ist dieser Kältering geschlossen, kann der Energiedienstleister einen großen Teil der Gebäude im Stadtzentrum, wie etwa Bürohäuser und Hotels, klimafreundlich kühlen. Schon heute hat Wien Energie über 130 Megawatt Fernkälteleistung in Betrieb. Das entspricht etwa der Kühlleistung von 1,3 Millionen Kühlschränken.
Flusswasser als Rückkühlung
Die Bauarbeiten bei der Fernkältezentrale Stubenring stehen kurz vor dem Abschluss. Derzeit werden noch kleinere Leitungen für die Be- und Entlüftung gelegt und diverse Anschlussarbeiten vorgenommen. Die Flusswasserentnahme beim Donaukanal ist bereits fertiggestellt und wird bald testweise in Betrieb genommen. Sobald die Fernkältezentrale in Betrieb ist, versorgt Wien Energie die Innenstadt indirekt mit dem kalten Wasser aus dem Donaukanal: Das Flusswasser dient als Rückkühlung.
So funktioniert Fernkälte
Fernkälte wird in eigenen Zentralen mit hocheffizienten Kältemaschinen in Form von kaltem Wasser erzeugt. Über ein eigenes Fernkältenetz wird das auf etwa 5-6 Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Abnehmern transportiert und dort über die hauseigenen Kühlsysteme in den Gebäuden verteilt. Das Wasser nimmt dort die Wärme aus dem Gebäude auf und transportiert diese ab. Die Rückkühlung erfolgt ebenfalls zentral, etwa über Flusswasser.