VÖK fragte vor den Wahlen zu Heizung + Förderung : Was sagen die Parteien dazu?

FPÖ, GRÜNE, NEOS, ÖVP, SPÖ zu Fragen der Heizungsförderung in Österreich vor den Wahlen im September 2024

Die Vereinigung Österreichischer Kessel- u. Heizungsindustrie hat die Energiesprecher (m/w) von FPÖ, GRÜNE, NEOS, ÖVP, SPÖ zum Thema Heizung + Förderung befragt.

- © HLK/ FPÖ/ GRÜNE/ NEOS/ ÖVP/ SPÖ

Die Vereinigung Österreichischer Kessel- u. Heizungsindustrie (VÖK) vertritt die Interessen von Produzenten/ Händlern von Heizungsanlagen und repräsentiert (je nach Energieträger) eine Marktabdeckung bis über 90 %. Am 29. September 2024 finden in Österreich Wahlen statt. Deshalb hat die VÖK die Energiesprecher (m/w) der Parlamentsparteien (FPÖ, GRÜNE, NEOS, ÖVP, SPÖ) befragt und wollte wissen, wie es nach der Wahl mit den Heizung(sförderung)en in Österreich weitergehen könnte. Finden Sie hier die Fragen und Antworten.

Gehen Heizungsförderungen weiter?

Frage der VÖK: In keinem anderen Land in Europa wird derzeit die Heizungssanierung so gefördert wie in Österreich! Werden Sie diese Förderungen auch nach der Wahl so beibehalten und wenn ja in welcher Höhe?
FPÖ/ Axel Kassegger
: „Ein Zuviel an Fördermitteln führt unter Umständen zu unökonomischen Entscheidungen und Anreizen. Eine seriöse Einschätzung und Beurteilung, ob und welche Förderungen im Falle einer Regierungsbeteiligung beibehalten werden können, setzt jedoch die Kenntnis der tatsächlichen budgetären Situation voraus“.
SPÖ/ Alois Schroll
: „Die Wirksamkeit und Effizienz der Förderungen muss nach dem sorglosen Umgang mit budgetären Mitteln sicher überprüft und nachgeschärft werden. Eine generelle Degression scheint nicht notwendig, es sind immer noch ausreichend Heizsysteme zu erneuern“.
NEOS/ Karin Doppelbauer
: „NEOS befürworten degressive Fördermodelle für Heizungssanierungen, da sie Anreize für frühzeitiges Handeln setzen und gleichzeitig Planungssicherheit bieten“.
ÖVP/ Tanja Graf
: „Ziel der Förderung war und ist es „Anreize“ zu schaffen und einen schnelleren Umstieg zu fördern. Die Idee eines degressiven und etwas sparsameren Förderprogrammes ist eine Option, die man bei der nächsten Regierungsbildung mitnehmen sollte.“
GRÜNE/ Lukas Hammer
: „Wir haben die bestehenden Förderungen ausgebaut und z.B. mit „Sauber Heizen für Alle“ neue Fördermodelle geschaffen. Die Förderungen sollten immer weiter entwickelt werden. Wichtig ist ein langfristiger Rahmen, um Planbarkeit zu gewährleisten. Aus Grüner Sicht wäre ein langfristiges Fördermodell mit abnehmenden Förderhöhen zu begrüßen, damit der Anreiz für zeitnahe Investitionen vergrößert wird“.

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Degressive Fördermodelle?

Frage der VÖK: Wie stehen Sie zu degressiven Fördermodellen, also einer stufenweisen Reduktion über einen längeren Zeitraum, um Planbarkeit zu ermöglichen?
FPÖ / A. Kassegger
: „Ein Zuviel an Fördermitteln führt unter Umständen zu unökonomischen Entscheidungen und Anreizen. Eine seriöse Einschätzung und Beurteilung, ob und welche Förderungen im Falle einer Regierungsbeteiligung beibehalten werden können, setzt jedoch die Kenntnis der tatsächlichen budgetären Situation voraus.“
SPÖ / A. Schroll
: „Die Wirksamkeit und Effizienz der Förderungen muss nach dem sorglosen Umgang mit budgetären Mitteln sicher überprüft und nachgeschärft werden. Eine generelle Degression scheint nicht notwendig, es sind immer noch ausreichend Heizsysteme zu erneuern.“
NEOS / K. Doppelbauer
: „NEOS befürworten degressive Fördermodelle für Heizungssanierungen, da sie Anreize für frühzeitiges Handeln setzen und gleichzeitig Planungssicherheit bieten.“
ÖVP/ T. Graf
: „Ziel der Förderung war und ist es „Anreize“ zu schaffen und einen schnelleren Umstieg zu fördern. Die Idee eines degressiven und etwas sparsameren Förderprogrammes ist eine Option, die man bei der nächsten Regierungsbildung mitnehmen sollte.“
GRÜNE / L. Hammer
: „Wir haben die bestehenden Förderungen ausgebaut und z.B. mit „Sauber Heizen für Alle“ neue Fördermodelle geschaffen. Die Förderungen sollten immer weiter entwickelt werden. Wichtig ist ein langfristiger Rahmen, um Planbarkeit zu gewährleisten. Aus Grüner Sicht wäre ein langfristiges Fördermodell mit abnehmenden Förderhöhen zu begrüßen, damit der Anreiz für zeitnahe Investitionen vergrößert wird.“

Warum werden nicht auch Hybrid-Heizungsanlagen gefördert?

Frage der VÖK: Österreich fördert eine neue Holzheizung oder Wärmepumpe nur, wenn der vorhandene Öl- oder Gaskessel entfernt wird. Warum werden nicht, wie z. B. in Deutschland, auch Hybridanlagen gefördert, bei der die vorhandene funktionierende Anlage um eine Wärmepumpe, Holzheizung, PV oder Solaranlage ergänzt wird, die 65 % des Bedarfes liefern muss?
FPÖ / A. Kassegger
: „Die Tatsache, dass neue Holzheizungen bzw. Wärmepumpen nur dann gefördert werden, wenn ein bestehender Öl- oder Gaskessel entfernt wird, ist tatsächlich nur schwer nachvollziehbar“.
SPÖ / A. Schroll
: „Doppelgleisigkeit ist keine praktikable Lösung. Die SPÖ steht für Technologieklarheit, um Investitionssicherheit zu fördern.“
NEOS / K. Doppelbauer
: „Förderungen sollen jetzt darauf abzielen, den Weg in die Klimaneutralität einzuschlagen und das Zeitalter von fossilen Brennstoffen zu beenden. Aus diesem Grund halten wir es für sinnvoll, sie dann zu gewähren, wenn damit ein vollständiger Ausstieg aus der Wärmeversorgung mittels Öl- und Gaskessel einhergeht.“
ÖVP/ T. Graf
: „Die Idee habe ich als Energiesprecherin auch eingebracht, leider hatte hier der Koalitionspartner eine andere Ansicht und daher fand sie bei diesem Programm keinen Platz. Hybridlösungen sollte man auf alle Fälle bei der nächsten Regierungsverhandlung nochmals einbringen. Hybridlösungen und somit eine clevere Streuung des Risikos halte ich persönlich für sehr gut.“
GRÜNE / L. Hammer
: „Unser Programm ist sehr klar: Es heißt „Raus aus Öl und Gas“. Das ist auch das Ziel. Niemand braucht mehr einen Öl- und Gaskessel. Als Politiker interessiere ich mich aber natürlich auch für die Kosten für die gesamte Gesellschaft. Und es entstehen hohe Kosten bei geringem Nutzen, wenn ein Gasnetz wegen einiger weniger Gebäude, die an wenigen Tagen mit Gas zuheizen wollen, aufrecht zu erhalten. Natürlich kann sich jede:r eine Hybridheizung einbauen, es ist ja nicht verboten. Mit der Bundesförderung gibt es dafür aber keine Unterstützung, solange fossile Energieträger genützt werden. Es gibt aber schlaue Hybridlösungen mit Solar, Wärmepumpe und Biomasse.“

Zu den Heizungsförderungen in Österreich

Der Tausch auf eine neue Heizung bringt´s: Heizungen die technologisch auf der Höhe der Zeit sind brauchen deutlich weniger Energie. Das bedeutet auch geringere Betriebskosten - egal wie hoch Energiepreise, Steuern oder Abgaben in Zukunft sein mögen, es ist immer deutlich günstiger.
Die derzeitige Fördersituation zum Heizungstausch in Österreich ist kaum noch zu verbessern:
- 75 % für neue Heizungen (wenn Öl- und Gas-Heizungen getauscht werden; max. 18.000,- Euro)
- 100 % Förderung für sozial bedürftige Haushalte
- 5.000,- Euro für den Tausch von Holzkesseln oder Wärmepumpen (älter als 15 Jahre)
Wermutstropfen der österreichischen Förderung: Die gibt es nur, wenn keine Fernwärmegesellschaft in dem Gebiet aktiv ist oder plant das irgendwann einmal zu werden.
Bei Fernwärme gibt es in Österreich keinen Wettbewerb, keine Wechselmöglichkeit, nur geringe Preistransparenz (https://waermepreise.at) und die Leitungsverluste werden kaum thematisiert.
Für Unverständnis bei den Bürgern (m/w/d) sorgt auch die Verpflichtung, dass funktionierende Gas- oder Öl-Kessel demontiert und entsorgt werden müssen, wenn eine neue Heizung installiert werden sollte. In anderen EU Staaten wird jede Einbindung von erneuerbaren Systemen gefördert und die bestehenden Anlagen dienen als Ausfallsicherheit – so wie in Österreich auch bei vielen Heizwerken. „Diese Ungleichbehandlung ist technisch nicht nachvollziehbar“, findet (nicht nur) die VÖK.