Biogasanlage : Landwirt versorgt Nachbarn mit nachhaltiger Wärme

Außenansicht der Biogasanlage

Die Biogasanlage des landwirtschaftliche Betriebs in Winterspelt, Deutschland.

- © ENERPIPE GmbH

Mit seiner Idee, ein Nahwärmenetz in Winterspelt/Eifel zu bauen, um die Abwärme seiner Biogasanlage nachhaltig zu nutzen, stieß der Landwirt Eberhard Gillen auf reges Interesse in der Nachbarschaft. Seit 2012 versorgt die Biogasanlage über 80 Häuser mit Wärme aus erneuerbaren Energien. Im Herbst 2021 wurden weitere 20 Häuser an das alte bestehende Netz angeschlossen.
Heuer kommt ein dritter Strang hinzu. An diesen schließen sich noch 35 Wärmekunden und 16 Häuser in einer Neubausiedlung an, die ab Sommer mit nachhaltiger Wärme gespeist werden können. Das Wärmenetz hat sich nun um das Doppelte vergrößert.

Damit dieses große Nahwärmenetz sicher und bedarfsgerecht laufen kann, stehen auf dem landwirtschaftlichen Anwesen zwei neue Pufferspeicher mit je 40.000 Liter, ergänzend zu dem bestehenden 50.000 Liter Pufferspeicher. Damit werden Spitzenlasten im System ausgeglichen und für eine zuverlässige Wärme gesorgt.

Sicherheit im Netz

Wie schon beim ersten Netz, holte sich Gillen für die Netzerweiterung als Partner bei der Planung und Umsetzung das Team von Enerpipe mit ins Boot. Für die fast vier Kilometer lange Trasse des dritten Strangs, entschied sich Betreiber Gillen für das hochgedämmte, druckverlustarme Kunststoffrohr FibreFLEXPlus. In jedem Haushalt ist ein 800 Liter Pufferspeicher mit Übergabestation installiert, der zusätzlich die Versorgungssicherheit garantiert.

Eine Betriebssicherheit gibt die Enerpipe „E-Control“ Visualisierung, damit kann vom Computer aus jederzeit das Wärmenetz betrachtet und optimiert werden. „Wenn der Betreiber nicht selbst schon eingreift bei Unregelmäßigkeiten im Netz, reicht ein Anruf, um wichtige Parameter einzusehen und bei Bedarf anzupassen. Dieses System ist einfach, schnell und sicher,“ resultiert Geschäftsführer Heinloth von ENERPIPE.

Durchdachte Wärmeversorgung

Wie gut durchdacht diese Wärmeversorgung ist, zeigt sich auch auf den Dächern der Wirtschaftsgebäude des landwirtschaftlichen Betriebs. Um vollständig unabhängig von Strom- und Wärmeanbietern zu sein, hat die Firma Citrin Solar 680 m2 Solarmodule auf den Dächern installiert. Die Kollektoren fangen die Sonnenstrahlung auf und wandeln sie in thermische Energie um, bevor die Pufferspeicher die Wärme aufnehmen. So können im Sommer die Hackschnitzelkessel abgeschaltet werden, die Solarwärme reicht dann für die Warmwasserbereitung vollkommen aus.

Auch die Stromversorgung für die Netzpumpen kommt von den Sonnenkollektoren – somit ist das Netz weitestgehend autark und selbstversorgend.

Mit einer Einsparung von 400.000 Litern Öl im Jahr kann sich die CO2-Bilanz sehen lassen.